Alpine wird ab dem Beginn der neuen Regel-Generation 2026 in der Formel 1 nicht mehr als Werksteam an den Start gehen. Diese Entscheidung steht innerhalb des Renault-Teams bereits fest, doch es ist noch offen, wer der neue Motoren-Lieferant für die F1-Mannschaft aus Enstone werden soll.

Das Warten hat einen vorwiegenden Grund: Offiziell wurde der Ausstieg von Renault als Formel-1-Motorenhersteller noch gar nicht zur Gänze abgewickelt. Denn bevor das Motorenprogramm aus der Königsklasse ausscheiden kann, müssen noch arbeitsrechtliche Hürden in Frankreich überwunden werden. In Viry-Chatillon gibt es viel Gegenwind inklusive eines Streiks am Monza-Wochenende. Weitere Maßnahmen der Mitarbeiter gegen die Schließung des F1-Motorenwerkes könnten folgen.

Doch bald könnte der Prozess abgeschlossen sein und damit wäre auch die Tür offen für die offizielle Bekanntgabe eines neuen Motorherstellers. Teamchef Oliver Oakes verspricht, dass dieser Moment schon kurz bevorstehen soll: "Die Gespräche darüber laufen im Moment. Aber wir haben immer von ein paar Wochen gesprochen und von Ende September. Deshalb glaube ich, dass es bald so weit sein wird."

Damit bestätigt Oakes grob Gerüchte, wonach der 30. September der Stichtag für die Bekanntgabe sei. Für die Finalisierung des Motorendeals ist er allerdings nicht verantwortlich. Das ist Konzernsache und wird somit federführend von Renault-CEO Luca de Meo verhandelt. "Es sollte bald so weit sein, ich weiß nur noch nicht wie bald", so Oakes vage.

Kommen die neuen Alpine-Motoren in der Formel 1 von Mercedes

Mercedes soll die besten Karten auf den Zuschlag haben, wobei es innerhalb der Formel 1 sogar Spekulationen darüber gibt, dass der Motoren-Deal mit Brixworth bereits in trockenen Tüchern sei und mit der Bekanntgabe nur noch zugewartet wird bis der Renault-Ausstieg auch rechtlich durch ist.

Ressourcenmäßig würde es Sinn machen. Die Silberpfeile verlieren mit dem Wandel von Aston Martin zum Honda-Werksteam 2026 in der Formel 1 eine Kundenmannschaft und würden mit Alpine einen Ersatz auf dem Silbertablett präsentiert bekommen. Der Mercedes-Antrieb war außerdem in der noch laufenden Regel-Generation über lange Phasen das Nonplusultra und startete 2014 furios in der Hybrid-Ära der Formel 1. Das macht die Motoren der deutschen Marke bei dem neuerlichen Regelumschwung für Alpine sehr attraktiv.

Der Leistungsrückstand, an dem Alpine seit Jahren leidet und der in Zeiten des Engine Freeze eine unveränderliche Hypothek darstellt, wird ab 2026 Geschichte sein. "Ich denke, am Ende des Tages will man nur den besten Motor im Auto haben. Das ist eine Entscheidung, die Luca derzeit evaluiert", sagte Oakes. Welcher der beste Motor sein wird, kann derzeit noch niemand mit Sicherheit wissen. Mercedes erscheint auf dem Papier aber wie eine sichere Wette.

Falls der Alpine tatsächlich ab 2026 mit Mercedes-Motoren angetrieben wird, tritt das Team in die Fußstapfen von McLaren, die 2022 ebenfalls von Renault zu Mercedes wechselten.