Regen war angesagt gewesen, und er kam mit Vehemenz - die zweite Hälfte des ersten Rennens der Formel 1 2025 artete in Australien zu einer Chaos-Veranstaltung aus. Für Lando Norris ging es fast, aber nicht ganz schief im Kampf gegen Max Verstappen und Oscar Piastri. Wilde Ergebnisse gab es dahinter, unter anderem für Nico Hülkenberg und für beide Ferrari.
Der Sieger: Norris hatte das ganze Rennen kontrolliert, es aber beim letzten einsetzenden Schauer mit einem Ausritt beinahe Verstappen auf dem Silbertablett serviert. Verstappen aber pokerte nach Norris' Boxenstopp zu lange und versuchte auf Slicks draußenzubleiben. Das zahlte sich nicht aus, nach einem späten Safety Car rettete sich Norris unter hohem Verstappen-Druck ins Ziel.
Das Ergebnis: George Russell komplettierte das Podium vor einem starken Alex Albon und einem anfangs unauffäligen, im Regen aber souveränen Andrea Kimi Antonelli. Lance Stroll und Nico Hülkenberg profitierten ebenfalls vom späten Wolkenbruch. Nicht so Ferrari und Oscar Piastri. Die Scuderia ließ beide Fahrer zu lange draußen und verlor viele Plätze. Piastri warf hinter Norris liegend P2 weg und brauchte eineinhalb Minuten, um sich aus dem Gras zu befreien.
So schafften Charles Leclerc, Oscar Piastri und Lewis Hamilton nur eine Handvoll Trostpunkte. Für vier der fünf Rookies war dieses Regen-Rennen eine Nummer zu groß. Nur Antonelli blieb unfallfrei. Einer der vier anderen, Isack Hadjar, crashte sogar noch vor dem Start.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Australien
- Norris rettet sich auch nach Ausritt vor Verstappen
- Piastri verspielt Sieg-Chance mit teurem Regen-Fehler
- Ferrari-Pleite mit Reifen-Strategie
- Mercedes & Williams bleiben im Regen mit Erfolg ruhig
- Stroll & Hülkenberg profitieren von Regen-Chaos
- Rookies zahlen im Regen viel Lehrgeld - außer Antonelli
- Isack Hadjar crasht bei F1-Debüt auf Einführungsrunde
Formel 1 - WM-Stand 2025: Max Verstappen führt nicht die Tabelle an!
Die WM-Tabelle: Zum ersten Mal seit über eintausend Tagen heißt der WM-Führende in der Formel 1 nicht Max Verstappen. Mit voller Punktzahl übernimmt Lando Norris erstmals in seiner F1-Karriere die Spitze an der Tabelle. Dank der zwei Piastri-Punkte führt McLaren auch in der Teamwertung vor Mercedes. Alpine, die Racing Bulls und Haas sind die einzigen Teams ohne Punkte.
Formel 1 2025: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Crash-Fest beim Formel-1-Start in Australien
Das Wetter am Start: Ein Regensturm fegte am Vormittag über Melbourne, doch wie vorhergesagt schwächte sich das bis zum Start zu einem nur mehr sehr leichten Nieseln ab, wenngleich weiter mit starkem Wind, bei 16 Grad Luft- und 19 Grad Streckentemperatur. Liam Lawson und Oliver Bearman starteten nach großen Setup-Änderungen aus der Box.
Isack Hadjar drehte sich bei seinem Debüt für die Racing Bulls in der zweiten Kurve auf der Formationsrunde in die Reifenstapel, schied aus und sorgte für einen Start-Abbruch, wodurch das Rennen auf 57 Runden verkürzt und nach einer kurzen Wartezeit mit 15 Minuten Verspätung gestartet wurde. Es setzten alle auf Intermediates.

Jack Doohan kam beim eigentlichen Start nur bis zu Kurve fünf, ehe er am Ausgang von Kurve fünf die Kontrolle verlor und abflog. Das führte zu einem Safety Car - und trotzdem folgte in Kurve 14 der nächste Crash, als Carlos Sainz trotz bereits langsamem Feld in die Wand rutschte. "Ich hatte einen plötzlichen Drehzahl-Schub", wunderte sich Sainz über den Abflug.
