"Es war kein faires, sauberes Rennfahren. Daher hat er bekommen, was er verdient." Lando Norris hat nach der doppelten Strafe gegen Max Verstappen für zwei unverhältnismäßig harte Manöver im Rennen von Mexiko eine klare Meinung. McLaren, nach der Norris-Strafe in Austin über die Integrität der Formel 1 besorgt, zeigt sich erleichtert über die klaren Ansagen der FIA-Stewards.

"In meinen Augen entsprachen die Strafen der Anwendung der Richtlinien für solche Zwischenfälle", lobt Teamchef Andrea Stella. Viel war über die Racing-Richtlinien der Formel 1 diskutiert worden. Verstappen wurde explizit in Mexiko doppelt nach ihnen bestraft. In Kurve 4 drängte er Norris von der Strecke, obwohl dem McLaren per Richtlinien Platz zustand. In Kurve 8 drängte er Norris ab, fuhr selbst mit raus und überholte den McLaren abseits der Strecke.

Die Stewards belegten Verstappen dementsprechend einmal mit 10 Strafsekunden plus zwei Strafpunkten für das Abdrängen in Kurve 4. Und einmal mit 10 Strafsekunden für das Überholen abseits der Strecke in Kurve 8. "So gesehen war es ein positiver Tag, denn es zeigt, dass eine Autorität da ist", hält Stella fest. "Es zeigt, dass die Stewards gute Arbeit gemacht haben, die sicher durch permanente Analysen zustande kommt."

McLaren lobt FIA-Stewards: Kritik zu Austin mitgenommen

Vor einer Woche hatte Stella von den Austin-Stewards noch eingefordert, konstruktive Kritik aufzunehmen und ihren Job zu respektieren, weil man dort McLarens Argumentation nicht folgte, dass Verstappen sich durch Abdrängen und Verlassen der Strecke gegen Norris verteidigt hatte und McLaren-Pilot daher unfair bestraft wurde. Jetzt ist Stella zufrieden: "Als Team gibt es immer viele Dinge, die man sich anschauen und verbessern kann, und für mich sieht es so aus, als ob dieser Prozess auch in Sachen Stewards passiert ist. Dass die FIA das Feedback konstruktiv mitgenommen hat."

"Ich denke, ich muss mich bei der FIA und den Stewards bedanken", meint Stella. "Ich vertraue in die Arbeit der Stewards. Die haben heute die Renn-Szenarien korrekt eingeschätzt, die Richtlinien korrekt angewandt. Und wie gesagt, das sind für alle von uns positive Nachrichten."

Verstappen gegen Norris eskaliert! Waren die Strafen zu hart? (09:57 Min.)

"Wir schätzen das, und damit meine ich wir als die F1-Community, nicht nur wir als Team", so Stella. Am Freitag hatte das Thema in vielen Meetings noch Wellen geschlagen. Erst wurde es unter den Fahrern im wöchentlichen Fahrerbriefing heiß diskutiert. McLaren hatte außerdem noch mit einem Right of Review gegen die Norris-Strafe von Austin erneut bei den Stewards vorgesprochen, auch wenn man damit gescheitert war.

Direkte Konsequenz auf Austin sind die Strafen aber keine. Beide Mexiko-Manöver waren gemäß den Racing-Richtlinien anders zu beurteilen. Die 10-Sekunden-Strafen sind außerdem eigentlich die Standard-Strafen für solche Vergehen. In Austin gab es nur 5-Sekunden-Strafen, weil dort in allen Fällen mildernde Umstände gefunden wurden. Außerdem sei angemerkt: Nur einer der vier Austin-Stewards war auch in Mexiko dabei. Die drei anderen, darunter der Fahrer-Steward, wechselten.

McLaren untermauert: Wir fahren fair - und brauchen dafür Autorität

Für McLaren ist die strenge Regelauslegung jedenfalls eine Erleichterung, weil sich sowohl Team als auch Fahrer als faire Kämpfer in diesem Duell wähnen. "Wenn du auf faire, sportliche Weise fährst, dann braucht es eine dritte Partei - das sind die Stewards -, die sagt, ob Manöver korrekt sind oder nicht", unterstreicht Stella. "Es ist nicht dein Job, rauszugehen und selbst für Recht und Ordnung zu suchen."

So hält Stella eine schützende Hand über seinen Fahrer: "Es braucht eine dritte Partei. Eine Autorität. Wir sind absolut happy mit der Art und Weise mit der Lando bis jetzt Rennen fährt." Nachdem Norris immer mehr Kritik einstecken hatte müssen, wonach er gegen Verstappen härter fahren solle.

Norris selbst untermauert weiter: "Ich werde fair fahren. Wenn er das nicht tut, dann werden die Dinge so laufen wie heute. Aber ich denke, er will fair fahren. Ich hoffe es. Ich denke, er hat dann auch Spaß, wenn es ein fairer Kampf ist." Auch ihn freut die Strafe: "Er sagt, er fährt den Regeln entsprechend. Das war sein großes Ding, mit dem er nach der letzten Woche ankam. Und heute hat er abseits der Strecke überholt."