In der nunmehr 40-jährigen Geschichte der DTM hatte es schon so einige denkwürdige Ereignisse gegeben, doch Siege eines Vater-Sohn-Gespannes bislang nicht. An dieses Kunststück können Historiker nach dem Rennwochenende auf dem Norisring nun auch einen Haken machen. Auf dem Nürnberger Stadtkurs trat Nicki in die Fußstapfen seines Vaters Kurt und gewann ein Rennen der deutschen Traditionsserie.
Thiim Junior triumphierte am Sonntag exakt 10.521 Tage bzw. fast 29 Jahre nach Papa Thiims letztem von 19 DTM-Siegen am 17. September 1995 auf dem Alemannenring-Stadtkurs in Singen. Der Senior saß damals in einer von Zakspeed eingesetzten AMG-Mercedes C-Klasse, Sohn Nicki heute in einem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 des Münchner Rennstalls SSR Performance.
Kurt Thiim: "Schon lange darauf gewartet, dass der Knoten platzt"
Kurt Thiim konnte den Sieg seines Sprosses zwar nicht an der Rennstrecke feiern, sondern verfolgte das Geschehen am Fernseher, doch das tat dem Familienglück keinen Abbruch. "Ehrlich gesagt, habe ich schon lange darauf gewartet, dass bei Nicki der Knoten in der DTM endlich platzt", zeigte sich der 67-Jährige mächtig stolz, als ihn Motorsport-Magazin.com am Telefon erreichte.
Thiim Senior weiter: "Vielleicht hat auch sein Sieg beim 24h-Rennen in Spa geholfen und für noch mehr Motivation gesorgt - auch bezüglich der nun folgenden zweiten DTM-Saisonhälfte. Ich hoffe, dass er den momentanen Flow nutzt und jetzt richtig Blut geleckt hat!" Für Nicki war es eine Wahnsinns-Woche: Erst fügte er seiner ohnehin beeindruckenden Motorsport-Vita den Gesamtsieg bei den 24h Spa mit Aston Martin zu, sieben Tage später folgte der erste DTM-Sieg im Lambo.
Für Nicki Thiim geht mit DTM-Sieg ein Traum in Erfüllung
"Für Nicki ist mit dem DTM-Sieg wohl ein Traum in Erfüllung gegangen, denn ich war immer sein Vorbild, vor allem wegen meiner DTM-Karriere, in der ich den Titel und 19 Rennen gewonnen habe", glaubte Kurt Thiim, der 1986 die DTM-Meisterschaft auf einer Rover Vitesse vor Volker Weidler gewann. "Der Sieg bedeutet ihm deshalb sicher sehr viel."
Daraus hatte Nicki am Norisring kein Geheimnis gemacht: Den großen Siegerpokal wollte der 35-Jährige nach dem Sieg von der Pole Position praktisch nicht mehr aus der Hand geben. Thiim, der wegen seiner offenen Art und der wilden Frisur in Deutschland zu den Fan-Lieblingen zählt, meinte nach seinem schwierigen Saisonstart "Ein Sieg in der DTM war seit 20 Jahren mein Traum. Die harte Arbeit zahlt sich aus, und schlechte Zeiten vergehen wieder. Pisst nie einem Wikinger ans Bein!"

Nicki benötigte saisonübergreifend zwölf DTM-Rennen für seinen ersten Sieg, gleichzeitig den ersten Podestplatz und die erste Pole Position. Papa Kurt stand gleich in seinem allerersten Rennen am 30. März 1986 im belgischen Zolder ganz oben auf dem Podium, bevor er später den Titel im DTM-Debütjahr einsackte. Der Däne bestritt insgesamt 211 Rennen von 1986 bis 1996 für Rover, Alfa, BMW und Mercedes. "Beim nächsten DTM-Event auf dem Nürburgring plane ich auch persönlich wieder vor Ort zu sein", kündigte Kurt an.
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