Nach der Kollision mit Oscar Piastri in Kurve eins, war das Rennen für Carlos Sainz eigentlich gelaufen. Der Spanier zog sich einen Reifenschaden zu, verbremste sich stark und das gesamte Feld der Formel 1 zog an ihm vorbei. Zu seinem Glück kam es kurz danach zur roten Flagge. Beim Restart durfte Sainz, nach einem gratis Reifenwechsel, wieder von P3 wegfahren. Warum, erklärt Motorsport-Magazin.com hier: Darum bekam Sainz Platz 3 geschenkt: 10 Antworten zum Monaco GP
Einer, der von Sainz' Glück überhaupt nicht begeistert ist, ist ausgerechnet Lando Norris - Freund und Ex-Teamkollege des Spaniers. Norris beendete den Monaco-GP nämlich auf dem vierten Platz. Hinter Sainz. Ohne den Ferrari vor ihm, wäre dem Briten ein weiteres Podium im glamourösen Fürstentum sicher gewesen.
"Carlos hatte großes Glück, dass es die rote Flagge gab, weil er zu dem Zeitpunkt draußen oder zumindest Letzter war", weiß Norris. "Dass er für den Restart P3 zurückbekommen hat, war natürlich ärgerlich, weil ich dadurch auf den vierten Platz zurückgefallen bin. In solchen Situationen mit roter Flagge gewinnt man manchmal und verliert man manchmal. Manchmal hilft es einem, manchmal tut es einem ein bisschen weh. Diesmal hatten wir das Nachsehen und Carlos hatte Glück."
Nach dem wilden Startcrash von Sergio Perez und Kevin Magnussen, war die Luft aus dem Rennen. Ohne einen Fehler oder Ausfall von Sainz war das Podium für Norris unerreichbar. "Auf der Strecke konnte ich nichts machen, es gab keine Boxenstopps, nichts", ärgert sich der McLaren-Pilot. "Carlos konnte bis zum Schluss einfach langsam fahren."
Norris verärgert: Sainz' Fehler wurde rückgängig gemacht
"Es ist frustrierend, aber das sind die Regeln", sagt Norris resigniert. Ein Dorn im Auge ist ihm jedoch, dass Sainz selbst die Schuld an seinem (nur kurzzeitigen) Ausflug ans Ende des Feldes hatte. "Carlos hat selbst den Fehler gemacht", erinnert Norris. "Er traf Oscar und erlitt dadurch den Reifenschaden. Wenn man es ganz unverblümt betrachtet, ist es frustrierend und unfair. Nur, weil eine bestimmte Anzahl an Autos die Linie vor der roten Flagge noch nicht überquert hatte, wird sein Fehler rückgängig gemacht und er bekommt einen gratis Boxenstopp."

Wie Norris schon betonte, ist es immer eine Glücksache, wer durch eine rote Flagge einen Vorteil hat. "Ich bin mir sicher, dass es in der Vergangenheit Momente gegeben hat, in denen ich vielleicht von einer solchen Situation profitiert habe und das Team mein Auto ein wenig reparieren konnte oder so etwas in der Art", sagt Norris. Doch diese Einsicht ändert nichts an seiner Frustration über Sainz' Glücksfall in Monaco. "Es ist einfach unfair", schließt der Brite.
Stella sieht dreifaches Glück für Sainz in Monaco
McLarens Teamchef Andrea Stella hadert ebenfalls mit Sainz' Glück beim Grand Prix in Monte Carlo. Glück, das laut dem Italiener am Monaco-Wochenende sogar in dreifacher Ausführung vorhanden war. "Der entscheidende Punkt, der Carlos im Rennen gerettet hat, war, dass Zhou zum Zeitpunkt der Rennunterbrechung noch keine Sektorzeit hatte. Da hat er Glück gehabt", sagt Stella.
Anders als Norris, spricht der McLaren-Teamchef in diesem Fall jedoch nicht von Unfairness. "Was die Art und Weise angeht, wie die Restart-Reihenfolge festgelegt wurde, denke ich, dass die FIA das Bestmögliche getan hat", so Stella. "Das ging d'accord mit den Regeln und den Präzedenzfällen, bei denen ebenfalls die Safetycar-Linie genutzt wurde, wenn keine Sektorzeit verfügbar war."
Doch der zweite Sainz-Glücksfall, scheint den Teamchef etwas stutzig zu machen. "Die Stewards waren mit Carlos obendrein noch nachsichtig", meint Stella. "Die Kollision in der ersten Kurve hat erheblichen Schaden an Oscars Auto angerichtet." Der Zwischenfall, der Piastris Unterboden spürbar beschädigte, wurde von den Stewards zwar untersucht, hatte für Sainz jedoch keine Konsequenzen.
McLaren 'verwirrt' über straffreie Qualifying-Behinderung
Und dann gibt es in den Augen von McLaren auch noch einen dritten Sainz-Glücksfall in Monaco. "Zusammen noch mit der Behinderung im Qualifying, hatte Carlos großes Glück an diesem Wochenende. Das hat ihm einen Podiumsplatz eingebracht", meint Stella.
Sainz wurde nach dem Monaco-Qualifying zu den Stewards gerufen, da er im Q1 Williams-Pilot Alex Albon auf einer schnellen Runde im Weg war. Es wurde entschieden, dass es sich nicht um einen klaren Fall der Behinderung handle, wodurch der Spanier seinen Startplatz behalten durfte.
Stella ist mit diesem Urteil nicht zufrieden. Beim vorherigen Grand Prix in Imola kassierte Piastri eine Startplatzstrafe, weil er im Qualifying Kevin Magnussen behindert hatte. Für McLaren sind das zwei ähnliche Fälle, mit unterschiedlichen Ergebnissen. "Wir freuen uns für Carlos, aber insbesondere angesichts der Behinderung am Samstag sind wir immer noch ein wenig verwirrt darüber, was der Unterschied zwischen diesem Vorfall und Imola war", so Stella.
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