"Pecco [Bagnaia] und Jorge [Martin] sind mir einen Schritt voraus. Ich bin in der zweiten Gruppe mit [Franco] Morbidelli und [Enea] Bastianini", hatte MotoGP-Superstar Marc Marquez nach dem Trainingsfreitag in Spielberg bilanziert. Eine Einschätzung, die sich zumindest im Qualifying auch bewahrheiten sollte: Marquez lag mehr als eine halbe Sekunde hinter seinen Markenkollegen zurück. Platz drei erschien daher auch am Sprint als Maximum. Aufgrund einer Strafe für Martin fand er sich zur Rennmitte jedoch auf P2 wieder. Ins Ziel brachte Marquez diesen allerdings nicht - weil er noch mehr wollte.
"Ich war einfach zu optimistisch", gestand der Gresini-Pilot in seiner Medienrunde am Samstagabend offen und ehrlich, als er nach dem Grund für seinen Sturz in Runde zehn befragt wurde. Beim Anbremsen für die Bergauf-Kurve Turn 3 hatte er die Front seiner Ducati GP23 verloren und war anschließend in die Auslaufzone gerutscht. Mithilfe der Marshals gelang ihm ein Neustart seines Motorrades, abgeschlagen auf P22 liegend gab er jedoch wenig später auf und kehrte vorzeitig an die Box zurück.
Marc Marquez wittert Siegchance: War Zeit für Attacke!
"Ehrlich gesagt war das heute ein sicheres Podium", muss der Spanier nun anerkennen und erklärt, wieso er Platz zwei auf dem Red Bull Ring wegschmiss: "Ich bin sehr gut gefahren und wollte im ersten Teil des Rennens ruhig bleiben, während die anderen beiden wegziehen. Ich habe schon im Parc Ferme gesagt, dass sie mir einen halben Schritt voraus sind. Gestern war es ein ganzer, heute noch ein halber Schritt. In den letzten Runden habe ich dann aber etwas gespürt und mir gedacht: 'Jetzt ist die Zeit, um zu attackieren'.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Marquez soeben Platz zwei von Jorge Martin geerbt, nachdem dieser in die Longlap-Penalty abbiegen musste. Somit lag nur noch Francesco Bagnaia vor ihm, der erste MotoGP-Sieg seit November 2021 nur 1,731 Sekunden entfernt. Einen Rückstand, den der Gresini-Pilot in Runde neun bereits auf 1,372 Sekunden drücken konnte. "Ich habe aufgeholt, weil ich sehr geschmeidig gefahren bin", beschreibt Marquez. "Dann habe ich nochmal etwas stärker attackiert und wurde in Kurve drei zu optimistisch. Ich bin davor schon meine schnellste Kurve eins des Rennens gefahren und habe einfach etwas zu viel gepusht."
Noch am Freitag hatte Marquez trotz "einem der besten" MotoGP-Trainingstage seiner bisherigen Saison nichts von Siegchancen am Red Bull Ring wissen wollen. Als sich diese im Sprint dann doch eröffnete, ließ sich der achtmalige Champion von seinen Gefühlen überkommen. "Das lag ganz einfach daran, dass ich schon lange nicht mehr das Gefühl hatte, um den Sieg kämpfen zu können", gesteht er wohlwissend, dass Bagnaia seine Attacke wohl noch hätte kontern können.
Der Ducati-Pilot hatte nach dem Sprint verraten, nach der Strafe für WM-Rivale Martin nur noch im Verwaltungsmodus unterwegs gewesen zu sein. Wenn ihr wissen wollt, wie der Bagnaia seinen Kontrahenten in den rennentscheidenden Fehler getrieben hatte, haben wir hier alle Infos für euch:
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