2026 erlebt die Formel 1 eine ihrer größten Regel-Revolutionen überhaupt. Durch das neue Motoren-Reglement musste auch das Chassis komplett neu gedacht werden. Erstmals in der F1-Geschichte steht dabei schon beim Reglement die aerodynamische Effizienz im Mittelpunkt. Durch den großen Elektro-Anteil der Antriebseinheit muss mit der Energie deutlich stärker gehaushaltet werden als bislang.

Neben X- und Z-Modus und Anpassungen am Bodywork gibt es deshalb auch bei den Reifen Änderungen. In der Breite schrumpfen die Vorderräder um 25 Millimeter auf 280 Millimeter, die Hinterräder um 30 Millimeter auf 375 Millimeter. Auch beim Durchmesser wurde der Rotstift angesetzt: Statt 720 Millimeter an beiden Achsen sind es zukünftig 705 Millimeter an der Vorder- und 710 Millimeter an der Hinterachse.

Reifendimensionen in der Formel 1 2025 vs 2026*

20252026
Innendurchmesser [Zoll]1818
Außendurchmesser [mm]
Vorderachse720705
Hinterachse720710
Breite [mm]
Vorderachse305280
Hinterachse405375

*Werte beziehen sich auf Slicks

Nach den ersten Reifentests für 2026 gab es von George Russell reichlich Kritik an den neuen Pneus. "Der Test war eine Herausforderung im Vergleich mit den breiteren Reifen, die wir aktuell haben. Mit den neuen Reifen ist es eine ganze Ecke schlechter. Das ist klar, denn sie sind viel schmaler."

Die Fahrer-Kollegen, die ebenfalls bereits Reifentests für 2026 absolviert haben, wollten sich dem GPDA-Direktor nicht anschließen. Schon bevor Russell in der Pressekonferenz über die Reifen klagte, kursierten im Fahrerlager Gerüchte, wonach Mercedes gerne die aktuellen Reifendimensionen beibehalten würde.

Dass die schmaleren Reifen weniger Grip bieten, ist logisch. Die Kontaktfläche mit dem Asphalt wird um rund 8 Prozent reduziert. Um das festzustellen, brauchte es keine Testfahrten. Teams, FIA und Formel 1 wussten beim Schreiben des Reglements, worauf man sich eingelassen hatte.

Einerseits ging es darum, den Luftwiderstand zu reduzieren. Sowohl Außendurchmesser als auch Breite helfen dabei, die Stirnfläche der Pneus zu verringern. Die Reifen sind zu einem großen Teil für den hohen Luftwiderstand von Formel-Fahrzeugen verantwortlich.

Andererseits wollte man die Reifen wieder kleiner dimensionieren, um Gewicht zu sparen. Dafür wäre man gerne auf 16-Zoll-Reifen gegangen. Das wäre ein Mittelweg zwischen den aktuellen 18-Zöllern und den vorherigen 13-Zöllern gewesen. Doch Pirelli hatte Angst, dass man durch die kleinere Oberfläche wieder mehr Probleme mit Überhitzen bekommen würde. Also bleibt es bei den 18-Zöllern mit kleinen Anpassungen bei Breite und Außendurchmesser.

Pirelli stellt klar: Machen, was die F1-Teams wollen

In Anbetracht der ausgegebenen Ziele war man im Fahrerlager überrascht, dass Mercedes offenbar für die Beibehaltung der aktuellen Reifendimensionen lobbyiert. Wie so oft witterte die Konkurrenz in der Formel 1 politische Gründe.

Pirellis Formel-1-Boss Mario Isola gibt sich diplomatisch. "Wenn die Mehrheit der Teams bei den aktuellen Dimensionen bleiben will, dann machen wir das", so der Italiener. Die Formen für die Reifenfertigung hat Pirelli ohnehin schon, könnte also auch noch zu diesem späten Zeitpunkt reagieren.

Dass sich dafür eine Mehrheit findet, ist eher unwahrscheinlich. Seit dem 2. Januar entwickeln die Teams bereits an der Aerodynamik ihrer 2026er Boliden. Die Reifen haben darauf maßgeblichen Einfluss. Deshalb ist man bei der Mercedes-Konkurrenz besonders skeptisch gegenüber dem Vorstoß der Silberpfeile.

X-Modus, Z-Modus. Was war das noch gleich? In diesem Video erklärt Christian alles, was ihr über die Reglementänderungen 2026 wissen müsst. Gleich hier anschauen:

F1-Regeln 2026 enthüllt: So sieht die Zukunft der Formel 1 aus! (16:24 Min.)