Jack Miller ist auf Jobsuche in der MotoGP. Vor dem Klassiker in Assen berichtete der Australier, wie KTM ihn vor vollendete Tatsachen stellte. Doch der 29-Jährige hat mit der MotoGP längst noch nicht abgeschlossen, und hat Optionen für 2025.
Drei Stunden vorher kommt der KTM-Anruf: Miller plötzlich ohne Job
"Ja, ich war überrascht. Das letzte, was ich hörte, war: Mach dir keinen Kopf, wir wollen dich in der Familie behalten. Und dann bekommst du 3 Stunden vor der Pressemitteilung [der Verpflichtung von Vinales und Bastianini, Anm. d. Red.] einen Anruf, dass du keinen Vertrag bekommen wirst. Also klar war ich überrascht, um es gelinde zu formulieren", kommentierte der Australier das Ende in Mattighofen. Er ist nicht der erste Fahrer, der von der Pierer Mobility Group vor vollendete Tatsachen gestellt wird.
Eigentlich hatte Miller immer betont, ein langfristiges Projekt mitgestalten zu wollen. Deswegen verließ er sogar Branchenprimus Ducati. Jetzt ist aber nach zwei Jahren Schluss. Komplett abgeschlossen hat er mit seiner KTM-Zeit noch nicht: "Als ich bei KTM unterschrieb, war das Ziel, mit drei Herstellern zu gewinnen. Dieses Ziel besteht noch. Ich werde für diese letzten 13 Rennen pushen, um das zu erreichen. Dann werden wir sehen, was die Zukunft bereithält. Ich hoffe, dass wir es bereits in den nächsten Wochen herausfinden."
Angesichts von nur 27 Punkten aus den ersten sieben Rennwochenenden sind Millers Aktien nicht die besten. Er erkennt seine Schwächephase voll an: "Zu sagen, dass ich zufrieden bin, so wie es gelaufen ist...das bin ich nicht. Es war nicht das, wofür ich hier bin. Ich bin der erste, der enttäuscht ist." Seine erfolgreiche Vergangenheit öffnet aber doch einige Türen: "Wir haben einige Optionen, das ist die gute Seite. Es geht jetzt darum, diese Möglichkeiten auszuloten und zu verstehen, was das Beste für die Zukunft ist. Wenn meine Karriere morgen vorbei wäre, hätte ich sicher mehr erreicht als erwartet. Dennoch fühle ich, dass ich noch mehr zu geben habe. Ich will hier immer noch für eine Weile dabei sein."
Miller schließt alle Alternativen aus: MotoGP-Stammplatz für 2025 soll her
Es heißt für 2025 MotoGP und nur MotoGP. "Es wird viel über meine Familie gesprochen, aber am Ende ist das hier immer noch mein Traum. Ich will hier immer noch gewinnen", schmettert er ein Karriereende ab. Auch die Superbike-WM ist kein Thema: "Nein. Ich denke, dass die Möglichkeiten, die auf dem Tisch liegen, einen guten Platz in der MotoGP bereithalten."
Theoretisch gäbe es auch die Version eines MotoGP-Verbleibes ohne Stammcockpit. Aber auch das schließt der Australier kategorisch aus: "An die Option habe ich noch nicht einmal gedacht. Momentan kann ich mich gar nicht in diese Welt denken. Ich betrachte mich nicht als Testfahrer. Dafür macht mir das Rennfahren zu viel Spaß, und die Testfahrten genieße ich nicht besonders."
Es muss also ein Stammplatz in der Königklasse her. Und die Möglichkeiten liegen laut ihm auf dem Tisch. Welche das wären? Ganz konkret will er nicht werden: "Glücklicherweise habe ich im Paddock nirgendwo verbrannte Erde hinterlassen. Ich kann hier bei den meisten Teams einfach hereinspazieren und ein Gespräch suchen. Das ist sicher gut für mich."
Miller vielsagend: Eine Ducati wäre sehr interessant
Wenn es um eine konkurrenzfähige Maschine geht, so bleibt eigentlich nur die Rückkehr zu Ducati übrig, denn bei Aprilia-Kunde Trackhouse Racing scheint eine Verlängerung der aktuellen Fahrer die erste Wahl zu sein. Die Gerüchteküche bringt vor allem Gresini ins Spiel. Millers Reaktion darauf ist durchaus vielsagend: "Natürlich wäre eine Ducati sehr interessant, da ich das Motorrad sehr gut kenne. Ich kenne auch die Strukturen dort gut. Ich habe keine Zweifel, dass ich wieder auf dieses Bike springen und fast sofort in die Top 5 fahren kann."

Als weitere Optionen verblieben dann noch Honda und Yamaha. Besonders letztere würden zwei neue Fahrer brauchen, wenn sie wirklich ein Kundenteam an Land ziehen. Ohne Namen zu nennen, will der vierfache Grand-Prix-Sieger auch dies nicht ausschließen: "Es werden sich auch viele Dinge für 2027 ändern. Und dann nach einem Projekt zu suchen, eine neue Heimat für meine letzten Jahre in der MotoGP zu finden und an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten...das ist auch eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen müssen." Nur eine Sache wird bei der Entscheidung keine Rolle spielen, das stellte er klar: "Ich habe Geld auf dem Konto. Ich habe da viel Glück. Also geht es mir nicht darum. Es geht mir darum, was ich für meine Karriere und für mich selbst möchte."
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