In den technischen und sportlichen Führungspositionen von Red Bull in der Formel 1 geht es rund. Und kein Ende ist in Sicht. Am 24. September verkündet McLaren die nächste erfolgreiche Abwerbung. Red Bulls WM-Rivalen haben sich einen der drei leitenden Ingenieure aus dem hochgelobten Strategie-Team gekrallt.
Dabei handelt es sich um den Leiter der Strategie-Abteilung, Will Courtenay. Der ist ein Urgestein. 2003 hatte er beim Vorgängerteam Jaguar begonnen, ab 2005 war er bei Red Bull Strategie-Ingenieur. 2010 wurde er zum Leiter für Renn-Strategie ernannt - einen Posten, den er seitdem durchgehend hält.
Bei McLaren wird Courtenay aufsteigen. Als Sportdirektor wird er direkt an den Rennleiter des Teams, Randy Singh, berichten. Teamchef Andrea Stella freut sich: "Wir beginnen nun eine Schlüsselperiode in unserer Reise als Team, und wir sind zuversichtlich, dass er eine tolle Ergänzung zu unserem starken Leadership-Team sein wird, mit dem wir um Siege und Titel kämpfen wollen."
Red Bulls sportliche Führung in der Formel 1 vor Komplett-Umbau
Der neue Posten bei McLaren bedeutet, dass Courtenay sich mit diversen operativen und sportlichen Belangen auseinandersetzen wird, die auch über das Strategie-Feld hinausgehen. Etwa wenn es um das Reglement oder um den Kontakt mit der FIA geht. Das ist ein Bereich, in dem eigentlich auch Red Bull ab Jahresende jemand Neuen suchte. Denn der langjährige Sportdirektor Jonathan Wheatley geht 2025 als Teamchef zu Audi-Sauber.
Red Bull bestätigte vor knapp einer Woche daraufhin die zukünftige Aufstellung im sportlichen Bereich - ohne Courtenay. Stattdessen wurde Max Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase befördert und erhielt zwei Mann zur Unterstützung. Einer davon, Stephen Knowles, war davor Leitender Strategie-Ingenieur neben Courtenay. Die komplette neue Struktur wird hier erklärt:
Die Verschiebungen sind eine Herausforderung für die seit Jahren eingespielte und hoch gehandelte Strategie-Abteilung unter der Führung von Courtenay, Knowles und von Hauptingenieurin Hannah Schmitz. Schmitz ist die Einzige aus dem alten Trio, die noch auf ihrem Posten verbleibt. Eventuelle weitere Änderungen wurden vom Team noch nicht kommentiert.
Die 'BBC' zitiert lediglich eine Quelle aus dem Team: "Wir sind traurig, dass Will uns verlässt, aber wir wünschen ihm nur das Beste für diesen Aufstieg. Will wird weiter Teil des Teams bleiben und seinen Vertrag bis Mitte 2026 erfüllen." Bis zum Arbeitsbeginn bei McLaren wird es also noch dauern. Trotzdem ist zu erwarten, dass Courtenay schon im Laufe von 2025 aus dem Tagesgeschäft ausscheiden wird. Sperrfristen zur Vorbeugung von Geheimnisverrat sind in der Formel 1 üblich.
Red Bull schrumpft, McLaren wächst: Personelle Verwerfungen in der F1
Courtenay ist der letzte in einer langen Serie an prominenten Abgängen, die Red Bull auf technischer und sportlicher Seite wegstecken muss. Der bereits angesprochene Wheatley räumt seinen Sportdirektor-Posten, Chief Technical Officer Adrian Newey wechselt 2025 zu Aston Martin, und Chefdesigner Rob Marshall wechselte schon zu Beginn von 2024 zu McLaren.
Aufseiten von McLaren ist es ein weiteres Teil in einem großen Puzzle, das der Ende 2022 ins Amt gekommene Teamchef Andrea Stella zusammenfügt. Auf technischer Seite scheint 2024 nach mehreren Umbauten endlich das perfekte Viergespann gefunden. Marshall (Chefdesigner), Peter Prodromou (Aerodynamik), Neil Houldey (Ingenieurswesen) und Mark Temple (Performance) teilen sich die Jobs, einen klassischen Technischen Direktor gibt es nicht. Bei Fabrikleitung und Einsatzteam vertraut Stella auf Chief Operating Officer Piers Thynne und Renndirektor Randy Singh.
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