In nur zwei Wochenenden machte sich Liam Lawson in der Formel 1 nicht unbedingt beliebt. Niemand sonst war nach Mexiko so schlecht auf den Rückkehrer zu sprechen wie Red-Bull-Pilot Sergio Perez. Nachdem die beiden sich in einem harten Fight berührten und Perez' Auto dabei kaputtging, hatte er ordentlich gegen den Racing-Bulls-Piloten ausgeteilt.

Lawson war schon in Austin davor mit Fernando Alonso aneinandergeraten. Sein Interesse an einer moderateren Haltung hält sich nun in Brasilien in Grenzen. Letztendlich hatten die Stewards die Mexiko-Auseinandersetzung mit Perez auch nicht bestraft. Der hatte von Lawson daraufhin eine demütigere Haltung gefordert. Ohne Erfolg, so scheint es am Donnerstag, als Lawson in Brasilien vor die Medien tritt: "Meine Haltung bezüglich Racing und wie ich Rennen in der Formel 1 angehe wird sich nicht ändern."

Nur ein paar Worte wechselten die beiden nach dem Rennen, verrät Lawson. Entschuldigt hat er sich dafür, dass er Perez später im Rennen bei einem Überholmanöver mit einem Mittelfinger bedachte. "Ich entschuldige mich für alles, was ich nach dem Zwischenfall tat. Aber in Sachen Fight auf der Strecke wurde es als Rennzwischenfall eingeschätzt."

Lawson räumt ein: Einen Red Bull rammen ist nicht gut

"Ich nehme Rat von allen an, und mein Ziel ist sicher nicht, da draußen rumzufahren und mir irgendjemanden zum Feind zu machen", versichert Lawson. "Aber zugleich bin ich nicht hier, um Freunde zu finden. Ich bin hier, um zu gewinnen."

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Perez ergänzt am Donnerstag in Brasilien nur wenig zum bereits Gesagten. Er hatte auch mit der Red-Bull-Führung ein kurzes Gespräch: "Wir waren der gleichen Meinung. Es gab absolut keinen Grund für eine Berührung. Beide Rennen waren gut angelaufen." Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko hatte im Nachhinein die Schuld auf Lawson abgewälzt. Nicht unbedingt wegen dem Manöver an sich. Vielmehr weil er es gegen einen Red Bull gebracht hatte.

Zumindest dieser Hinweis kam bei Lawson an: "Mein Ziel ist kein Unfall mit irgendeinem Auto, erst recht nicht mit einem von Red Bull. Das war auch im Moment des Zwischenfalls nicht mein Ziel. Ich wollte es vermeiden."

"Vielleicht hätte ich rückblickend ein paar Dinge anders machen können", räumt Lawson ein. "Ich hätte die Schikane abkürzen und es komplett vermeiden können. Aber in dem Moment fahre ich ein Rennen, und da hast du einen Sekundenbruchteil Zeit, um diese Entscheidung zu treffen. Ich habe mit dem Team danach darüber gesprochen, darüber nachgedacht, und ich werden davon lernen."

Perez in Brasilien unter Hochdruck und ohne beste Teile

Für Perez bleibt die Lage schwierig. Ausgerechnet Lawson ist einer der Kandidaten, der ihn 2025 aus dem Red-Bull-Cockpit drängen könnte. Dass der Zweikampf gerade deshalb so hart ausgefochten wurde, glaubt Perez übrigens nicht: "Wenn du dir seine zwei Rennen und seine ganzen Zwischenfälle anschaust, dann waren das nicht überwiegend Red-Bull-Autos."

Perez bleibt in Brasilien weiter im Hintertreffen. Zu viele Schäden bedeuten, dass er hier nicht die letzte Unterboden-Ausbaustufe hat. Die ist Max Verstappen vorbehalten. Die Perez-Teile sind obendrauf auch schwerer. Er hofft aber, dass man aus Mexiko gelernt hat: "Aus dem letzten Wochenende haben wir viel mitgenommen. Hoffentlich haben wir hier eine Podiums-Chance."

So denn Perez auch seine eigenen Probleme in den Griff bekommt. In Brasilien klagte er über Bremsen, über das Chassis. "Wir haben alles untersucht", so Dr. Helmut Marko gegenüber der 'Kleinen Zeitung'. "Ich glaube, er bekommt jetzt sogar ein neues Chassis, um ihn zu beruhigen."