Der Mexiko-GP entwickelte sich zu einem regelrechten Schlachtfeld. Während sich Max Verstappen und Lando Norris an der Spitze des Formel-1-Feldes duellierten, sorgten Liam Lawson und Sergio Perez am Ende des Feldes für reichlich Red Bull internen Zündstoff. In all dem Durcheinander ging das sehenswerte Mercedes-Duell zwischen Lewis Hamilton und George Russell beinahe unter. Wohl auch, weil die beiden Briten mal wieder nur um die Positionen fünf und sechs streiten konnten. Während bei den anderen Duellen allerdings die Fetzen oder besser gesagt die Fahrzeugteile flogen, kamen die Silberpfeile ohne Kollision aus. Der Unterhaltung tat das keinen Abbruch.

Lewis Hamilton vs. George Russell: Mercedes bleibt in Mexiko sauber

"Das hat Spaß gemacht heute", grinste auch Lewis Hamilton nach dem Rennen, der am Start zwar an Russell vorbeigehen konnte, ihn aber in Runde 15 wieder passieren lassen musste. "Ich hatte einen guten Start, aber einen sehr schlechten ersten Stint. Ich hatte massives Untersteuern", erklärte sich Hamilton nach dem Rennen. "Ich musste im Grunde genommen schätzen, wo ich hinfahren würde mit meinem Frontflügel. Ich hatte deutlich weniger Abtrieb als George." Zur Erinnerung: Hamilton startete in Mexiko, im Gegensatz zu Russell, mit dem neuen Unterboden aus Austin. All das sorgte dafür, dass Hamilton im ersten Stint nicht mit seinem Teamkollegen mithalten konnte. In Runde 28 und mit über vier Sekunden Rückstand fuhr der dreifache Mexiko-GP-Sieger an die Box.

Verstappen gegen Norris eskaliert! Waren die Strafen zu hart? (09:57 Min.)

Mit den harten Reifen wendete sich urplötzlich das Blatt. "Nach meinem Stopp konnte ich es beheben und ich hatte eine viel bessere Pace", so Hamilton. Runde für Runde verkleinerte der Rekordgewinner den Rückstand zu seinem Teamkollegen und nahm dabei sogar Verstappen hinter ihm Sekunden ab. 15 Runden vor Schluss war Hamilton im DRS-Fenster von Russell angekommen.

Es entwickelte sich ein sehenswertes und ein vor allem sauberes Duell zwischen den beiden Silberpfeilen um den fünften Platz. Anders als zum Beispiel in Japan 2023 kamen sich die beiden britischen Landsmänner nie zu nahe. In Runde 66 von 71 schaffte es Hamilton in Kurve 1 nach einem rundenlangen Duell schlussendlich an Russell vorbei. "Ich glaube nicht, dass einer von uns dumm ist. George ist ziemlich schlau und fair. Er ist sehr gut darin, zu wissen, wo er sein Auto platzieren muss", lobte Hamilton seinen Teamkollegen, mit dem er noch vier Rennwochenenden verbringen wird. "Es war schön, dieses Duell zu führen und es ist immer gut mit Lewis zu kämpfen, weil es hart und fair ist", hegte auch Russell, der sich am Ende mit dem sechsten Platz zufriedengeben musste, keinen Groll.

Russell kritisiert Verstappen: Gut, dass er damit nicht mehr davonkommt

Der Mercedes-Fahrer und GPDA-Präsident störte sich vielmehr um die Vorfälle rund um Lando Norris und Max Verstappen. In der rennentscheidenden Runde 10 hatte der Brite beste Sicht auf das Duell der beiden WM-Kontrahenten und hatte eine klare Meinung dazu. "Im Moment gibt es eine große Anzahl an Manövern, die über die Unterhaltung und über den Sport hinausgehen. Es ist beinahe unfair", so Russell. "Das habe ich seit Brasilien [2021] nicht mehr gesehen."

Im Vorfeld des Mexiko-GP wurde von Fahrern und FIA ein Meeting eingeräumt, in dem eben jene Vergehen wie die von Verstappen thematisiert wurden. Während die beiden Mercedes-Fahrer daraufhin in ihrem Duell auf Vorsicht bedacht waren, schien das beim amtierenden Weltmeister eher weniger angekommen zu sein. Wohl auch, weil sich an den sogenannten 'Racing Guidelines' in diesem Jahr nichts mehr ändern soll.

"Ich denke, die Stewards sind sich einig, was sich ändern muss. Die größte Diskussion gab es darüber, dass die sie bis 2025 warten wollen, damit es innerhalb des Jahres konstant ist", gab Russell Einblicke in das Meeting. "Ich würde sagen, 19 von 20 Fahrern haben gesagt, wenn es nicht korrekt ist, dann ändert es heute. Ich bin froh, dass diese Vorfälle heute bestraft wurden und ich vermute, dass man in Brasilien nach dem, was wir heute und letzte Woche gesehen haben, nicht mehr so einfach davonkommen wird."