An diesem Samstag gibt der Ford Mustang GT3 sein mit Spannung erwartetes Renndebüt auf der Nürburgring-Nordschleife. Das neue Ford-Werksteam HRT nutzt die ersten Rennen der NLS-Saison 2025 auch, um sich auf das jährliche Highlight, die 24 Stunden vom Nürburgring, vorzubereiten.

Zwar hat die frühere Mercedes-Mannschaft ein starkes Fahreraufgebot für NLS 1 zusammengestellt, unter anderem mit dem langjährigen Audi-Ass Frank Stippler. Der eine oder andere Fan dürfte sich aber gewundert haben, dass mit den Ford-Werksfahrern und früheren 24h-Siegern Christopher Mies und Mike Rockenfeller zwei höchst geeignete Kandidaten fehlen.

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Rockenfeller und Mies: IMSA statt 24h Nürburgring

Der Grund für die eigentlich nicht überraschende Absenz ist schon seit längerer Zeit klar: Rockenfeller und Mies müssen parallel zum 24h-Rennen Nürburgring (21.-22. Juni 2025) das IMSA-Rennen in Watkins Glen bestreiten. Die beiden Deutschen sind als Stammfahrer auf zwei von Multimatic eingesetzten Ford Mustang GT3 in der US-Sportwagenmeisterschaft gesetzt.

Dass Rockenfeller, Nürburgring-Sieger von 2006 im Manthey-Porsche, dieses Jahr nicht die Gelegenheit hat, den Eifel-Klassiker im Mustang zu bestreiten, sei "sehr schade". Rocky zu Motorsport-Magazin.com: "Ich glaube, der Mustang wird am Ring für Furore sorgen. Der Sound ist toll, wenn auch nicht ganz so wie in der IMSA, weil die Lärmvorschriften in den letzten Jahren am Nürburgring immer extremer geworden sind."

Dennoch dürften die beiden GT-Mustang in Blau und Gelb mit ihrem 5,4-Liter Coyote V8-Saugmotor deutlich auf der Nordschleife zu hören sein. "Das ist ein tolles Auto und die Fans werden es lieben", war Rockenfeller überzeugt. "Und mit HRT hat Ford ein Top-Team für Europa gewählt. Die werden alles daransetzen, erfolgreich zu sein. Chris (Mies) und ich haben schon gesagt, dass wir uns das Rennen aus der weiten Ferne anschauen werden."

Rockenfeller und Mies sorgen im Ford Mustang für Furore

Dass Rockenfeller am Steuer des 2024 eingeführten Ford Mustang GT3 ein echter Zugewinn für jedes Ford-Team ist, hat der 41-Jährige auch schon dieses Jahr unter Beweis gestellt: Beim 24-Stunden-Rennen von Daytona führte er seinen 'Stang auf die Pole Position in der GTD-Pro-Kategorie. Im Rennen landeten Rockenfeller und seine Teamkollegen Sebastian Priaulx sowie Austin Cindric auf dem dritten Platz, während Mies, Dennis Olsen und Frederic Vervisch im Schwesterauto sogar den Klassensieg feierten. Zuletzt bei den 12 Stunden von Sebring belegten die beiden Multmatic-Mustang beim Sieg des grünen Rexy-Porsche (Heinrich/Bachler/Picariello) die Plätze fünf und sechs.

Rockenfeller ging beim 24h-Rennen Nürburgring seit 2006 mit Unterbrechungen zehn Mal an den Start. Zuletzt 2023 im 'Legenden-Audi R8 LMS GT3' zusammen mit den weiteren DTM-Champions Timo Scheider und Martin Tomczyk. Ford-Kollege Mies - ebenfalls ein langjähriger Audi-Pilot, der sich im Zuge des eingestellten Werksprogramms einen neuen Arbeitgeber suchen musste - blickt sogar auf 16 Starts beim Eifel-Klassiker zurück. Mit drei Gesamtsiegen in den Jahren 2015, 2017 sowie zuletzt 2024 im Scherer-Audi zählt 'Miesi' zu den erfolgreichsten Piloten.

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GTD-Pro-Polesetter bei 24h Daytona: Mike Rockenfeller, Foto: IMAGO/PsnewZ

Mies: Hoffentlich 2026 wieder bei 24h Nürburgring

"Es ist das erste Mal seit 2008, dass ich das Rennen verpasse, aber es war immer mein Traum, in den USA und in der IMSA-Serie Vollzeit zu fahren", schrieb Mies auf seiner Instagram-Seite. "Deshalb habe ich diese Chance mit beiden Händen ergriffen - auch wenn das bedeutet, dass ich mein Heimrennen dieses Jahr auslassen muss. Ich hatte das Glück, das Rennen dreimal zu gewinnen, und hoffentlich bin ich nächstes Jahr zurück für einen weiteren Versuch mit dem Mustang."

Mies ist den HRT-Mustang schon im letzten November bei privaten Testfahrten auf der Nordschleife gefahren und wusste zu berichten: "Ich habe die ersten Runden mit dem Mustang auf der Nordschleife Ende letzten Jahres sehr genossen. Ich bin überzeugt, dass das Auto auf die Nordschleife gehört, und freue mich besonders, dass Frank (Stippler) zum Programm dazukommt. Hoffentlich fahren wir nächstes Jahr wieder gemeinsam in einem Auto."

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Christopher Mies feiert den Klassensieg bei den 24h Daytona, Foto: IMAGO/PsnewZ

Rockenfeller: DTM-Rückkehr aktuell kein Thema

Mies und Stippler zählten 2024 zum siegreichen 24h-Aufgebot des privat von Scherer Sport PHX eingesetzten Audi R8 LMS GT3. Nachdem der 49-jährige 'Stippi' inzwischen zum HRT-Lineup für die Nordschleife zählt, könnte diese bei den Fans beliebte Fahrer-Kombination tatsächlich ein Revival feiern. Auch Rockenfeller hat einen direkten Draht zur HRT-Mannschaft um Teambesitzer Hubert Haupt: Sein früherer DTM-Renningenieur Laurent Fedacou ist inzwischen Technischer Direktor bei HRT.

Eine Rückkehr in die DTM, wo HRT ebenfalls zwei Ford Mustang GT3 mit noch unbekannter Fahrerwahl einsetzen wird, ist für Rockenfeller wegen des US-Engagements zumindest derzeit kein Thema. Der 41-jährige Familienvater: "Wir haben aktuell in der IMSA genügend Aufgaben, um das Auto nach vorne zu bringen. Ich werde die DTM aber verfolgen und vielleicht beim einen oder anderen Rennen vor Ort sein. Wenn man viele Jahre DTM gefahren ist, ist das immer ein interessantes Thema. Und man soll ja niemals 'nie' sagen, aber die Balance zwischen Racing und Familie muss auch gegeben sein."

Welche Fahrer und Teams dieses Jahr in der DTM an den Start gehen und wer fehlt, könnt ihr in diesem Artikel lesen: