Ford kehrt zwar erst im Jahr 2027 in die Topklasse der Langstrecken-WM zurück, sparte aber schon bei der Ankündigung nicht mit markigen Sprüchen. Dabei klar im Fokus: Ferrari. Jene Marke, mit der sich die US-Amerikaner in den 60er-Jahren wilde Schlachten bei den 24 Stunden von Le Mans lieferten. Von 1966 bis 1969 errang Ford mit dem ikonischen GT40 vier aufeinanderfolgende Gesamtsiege beim berühmtesten Autorennen der Welt und beendete Ferraris Vorherrschaft.
In knapp drei Jahren kehrt das 'Blue Oval' zurück nach Le Mans, dem Highlight im WEC-Rennkalender. "Hier sind wir in den 1960er Jahren gegen Ferrari angetreten und haben gewonnen", erinnerte Ford-Vorstand Bill Ford bei der Ankündigung der Rückkehr. "Hierher sind wir 50 Jahre später zurückgekehrt, haben die Welt geschockt und Ferrari erneut geschlagen (2016 mit dem Ford GT in der GTE-Klasse; d. Red.). Wir sind bereit, die Welt erneut herauszufordern und 'wie der Teufel' loszufahren!"
So reagiert Ferrari auf die Ford-Ansage
Die frühe Kampfansage will Ferrari natürlich nicht auf sich sitzen lassen, vor allem, nachdem die Italiener 2023 und 2024 den Langstrecken-Klassiker gewonnen haben. Und so konnte sich Ferraris Langstrecken-Chef Antonello Coletta am Rande der Fahrzeugpräsentation in Fiorano eine kleine Spitze gegen die US-Konkurrenz nicht verkneifen.
Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com stichelte Coletta: "Ich war sehr überrascht, dass Ford nur über Le Mans gesprochen hat, nicht aber über die gesamte WEC-Weltmeisterschaft. Gehört die etwa nicht zu ihren Zielen? Ihr kompletter Fokus lag darauf, wieder in Le Mans gegen uns zu kämpfen. Ich dachte immer, dass es auch in der WEC interessant sei, gegen Ferrari anzutreten."
Tatsächlich schien die Langstrecken-Weltmeisterschaft mit ihren aktuell acht Saisonrennen bei der Ford-Ankündigung keine allzu große Rolle zu spielen. "Ford kehrt nach Le Mans zurück", hieß es in der Überschrift der entsprechenden Pressemitteilung, und weiter war zu lesen: "Ford Performance wird mit einem kompletten Werksteam in der FIA WEC antreten, um sich erneut dem anspruchsvollsten Rennen des Sports zu stellen - den 24 Stunden von Le Mans."
Seit den 60ern haben sich die Zeiten auf der Langstrecke allerdings deutlich geändert. Ford hat sich für den Bau eines Prototypen nach dem LMDh-Reglement mit zahlreichen Einheitsbauteilen entschieden, während Ferrari mit einem teureren LMH-Hypercar antritt. Eine eng gestrickte Balance of Performance soll die beiden Fahrzeugkonzepte ausgleichen, was zumindest 2024 gut funktioniert hat.
Ford versus Ferrari: Den ACO wird's freuen
Wenn Ford 2027 in die WEC einsteigt, erwartet die Amerikaner ein brutaler Wettbewerb: Acht Marken starten an diesem Freitag beim 10-Stunden-Rennen in Katar in die neue Saison, darunter Neueinsteiger Aston Martin. Deshalb glaubte Ferrari-Leiter Coletta mit Blick in die Zukunft: "Ich bin mir sicher, dass wir nicht nur ein Duell zwischen Ferrari und Ford erleben werden, sondern einen Kampf sämtlicher Hersteller."
Dass Ford und Ferrari schon jetzt die ersten Verbal-Geplänkel austauschen, dürfte vor allem den WEC- und Le-Mans-Veranstalter ACO freuen. Das bevorstehende Duell der beiden Marken verspricht weltweite Aufmerksamkeit - nicht zuletzt dank des Hollywood-Films 'Le Mans 66 - Gegen jede Chance' aus dem Jahr 2019, in dem die alte Rivalität der beiden prägenden Hersteller noch einmal auf der Leinwand auflebte.
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