Was für ein MotoGP-Kracher in Sepang! Francesco Bagnaia und Jorge Martin liefern sich in den ersten Runden eines nach einem Startunfall neu gestarteten Malaysia-Grand-Prix ein jetzt bereits legendäres Duell mit knallharten Überholmanövern und Berührungen. Bagnaia entscheidet den epischen Zweikampf schließlich für sich und hält somit die Weltmeisterschaft offen. Er reist mit 24 Punkten Rückstand auf Martin zum Saisonfinale nach Barcelona.

Dramatische Szenen gab es bereits beim ersten Start: Jack Miller, Brad Binder und Fabio Quartararo kollidierten. Miller musste auf der Strecke behandelt werden und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden, kommt aber schließlich ohne schwerere Verletzungen davon.

MotoGP Malaysia: Der Rennfilm

Die Startaufstellung: 1. Bagnaia, 2. Martin, 3. A. Marquez, 4. Morbidelli, 5. M. Marquez, 6. Bastianini, 7. Miller, 8. Quartararo, 9. Rins, 10. Binder, 11. Zarco, 12. Vinales, 13. Acosta, 14. Bezzecchi, 15. R. Fernandez, 16. A. Espargaro, 17. Iannone, 18. Nakagami, 19. Marini, 20. Mir, 21. A. Fernandez, 22. Savadori

Start: Martin kommt besser weg als Bagnaia, die WM-Rivalen fahren Seite an Seite auf Kurve eins zu. Es kommt zur Berührung, beide Fahrer gehen weit, Bagnaia behält aber die Führung. Dahinter kommt es zu einer Dreierkollision zwischen Jack Miller, Brad Binder und Fabio Quartararo. Binder und Quartararo sind okay. Miller, der mit dem Kopf an das Hinterrad von Quartararos Yamaha geraten ist, wird aber auf der Strecke behandelt. Er ist aber bei Bewusstsein und wird schließlich mit dem Rettungswagen abtransportiert. Laut der medizinischen Abteilung der MotoGP hat Miller keine schwereren Verletzungen erlitten. Das Rennen wird nach wenigen Kurven mit Roter Flagge unterbrochen und nach gut 20 Minuten mit 19 statt ursprünglich 20 Runden Distanz neu gestartet. Miller und Binder sind nicht mehr am Start.

Restart: Der zweite Start geht klar an Bagnaia. Er verteidigt seine Führung vor Martin, Marc Marquez, Morbidelli, Bastianini und Alex Marquez.

Runde 1/19: Martin attackiert Bagnaia in Kurve sechs, geht aber weit und Bagnaia schlüpft wieder durch. In Turn 14 geht Martin an Bagnaia vorbei, patzt aber schließlich in der Zielkurve. Bagnaia geht auf der Innenseite durch, Martin kontert auf Start und Ziel.

Runde 2/19: Bagnaia holt sich in Turn 1 die Führung zurück. Martin greift in Turn 4 wieder an, Bagnaia kann am Kurvenausgang aber kontern. In Kurve 14 überholt Martin erneut, verpatzt aber einmal mehr die Zielkurve. Am Ausgang kommt es beinahe erneut zur Berührung.

Runde 3/19: Bagnaia übernimmt in Turn 1 wieder die Führung. Martin greift wieder in Turn 4 an, Bagnaia kontert am Ausgang, Martin schlägt in Turn 6 zurück. Bagnaia drückt sich in der Zielkurve wieder vorbei.

Runde 5/19: Bagnaia kann sich nun etwas absetzen. Er liegt acht Zehntelsekunden vor Martin, der seinerseits nur eine halbe Sekunde auf Marc Marquez hat. Den Rest des Feldes haben die beiden WM-Rivalen bereits abgehängt.

Runde 6/19: Joan Mir ist aus dem Rennen gestürzt.

Runde 7/19: Marc Marquez stürzt in der Zielkurve! Er kann das Rennen aber fortsetzen. Gleiches gilt für Franco Morbidelli, den es zuvor in Turn 9 erwischt hat.

Runde 8/19: Martins Rückstand wächst auf 1,3 Sekunden an. Er kann oder will Bagnaias Pace nicht mitgehen. Mit über vier Sekunden Vorsprung auf Bastianini hinter sich gibt es dafür aktuell auch keinen Grund.

Runde 14/19: Takaaki Nakagami kommt an die Box und gibt auf.

Runde 15/19: Martin ist mit dem Medium-Vorderreifen nun deutlich schneller als Bagnaia mit dem Soft. Er verkleinert seinen Rückstand innerhalb einer Runde um mehr als sechs Zehntel von über zwei auf 1,5 Sekunden.

Runde 16/19: Martin patzt in Turn 9! Die Lücke wächst wieder auf 2,3 Sekunden an.

Ziel: Bagnaia gewinnt mit 3,1 Sekunden Vorsprung auf Martin. Bastianini komplettiert das Podium. Alex Marquez wird Vierter vor Acosta und Quartararo. Vinales ist als Siebter bester Aprilia-Pilot. Rins belegt P8, gefolgt von Bezzecchi, Augusto Fernandez und Zarco. Marc Marquez kämpft sich noch auf Platz zwölf nach vorne. Aleix Espargaro, Morbidelli und Marini holen die letzten Punkte.

Die Stimmen vom MotoGP-Podium in Malaysia

Francesco Bagnaia (Sieger, Ducati):
"Die Hitze auszuhalten war heute ehrlicherweise noch das leichteste. Jorge war sehr aggressiv. Er wusste, dass er mich hinter sich lassen sollte. Unsere Pace war aber zu gut. Wie immer im Rennen am Sonntag konnte ich attackieren. Wir müssen einfach verstehen, warum ich das am Samstag nicht so kann. Es ist der zehnte Saisonsieg. Wir machen einen unglaublichen Job. Wir müssten uns einfach am Samstag ein bisschen verbessern."

Jorge Martin (Zweiter, Pramac):
"Danke an Pecco (Bagnaia), dass er mir diese Herausforderung immer schwieriger macht. Ich wollte gewinnen und in Führung gehen, aber Pecco hatte einen Plan. Er war aggressiv, aber das gilt auch für mich. In den ersten paar Runden haben wir eine gute Show abgeliefert. Sobald er mich wieder überholte, war es unmöglich, nochmal dagegen anzukämpfen. Ich wollte nochmal Druck machen, aber da wäre ich fast gestürzt. 8 Punkte an diesem Wochenende gutzumachen ist unglaublich. Wir gehen jetzt ins letzte Rennen. Das wird eine große Herausforderung. Ich werde mein Bestes geben."

Enea Bastianini (Dritter, Ducati):
"Wieder Dritter, es war so wie gestern. Ich war am Kurveneingang nicht konkurrenzfähig. Wenn das der Fall ist, muss du dein Rennen irgendwie retten. Am Ende kommt ein Podest dabei heraus. Damit kann ich zufrieden sein, aber nicht zu 100%. Wir haben noch ein Rennen in Barcelona in zwei Wochen. Mal sehen, was wir da erreichen können."