Zweiter Start in Spielberg und zweites Drama für Marc Marquez. Nach Katastrophenstart und darauffolgender Berührung mit Franco Morbidelli muss sich der MotoGP-Star im Österreich GP durch das Feld zurückkämpfen und landet immerhin noch auf Rang Vier. Im Gegensatz zum Sturz am Samstag hatte der Spanier diesmal aber nicht alleinig Schuld an seinem Dilemma.
Gebrochenes Ventil verwirrt Marc Marquez: Startgerät deaktiviert
Das Drama deutete sich schon vor dem Start an. Mit Platz Drei hatte der Gresini-Pilot eigentlich eine gute Ausgangslage, doch in der Konzentrationsphase vor dem Erlöschen der Lichter agierte er hektisch an seinem Motorrad. Der Grund hierfür war lange zuvor entstanden: "Heute hatten wir einfach Pech. 30 Minuten vor dem Start, als die Mechaniker den Reifendruck testeten, brach das Ventil. Sie rannten zu Michelin, um den Reifen auf eine andere Felge aufzuziehen. Diese Prozedur verlief sehr gut, aber die Reifentemperatur sank stark [weil der Reifen nicht mehr im Wärmer war, Anm. Red.]."
"Dieses Chaos hat dann alles verursacht", gab Marquez an. Von da an dachte der Spanier nurmehr daran, wieder Temperatur in den Reifen zu bekommen. Dabei beging er beim Einreihen in die Startaufstellung den entscheidenden Fehler: "Ich blickte auf die Temperatur des Reifens und konzentrierte mich weniger auf das Startgerät. Ich aktivierte es, aber mit dem Gedanken an den Vorderreifen habe ich es wieder deaktiviert, als ich die Bremse erneut zog. Ich wollte Druck aufbauen, um die Temperatur zu erhöhen."
Kollision mit Morbidelli macht Start-Drama perfekt
In der Wiederholung des Starts ist klar zu sehen, wie sich die Front seiner Ducati als einzige im Feld nicht abgesenkt hatte. Mit diesem Nachteil ging es sofort in die falsche Richtung für den Spanier. Doch damit nicht genug. Franco Morbidelli wurde überrascht und es kam zur Berührung, welche beide Fahrer in Kurve Eins weit trieb und noch mehr Plätze kostete. Nach dieser Verkettung unglücklicher Umstände fand sich Marquez nurmehr auf Rang 13 wieder.

"Ich war sehr vorsichtig vor der ersten Kurve und bremste früh. Da erhielt ich einen harten Schlag und wir gingen weit", berichtete der Gresini-Pilot. Unfallgegner Morbidelli kommentierte: "Das war ein unglücklicher Vorfall. Marc hatte einen anderen Speed, weil er die Startvorrichtung deaktiviert hatte. Beim Anbremsen ging er nach links, vielleicht weil er Jack [Miller] ausweichen wollte. Dann kam es zur Berührung." Die Stewards sahen dies ebenfalls so und werteten das ganze als Rennunfall. Marquez richtete auch keinerlei Beschwerde in Richtung des Italieners.
MotoGP-Pace in Österreich verlangte nach mehr als einem vierten Rang
Von Rang 13 aus war an das Podest natürlich nicht mehr zu denken. Mit etwas Wut im Bauch ging es auf die Mission Schadensbegrenzung. Einen Fahrer nach den anderen kassierte Marquez ein. Jack Miller leistete als erster stärkere Gegenwehr. Dieses 'Problem' löste sich aber von selbst auf, denn der Australier kam zu Sturz. Dann brauchte der 31-Jährige einige Runden, um Marco Bezzecchi den fünften Rang streitig zu machen. Mit einem aggressiven Manöver ging er Eingangs der Schikane vorbei. Letztlich war auch noch Brad Binder fällig. Das Podium-Trio der GP24-Fahrer war da aber schon um acht Sekunden enteilt.

Es fühlte sich wie eine vertane Chance an: "Dieses Wochenende war vom Gefühl auf dem Bike her eines der besten. Vom Training über das Qualifying bis zum Warm Up, aber wir haben null Punkte gestern [im Sprint] und nur einen vierten Platz heute geholt." Dennoch versuchte er auch das Positive zu sehen: "Der Speed ist da und das hat mir dieses Wochenende gefallen." Den Fans dürfte das Startchaos rund um Marquez vielleicht auch gefallen haben. Die Aufholjagd des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters war das einzige, das einem ereignisarmen Rennen etwas Würze verlieh.
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