Das interne Alpine-Duell ging beim Österreich-GP in die nächste Runde. Vertragsmäßig war mit der Verlängerung von Pierre Gasly alles geklärt, nicht so teamintern. Kein Platz zwischen ihm und (noch) Teamkollegen Esteban Ocon, weder auf der Strecke noch im Sprachgefecht. Oder: "Wow", wie es Fernando Alonso sagen würde.
Pierre Gasly rastet am Funk aus: Habt ihr den gesehen?
Esteban Ocon auf P10, Pierre Gasly auf P13 in der Startaufstellung des elften Formel-1-Rennens 2024. Das versprach Drama. Dieses begann im Mittelstint, als Esteban Ocon länger keinen Weg an Fernando Alonso vorbei fand. "Wir verlieren jetzt Zeit!", wurde der direkt dahinter fahrende Pierre Gasly bereits unruhig.
Als beide Alpine es schließlich am Aston Martin vorbeischafften, fuhren sie sich in der 36. Runde in Kurve 3 fast gegenseitig in die Kiste. Ocon drückt den attackierenden Pierre Gasly neben die Strecke. "Was zur Hölle war das? Habt ihr gesehen, wie er mich von der Strecke gedrängt hat?", schimpfte er fuchsteufelswild. Die Kraftausdrücke zuvor lassen wir einmal weg.
"Wow", kommentiere Fernando Alonso das Manöver, das er erste Reihe fußfrei miterlebte. Was war passiert? Rundenlang duellierten sich die Franzosen um Platz acht - teils sehr aggressiv mit grenzwertigen Attacken und Verteidigungsmanövern. In Runde 41 schafft es Gasly schließlich vorbei, obwohl Ocon teamintern wieder ungewöhnlich wild verteidigte. "Ciao!", kann es sich der 28-Jährige einen Abschiedsgruß nach dem Reifen-an-Reifen-Manöver nicht verkneifen.
"Das war intensiv. Manche würden sagen, das war ein bisschen zu viel", erzählt Pierre Gasly nach dem Rennen. "Ich bin mir sicher, die Boxenmauer waren nicht erfreut darüber, dass ich neben der Strecke fahren musste, weil mir kein Platz gegeben wurde." Nachsatz: "Von einem Teamkollegen hätte ich mir etwas mehr Platz erwartet!"
Esteban Ocon als schwarzes Schaf: Hält sich nicht an Alpine-Abmachungen?
Die Anschuldigung: Esteban Ocon hätte sich wieder nicht an die klaren Team-Vereinbarungen gehalten. "Ich kann nur kontrollieren, was in meinem Auto passiert, nicht, was er macht", merkt man Pierre Gasly nach mehreren Vorfällen dieser Art etwas Frust an. "Aber es ist, was es ist." Das Thema sei schon so oft teamintern besprochen worden.
"Das war hartes und faires Racing. Nichts weiter zu kommentieren", sieht es Esteban Ocon ganz anders. "Einfach gutes Racing. Das war's!" Obwohl es Gasly ohne den Zeitverlust durch ihn theoretisch noch an Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen vorbei auf P8 schaffen hätte können.

Trotz allem: Pierre Gasly war (erneut) der Sieger im internen Teamduell. Nach Vertragsverlängerung fuhr der Ex-Red-Bull-Pilot in Spielberg als Zehnter seinen 400. Punkt in der Formel 1 ein. Ein wichtiger (neunter) Punkt für Alpine. Vor allem weil Haas ein Traum-Wochenende am Red Bull Ring erlebte. Mehr dazu gibt's in diesem Artikel:
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