Schon vor Beginn der F1-Testfahrten in Bahrain war der neue Red Bull RB21 im Fahrerlager eine große Story. Das Auto war mit äußerlich sehr unauffälligen Änderungen erstmals auf die Strecke gerollt. Das Team setzt nicht auf Revolution, sondern sucht jetzt im letzten Jahr der aktuellen Regeln nach Details, mit denen die Probleme des Vorjahres ausgebügelt werden sollen. Von Techniker-Seite ist das Fazit nach den drei Test-Tagen jedoch mehr als bloß verhalten.

Am Freitag hatte das Team noch einmal neue Teile an die Strecke geliefert. Max Verstappen verbrachte einen großen Teil des Tages daraufhin mit Vergleichstests. Von außen leicht zu erkennen war ein wiederholtes Wechseln des Frontflügels. Dessen neue Freitags-Spezifikation war auch am Auto, als Verstappen am Abend mit 1:29,566 die zweitschnellste Zeit des Tages fuhr.

Weniger klar war die Lage um einen angeblichen neuen Unterboden. Wenn der Änderungen am Hauptkörper unter dem Auto mit sich bringt, so ist das signifikant, aber von außen natürlich nicht zu sehen. Das Team hielt sich bedeckt, womit man nun zu welchem Zeitpunkt fuhr. Fest steht nur: Der RB21 stand über eine zusätzliche Stunde am frühen Nachmittag hinter den Sichtschutzwänden. Die darf man nur aufbauen, wenn man den Unterboden vom Auto abmontiert.

Red Bull Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko hatte sich von Mittwoch an positiv geäußert. Das Auto sei stabil, die ersten Longruns gut. Nichts mehr von der Unberechenbarkeit, mit welcher das vorjährige Modell seine Fahrer gepeinigt hatte. "Es braucht noch Feintuning, aber im Prinzip ja", meinte er am Freitag zu Motorsport-Magazin.com auf die Frage, ob auch die letzten Updates passen würden. "Das Gesamtpaket ist auf dem Weg, um zu funktionieren."

Verstappens neuer Red Bull macht F1-Test Schwierigkeiten

Doch könnte dieser Weg steiniger sein als gedacht. "Es war nicht schlecht, aber da steht noch einiges an Arbeit an", bilanzierte Verstappen nach Test-Ende. Am Abend räumte der Technische Direktor Pierre Wache ein: "Der Test lief nicht so glatt wie wir und das Team es erwartet haben. Aber besser, wir finden die Probleme hier als irgendwann später."

Red Bull-Fahrer Max Verstappen
Am Freitag fuhr Red Bull mit neuen Teilen viele Tests mit FlowVis-Farbe, um den Luftstrom zu erfassen, Foto: IMAGO / Ricardo Larreina Amador

Konkret hatte sich Red Bull auch ohne einen radikalen Umbau des Autos einen größeren Schritt in Sachen Performance erhofft. "Wir haben das Potenzial des Autos versucht zu erfassen, und wie es auf verschiedene Setups reagiert, und das haben wir mehr oder weniger erreicht", erklärt Wache, fügt aber an: "Ich bin nicht so zufrieden wie ich es sein könnte, weil das Auto nicht immer so reagiert hat, wie wir es wollten."

Red Bull bleibt auch nach den drei Test-Tagen der Meinung, dass die Richtung zwar stimmt. "Nur vielleicht ist der Umfang des Schrittes nicht so groß wie erwartet", so Wache. "Das ist etwas, woran wir für das erste Rennen und für zukünftige Entwicklungen arbeiten müssen."

Formel-1-Rätsel um neue Red Bull Updates! Was steckt dahinter? (09:52 Min.)

Wache wagt keine Prognosen für den Saisonstart in Melbourne. Die Red-Bull-Techniker wollen nicht aktiv auf den starken Test von McLaren geblickt haben. Die etablierten sich in diesen drei Tagen zu den ersten Favoriten des Jahres. Zumindest Marko vertraut auf die Richtung, und die Fortschritte. Mit McLaren mitzuhalten ist das Ziel. In zwei Wochen startet die Formel 1 in Australien dann in die neue Saison.