Eigentlich ist es ein perfektes Wochenende für Lando Norris bei der Formel 1 in Zandvoort. Im Qualifying eröffnete er eine neue Zeitrechnung, im Rennen ließ er alle anderen F1-Fahrer alt aussehen und beides Mal nicht zufällig oder mit etwas Glück, sondern schlicht und ergreifend, weil sein Auto so überlegen war.
Doch das eine Haar in der McLaren-Suppe findet man dann trotzdem und dieses ist in seinem Fall der Start. Denn wie schon bei seinen bisherigen fünf Pole Positionen - Sprint-Poles mitgerechnet - gelang es Norris auch beim Niederlande-GP 2024 nicht, die Führung in Kurve 1 zu übernehmen. Diese gab er mit stark durchdrehenden Rädern an Max Verstappen ab.
Lando Norris: Rennen fast am Start verloren - schon wieder
Deshalb kam Norris auch nach seinem zweiten Formel-1-Sieg nicht an etwas Selbstkritik vorbei. "Ich bin kein schlechter Starter, aber offensichtlich bin ich nicht so gut, wie ich sein sollte", nahm er sich selbst in die Kritik. "Heute war ein Rennen, dass uns schon wieder von der Linie weg fast entglitten wäre", mahnte er.
Norris weiß, wovon er redet. In Barcelona erlebte er exakt dieses Szenario, dass der McLaren eigentlich das schnellste Auto war und Norris der schnellste Fahrer. Aber, nachdem er die Führung am Start abgegeben hatte, reichte der Pace-Vorteil des MCL38 nicht aus, um Verstappen noch einmal zu biegen.
Eine positive Seite konnte Norris dem schlechten Start abgewinnen. "Ich war [auf den ersten Runden] überraschend ruhig, vielleicht weil ich es gewohnt bin am Start zurückzufallen und ich für diese Art von Szenario gut vorbereitet bin", so Norris. Über die Dauer des ersten Stints stellte Norris fest, dass Verstappen mitnichten davonziehen konnte.
In Zandvoort war verlief das Rennen nicht so wie noch in Barcelona. Auf der Dünenstrecke war der Formel-1-Weltmeister chancenlos gegen den papaya-orangen Boliden. "Die Pace war von Anfang an unglaublich und ich konnte mit Max nach dem Start ziemlich einfach mithalten. Ich hatte nicht erwartet, dass die Pace heute so gut sein würde", analysierte Norris.
Damit, dass er an Verstappen ohne Reifendelta bereits im ersten Stint einfach vorbeifahren könnte, hatte er erst recht nicht gerechnet. Doch während Norris mit einem bei den kniffligen Windbedingungen gut ausbalancierten Boliden unterwegs war, hatten die Bullen das ganze Wochenende lang Probleme ihr Auto konstant im richtigen Fenster zu halten. Das öffnete die Tür.
Lando Norris staunt über McLaren-Pace: Damit hätte ich nicht gerechnt
"In den Runden 10 bis 13 konnte ich ein bisschen zu Max aufholen und ich wurde zunehmend optimistischer, dass ich ihn auf der Strecke überholen konnte", beschrieb er den Rennverlauf bis dahin. Gesagt, getan. In Runde 17 wehrte der Niederländer noch den Angriff ab, einen Umlauf später hatte er Norris nichts mehr entgegenzusetzen.
Den restlichen Nachmittag verbrachte Norris in einer eigenen Welt, in der er nur von Überrundeten daran erinnert wurde, dass auch andere Autos an diesem Formel-1-Rennen teilnahmen. Der McLaren, der an diesem Wochenende die erste größere Überarbeitung seit dem Miami-GP erhalten hatte, war in den Händen des 119-fachen Grand-Prix-Starters unschlagbar.
Norris gab sich davon überzeugt, dass er das Rennen auch ohne die neuesten Anpassungen gewonnen hätte. Doch die Updates hätten ihren Teil dazu beigetragen, dass der Sieg so locker von der Hand ging. "Das war das erste Mal [seit Miami], dass wir etwas ans Auto gebracht haben, das uns einen größeren Schritt nach vorne bringen sollte und das hat es getan", ist er sich sicher.
Lange wehrte sich McLaren gegen die Experten-Analysen, dass sie inzwischen das beste Auto im Feld haben. Spätestens nach der Zandvoort-Dominanz ist aber auch Lando Norris überzeugt: "Heute und am ganzen Wochenende hatten wir das beste Auto. Im Durchschnitt haben wir mit Sicherheit das beste Auto."
Hat Lando Norris' Leistung an diesem Wochenende die Bestnote verdient oder muss man ihm für den Start Abzüge erteilen? In unserem Fahrer-Voting könnt ihr entscheiden und alle Formel-1-Piloten benoten.
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