Verstappen kann trotz gutem Start McLaren nicht halten
An der Spitze schnappte sich Verstappen beim stehenden Start in Kurve drei erst einmal Platz zwei von Piastri, hinter Russell ging Leclerc an Tsunoda und Albon vorbei. Als in Runde 8 nach dem Safety Car wieder freigegeben wurde, versuchte Verstappen gleich Druck auf Norris zu machen. Mit Piastri begann sich das Trio immer schneller von Russell und Leclerc abzusetzen.
In Runde 12 wurde bei langsam trocknender Ideallinie DRS freigegeben. Norris hielt das Tempo hoch und Verstappen aus dem DRS-Fenster. In Runde 17 machte der Red-Bull-Pilot daraufhin in Kurve 11 unter starkem Druck von Piastri einen Fehler, war zu spät auf der Bremse und rutschte weit raus. Piastri schlüpfte sofort innen durch. Danach verlor Verstappen den Anschluss.
Auf dem Start-Intermediates war McLaren dann teils über eine Sekunde schneller als alle anderen. Zur Rennhalbzeit kam Norris in Überrundungsverkehr. Prompt schraubte Piastri den Druck hoch. Die Box bekam es mit der Angst zu tun und unterbrach das Spiel für drei Runden mit einem Teamorder-Timeout: "Position halten. Warten wir, bis es trocknet und die Überrundeten weg sind." Piastri beging kurz darauf ohnehin einen Fehler in Kurve sechs und verlor eineinhalb Sekunden.
Alonso-Crash löst Boxenstopp-Welle für Slicks aus - dann Regen-Chaos
Bei trockener Rennlinie löste in Runde 33 dann ein Unfall von Fernando Alonso in Kurve 7 das zweite Safety Car aus - und infolgedessen eine Welle an Slick-Boxenstopps. McLaren setzte auf Hard, Verstappen auf Medium, Russell und Leclerc durften dadurch wieder aufschließen. Tsunoda und Albon dahinter hatten sich in der ganzen Intermediate-Phase wacker vor Lewis Hamilton gehalten, der in einem ewigen Duell mit Albon mehrere frustrierte Funk-Debatten um Lenkrad-Settings gehabt hatte.
Bereits beim Restart in Runde 42 begann es aber wieder zu nieseln, und die Prognosen sagten noch mehr voraus. In Runde 44 rutschten beide McLaren in Kurve 12 ins Kiesbett, Piastri drehte sich in der vorletzten Kurve ins Gras und brauchte eine Runde, um sich zu befreien. Das löste reihenweise Stopps aus: Norris, Russell, Albon; Stroll, Antonelli, Hülkenberg - nicht aber Verstappen.
Im Hoffen auf ein Safety Car pokerte Red Bull bis Runde 47. Nur Hamilton und Leclerc - die nach einem Leclerc-Dreher die Plätze getauscht hatten - gingen volles Risiko und blieben auch im Wolkenbruch draußen. Das Wetter forderte, kaum, dass Verstappen stoppte, Opfer - Liam Lawson drehte sich in Kurve 2 in die Wand, Gabriel Bortoleto crashte in Kurve 13.
Das löste in Runde 47 ein Safety Car aus. Mit komplett neuer Ordnung, nachdem Ferrari kapitulierte und auch auf Intermediates wechselte. Norris führte jetzt vor Verstappen, Russell und Albon. Antonelli, Stroll und Hülkenberg hatten den Stopp perfekt erwischt und lagen jetzt plötzlich auf den Plätzen 5, 6 und 7 vor Gasly, Hamilton und Leclerc. Yuki Tsunoda war aus den Punkten gefallen.
Schluss-Duell zwischen Lando Norris und Max Verstappen
In Runde 52 wurde - bei nasser Strecke, aber Sonnenschein - wieder neu gestartet. Norris fuhr erst einmal nach einem Quersteher von Verstappen in der ersten Kurve weg. Aber Verstappen robbte sich bis zwei Runden vor Schluss, als die Rennleitung auch DRS freigab, wieder heran. In Runde 56 zeigte er sich erstmals hin zu Kurve 11 im Rückspiegel.
Norris ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und fuhr 0,895 Sekunden vor Verstappen über die Linie. Russell komplettierte das Podium. Antonelli hatte zwar Albon auf der Strecke überholt, bekam aber nachträglich 5 Sekunden für einen Unsafe Release und wurde Fünfter. Stroll und Hülkenberg folgten sensationell dahinter. Leclerc und Piastri kämpften sich (jeweils außen) noch vorbei an Hamilton und Gasly. Für Lewis Hamilton blieb beim Ferrari-Debüt nur ein Punkt.
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