Seit fast genau 12 Monaten hat Bruno Famin das Amt des Teamchefs beim Formel-1-Team von Alpine inne. Und schon könnte seine Zeit abgelaufen sein. Am Donnerstag vor dem Belgien-GP verbreiteten sich im Fahrerlager im Eiltempo Gerüchte, wonach das Team kurz vor einem erneuten Wechsel steht.
Wie 'RacingNews365' und 'Formula.hu' als erstes berichteten, könnte Famin bereits nach diesem Wochenende seinen Posten räumen. Voraussichtlich würde das nur das Ende seiner Tätigkeit als Teamchef des F1-Teams beinhalten. Sein Verbleib im Renault-Konzern in einer anderen Rolle gilt als wahrscheinlich.
Famin, davor lange in Peugeots Motorsport-Abteilung und später bei der FIA tätig, war 2021 von Renault als Leiter der in Viry-Chatillon beheimateten Motorenabteilung verpflichtet worden. Im Rahmen der massiven personellen Säuberungen an der Spitze übernahm er 2023 erst den Posten des Motorsport-Chefs von Alpine, um sowohl F1- als auch andere Projekte, wie etwa den Le-Mans-Einstieg der Marke, zu übersehen.
Alpine-Teamchefs halten in der Formel 1 nur mehr Monate
Im Zuge einer vollständigen Umstrukturierung des F1-Managements übernahm Famin schließlich am 28. Juli 2023 auch den Posten des F1-Teamchefs von Otmar Szafnauer. Der war seinerseits nur knapp eineinhalb Jahre dabei gewesen. Famins Verpflichtung wurde erst nur als Interimslösung kommuniziert. Es dauerte bis zu einem knappen Tweet des F1-Teams am Abend der Präsentation des 2024er-Autos, dass Famin auch öffentlich als permanente Lösung präsentiert wurde.

Das Team stürzte 2024 prompt in eine schwere Krise. Zu Saisonbeginn war man Letzter, verlor technisches Führungspersonal, zuletzt wurde Renaults Ex-Teamchef Flavio Briatore als Berater verpflichtet.
Seither verdichten sich die Anzeichen, dass Renault sein F1-Motorenprogramm in Viry komplett einstampfen könnte. Alpine würde dann nur mehr als Kundenteam mit Mercedes-Motoren weiter betrieben wären. Jüngsten Berichten aus der letzten Woche zufolge sind die Verhandlungen hier bereits fortgeschritten, ein Deal könnte sogar bereits 2025 in Kraft treten.
Holt sich Alpine neuen F1-Teamchef aus der Formel 2?
Mit den Gerüchten um Famins Abgang einher gehen am Donnerstag in Spa schon Gerüchte über seinen Nachfolger. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Alpine in Nachwuchsklassen fündig geworden sein. Oliver Oakes, Gründer und Teamchef von Hitech GP, gilt inzwischen als Favorit.
Der 36-jährige Oakes ist ehemaliger Rennfahrer und Kart-Weltmeister, war sogar in den 2000ern kurz im Red Bull Junior Team unterwegs. 2011 gründete er sein eigenes Kart-Team, 2015 startete er Hitech GP. Die Truppe ist inzwischen zu einer reputablen Mannschaft im Universum des Nachwuchs-Formelsports aufgestiegen, fährt auch in Formel 3 und Formel 2. Im Vorjahr bewarben sich Oakes und Hitech auch um einen F1-Startplatz, scheiterten aber.
Oakes wäre der sechste Teamchef, seit Renault 2016 werksseitig in die Formel 1 zurückkehrte. Vasseur würde sich in die lange Reihe der Gescheiterten einordnen: Fred Vasseur (heute Ferrari-Teamchef), Cyril Abiteboul (heute Hyundai-WRC-Teamchef), Marcin Budkowski und Otmar Szafnauer.
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