Daniel Ricciardo ging bei dem Formel-1-Rennen in Ungarn leer aus und musste dabei zusehen, wie sich Teamkollege Yuki Tsunoda über zwei weitere Punkte freuen konnte. Und das obwohl der Australier aus der besseren Startposition in den Grand Prix gegangen war. Doch die Schuld sieht er nicht bei sich, sondern bei einer missglückten strategischen Entscheidung des Teams.
"Ich bin viele Rennen gefahren und hatte viele frustrierende Rennen, aber das ist eines der frustrierendsten, denn wir hatten die Pace und haben Yuki praktisch das Rennen überlassen, das vor uns gelegen wäre", ärgerte sich Ricciardo. Dabei geht es um den ersten Boxenstopp seines Rennens: Ricciardo, auf P11 liegend, wurde in der siebten Runde als Reaktion auf die frühen Stopps einiger Hinterbänkler an die Box geholt.
Boxenstopp in Runde 7: So vermurkste RB das Ricciardo-Rennen
Viel zu früh und vollkommen unbegründet, wie der Australier nach der Zieldurchfahrt erklärte: "Zwei Autos sind am Start mit den Soft-Reifen an uns vorbeigefahren, was okay ist, lass sie fahren. Aber dann fahren sie an die Box und wir folgen ihnen. Dabei hätten wir freie Fahrt haben können."
Der Stopp in der 7. Runde kam strategisch bereits zu spät, um einen Undercut der Konkurrenz zu verhindern. Denn Ricciardo fiel dadurch nicht nur hinter Nico Hülkenberg zurück, der mit einer ultra-aggressiven Strategie schon in Runde 2 die Boxengasse angesteuert hatte, sondern auch hinter Alex Albon und Kevin Magnussen, die bereits in Runde 6 gestoppt hatten.
Der Schaden war damit schon früh angerichtet, denn Ricciardo steckte über weite Phasen des Rennens im Verkehr, während Tsunoda sich beispielsweise sein Rennen und seinen Reifenverbrauch selbst einteilen konnte. "Es waren schon Autos an die Box gefahren, also verstehe ich nicht, warum wir anschließend an die Box fuhren", äußerte Ricciardo sein Unverständnis über diese Entscheidung.

Im Gegensatz zu einigen der anderen Früh-Stopper hätte der Australier zwei Pluspunkte auf seiner Seite gehabt: Er startete auf den Medium-Reifen und saß mit dem VCARB-01 auch in einem Auto, das gut mit den Reifen haushalten konnte. Davon profitieren konnte Ricciardo kaum. Nach der Zieldurchfahrt saß der Frust deshalb tief. "Auf meiner Inlap wartete ich darauf, dass das Team sagt: 'Es tut uns leid, wir haben es verbockt', aber diese Nachricht habe ich nicht bekommen und das hat mich nur noch wütender gemacht", ärgerte er sich.
Die Entschuldigung kam dann auch, aber erst nach dem Rennen. RB-Teamchef Laurent Mekies gab zu: "Wir lagen bei Daniel falsch und holten ihn zu früh an die Box, was ihn in starken Verkehr brachte und ihm die Chance kostete, um Punkte zu kämpfen." Mekies fügte hinzu: "Wir teilen seine Frustration."
Yuki Tsunoda: Hielt 1-Stopp für unmöglich
Yuki Tsunoda konnte beweisen, was der Racing Bull beim Formel-1-Rennen in Ungarn zu leisten in der Lage war. Der Japaner brachte als einziger erfolgreich eine 1-Stopp-Strategie ins Ziel. Ein Boxenstopp in Runde 39 genügte ihm, um auf P9 zu fahren. "Ich dachte nicht, dass eine 1-Stopp-Strategie überhaupt im Gespräch stand", staunte er nach dem Rennen. "Aber man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir einen guten Job mit dem Reifen-Management erledigt haben."
"Yukis Rennen war sensationell, und wir waren das einzige Auto, das sich an ein Ein-Stopp-Rennen wagte, wodurch wir nicht nur die Mittelfeldfahrer, sondern auch beide Aston Martins schlagen konnten. Yukis Reifenmanagement war unübertroffen, und er hat es bis zum Ende durchgehalten", lobte Mekies den WM-Zwölften.
Ein Befreiungsschlag, nachdem Tsunoda im Qualifying gecrasht war und zwischenzeitlich reparaturbedingt um seine Startposition zittern musste. Doch seinem Team war es bis zum Renn-Sonntag nicht nur gelungen, das Auto wieder zusammenzuflicken, sondern dies auch ohne Performance-Verlust zu tun. "Ein großes Lob an das Team und die Mechaniker, die über Nacht sehr schnell und präzise repariert haben, sonst wäre ich nicht hier", bedankte er sich artig bei seiner Crew.
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