Die neue MotoGP-Saison steht vor der Tür und damit beginnt natürlich auch wieder die Action im Unterhaus der Königsklasse. Die Moto3 bietet seit Jahren spektakuläres und extrem enges Racing. Motorsport-Magazin.com blickt voraus, auf welche Fahrer ihr ab dem Thailand GP in der kleinsten Klasse achten solltet.
Moto3-Topfavorit: Supertalent Angel Piqueras fährt nun KTM
Unter der Dominanz von KTM - und vor allem natürlich David Alonso - ging Honda in der Saison 2024 ziemlich unter. Nur ein einziger Sieg gelang. Diesen holte ausgerechnet ein Rookie, obwohl er dabei auch noch zwei Longlaps absolvieren musste. Angel Piqueras dürfte an jenem Sonntag in Misano auch die letzten Zweifler überzeugt haben: Er ist die nächste große Nummer aus dem schier endlosen spanischen Talentequell.

Satte 200.000 Euro Ablöse soll das Team von MT Helmets MSi an Leopard Racing gezahlt haben, um sich Piqueras' Dienste zu sichern und ihn auf eine KTM zu setzen. Das Engagement könnte sich lohnen. Schon bei den Testfahrten setzte der 18-Jährige eine starke Pace. Der nahtlose Umstieg auf das neue Motorrad ist also gelungen und mit einem Jahr Moto3-Erfahrung auf der Habenseite scheint der Titel klar über ihn zu führen.
Herausforderer müssen langsam liefern
Piqueras entgegenstellen dürften sich drei Fahrer, die mehr Erfahrung vorzuweisen haben. Der erste in dieser Liste ist Jose Antonio Rueda. Zwar gelang dem einst ebenfalls als Supertalent gehandelten Ajo-Piloten 2024 der erste Sieg, doch gegenüber den anderen hochkarätigen Nachwuchsfahrern der letzten Jahre sah er eher blass aus. Nicht umsonst sind David Alonso, Collin Veijer, Dani Holgado und Ivan Ortola nun alle in der Moto2 zu finden. Rueda muss 2025 beweisen, dass auch er konstant Spitzenleistungen abrufen kann.
Ebenfalls einen Schritt nach vorne machen müsste David Munoz, aber vor allem im Kopf. Dass der Heißsporn weiterhin herausragendes Talent hat, bestreitet niemand. Doch mit völlig unnötigen und - man muss es leider so sagen - dummen Aktionen stellt er sich stets selbst ein Bein. Sein Wechsel zu Intact GP kam durchaus überraschend und das deutsche Team muss ihm diese Flausen dringlichst austreiben. Dann kann er für die große Überraschung sorgen, aber auch nur dann.

Der dritte im Bunde hat ein prominentes Vorbild: Seinen Bruder. Adrian Fernandez will es Raul Fernandez gleichtun und den Weg in die Königklasse schaffen. Den Durchbruch schaffte er in der Moto3 in der vergangenen Saison, obwohl er noch knapp am ersten Sieg auf der etwas schwächeren Honda scheiterte. Genau das ist auch im neuen Jahr sein Problem. Leopard Racing ist ein Top-Team, doch könnten sie weiter technisch unterlegen sein. Innerhalb des Honda-Lagers wird wohl nur der Japaner Taiyo Furusato gelegentlich gegen Fernandez aufmucken können.
Rückkehrer als Wundertüte: Was gelingt Dennis Foggia?
Es bleibt noch ein alter Bekannter, der einen bemerkenswerten Schritt ging. Der Italiener Dennis Foggia wurde von Aspar als Nachfolger des überragenden David Alonso verpflichtet. Das Besondere: Foggia steigt aus der Moto2 ab. Dort kam er in zwei Jahren nie zurecht, zog die Reißleine.

Seine Bilanz in der Moto3 steht im starken Kontrast dazu: 2021 Vizemeister, 2022 Dritter der Wertung und insgesamt zehn Siege. Rein statistisch schlägt er damit alle anderen Fahrer im Feld um Längen. Doch kann er beim Top-Team von Jorge Martinez nach zwei Jahren Pause auch wieder daran anknüpfen? Bei den Testfahrten hing er im Mittelfeld, allerdings fuhr er auch erstmals auf einer KTM. Außerdem kennt der 24-Jährige die Pirelli-Reifen nur in ihrer Moto2-Version. Es wäre also auch nicht fair gewesen, zu erwarten, dass er sofort wieder ganz vorne mitfährt.
Der Rookie-Jahrgang 2025: Nicht nur Spanien
Blicken wir weiter auf ganze acht Neulinge, die uns die Saison 2025 bietet. Pedro Acosta, David Alonso oder Angel Piqueras haben hinlänglich bewiesen, dass man die kleinste Klasse auch schon im ersten Jahr gehörig aufmischen kann. Freilich kamen sie alle aus dem spanischen System und auch diesmal ist mit Alvaro Carpe wieder ein großes Talent der Iberer dabei. Er gewann 2024 den Rookies Cup und die Junior GP. Mit dem Team von Ajo hat er die volle Nachwuchsunterstützung seitens KTM.
Neben ihm kommen auch Marco Uriate und Maximo Quiles aus Spanien in die Moto3. Die anderen Rookies sorgen jedoch für eine erfreulich bunte Mischung an Nationalitäten. Cormac Buchanan vertritt als erster Fahrer seit Simon Crafar Neuseeland. Der Südafrikaner Ruche Moodley tritt die Nachfolge der Binder-Brüder an. Valentin Perrone bringt Argentinien zurück. Mit Eddie O'Shea haben wir auch einen weiteren Briten im Aufgebot.

Doch der spannendste der Rookies kommt aus der zweiten großen Motorrad-Nation Italien. Intact GP hat sich einen erst 17 Jahre alten Senkrechtstarter gesichert. Guido Pini stieg 2024 erst gegen Saisonmitte in die Junior GP Meisterschaft ein und hätte am Ende doch noch fast Alvaro Carpes Titel gefährdet. Mit mehr als 20 Punkten pro Rennen im Schnitt hängte er den Spanier (13) in diesem Zeitraum klar ab. Italien scheint wieder eine große Nachwuchshoffnung zu haben.
Fehlstart: Noah Dettwiler bei Testfahrten verletzt
Kommen wir zuletzt zum einzigen deutschsprachigen Stammfahrer der gesamten Motorrad-Weltmeisterschaft. Leider begann das Jahr 2025 für Noah Dettwiler alles anderes als erwünscht. Am zweiten Tag des Tests in Jerez verletzte er sich bei einem Highsider am Handgelenk.
Der Zeitpunkt der Rückkehr des 19-Jährigen ist noch völlig offen. Ein denkbar ungünstiger Beginn des zweiten Moto3-Jahres, in dem der Pilot des CIP Green Power Teams dringend eine Leistungssteigerung braucht. Nur zwei magere Punkte konnte er in der Debüt-Saison 2024 einfahren. Ob er aus dem Lehrjahr Nutzen ziehen kann, wird sich nun erst mit Verspätung zeigen.
In den ersten beiden Rennen haben wir dennoch einen deutschsprachigen Fahrer am Start. Da Rookie Maximo Quiles noch nicht das nötige Alter haben wird, vertritt ihn Jakob Rosenthaler aus Österreich. Mehr dazu hier:
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