Die Formel 1 steckt auf und neben der Strecke voller Drama, Wut und Tränen. Das hat nicht nur Netflix mit 'Drive to Survive' erkannt und dann gerne auch mal ein bisschen im Schnitt nachgeholfen, um nochmal zusätzlich ein bisschen Drama zu erfinden. In diesem Jahr bräuchte man diese 'Nachbesserungen' eigentlich gar nicht, denn die Königsklasse bot genug Aufreger für mehr als eine TV-Serie. Zwischen Polit-Thriller, Schlammschlacht und Beziehungsdrama war da alles dabei:
Zwischen Verstappen und Russell kracht es
Max Verstappen vs. George Russell
von Tobias Mühlbauer
Netflix steht ja auf Drama, und bauscht dieses zumeist noch extra künstlich auf. Doch hier braucht es das gar nicht. Die Schlammschlacht zwischen George Russell und Max Verstappen, welche mit der Strafe gegen den Weltmeister im Katar-Qualifying begann, entwickelte sich zum größten Schmierentheater der Saison. Von Lügnern bis Terriern war am Ende alles dabei. Ob mir das gefällt? Ehrlich gesagt, nein. Ich möchte so etwas auf der Strecke ausgetragen sehen. Aber Netflix wird es lieben.
Max Verstappen vs. George Russell machen Radau
von Markus Steinrisser
So ein schön dramatisierter letzter Donnerstag. Warum ist die "Wer hat was im Stewards-Büro von Katar gesagt?"-Fehde zwischen Max Verstappen und George Russell ein Netflix-Moment? Weil beide keine Anstalten machten, das Problem untereinander aus der Welt zu schaffen. Sondern sich in aufeinanderfolgenden Presserunden gegenseitig immer weiter runtermachten, mit zunehmend brutalen verbalen Anschuldigungen von Lug und Betrug, und sogar mit einem Toto Wolff, der einfach mal in Russells Presserunde aufkreuzte. Wohl weil er es vermisst hatte, Christian Horner anzugehen. Einfach so. Was eigentlich nie passiert. Dann war der Tag vorbei, und damit auch die Story. Abgesehen davon, dass die anderen Fahrer es äußerst lustig fanden, sie beim folgenden Dinner der Fahrer-Gewerkschaft nebeneinander zu setzen.
Zwischen Drama und Comedy
von Isabelle Grasser
Ich wünschte, Netflix hätte diesen Moment filmen können. Passend für eine Comedy- oder Dramaserie wäre er gewesen. Das Fahrer-Dinner der Piloten in Abu Dhabi am selben Tag, als der Streit zwischen George Russell und Max Verstappen eskaliert war. "Ja, die beiden, an die ihr denkt, saßen so weit entfernt voneinander wie möglich", postet Lando Norris auf Instagram. Schon witzig irgendwie. Am nächsten Tag hieß es noch, die Fahrer hätten für Russell einen Platz neben Verstappen reserviert, den der Mercedes-Pilot verweigerte. Das wäre eine großartige Szene für Netflix gewesen.
Drama neben der Strecke: Horner gegen alle, Verstappen gegen die FIA
Sturm der Liebe - Horner Edition
von Florian Niedermair
Christian hat was? Und dann auch noch als Chef… Und überhaupt mit seiner Familie… Was bei einer weniger exponierten Person als Dorfgetuschel herumgetrascht worden wäre, sorgte bei dem F1-Teamchef für einen öffentlichen Skandal. Die Affäre rund um Christian Horner stahl dem Sport zu Beginn einer vermeintlich langweiligen Saison alle Schlagzeilen. Zivilrechtlich hängt der Fall noch in der Schwebe, bis heute ist unklar, ob die Fotos, die an das ganze F1-Paddock verschickt wurden, echt sind. Das Highlight der Affäre: Horners Auftritt mit seiner Frau Geri Halliwell in Bahrain. Seifenoper-Material!
Max Verstappen zeigt der FIA den Mittelfinger
von Louis Budweg
Lewis Hamilton wechselt zu Ferrari, die Horner-Affäre und mehr gab es 2024 zu diskutieren. Doch Netflix dürfte sich besonders über Max Verstappens Pressekonferenz in Singapur gefreut haben. Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, sich in die FIA-Pressekonferenz zu setzen und kaum ein Wort von sich zu geben, dafür aber allen Journalisten ein paar Meter weiter Frage und Antwort zu stehen. Die Bilder machten nicht nur in der Formel 1 die Runde. Pures Netflix-Gold! Damit reiht sich Verstappen in die Hamilton/ Vettel-Riege der Fahrer ein, die der FIA ganz prominent den Mittelfinger zeigten.
Drama auf der Strecke: Leclerc sorgt für Freudentränen, Stroll für Komödie
Charles Leclerc bricht den Monaco-Fluch
von Henrik Liehmann
Sechs Monaco-Heimrennen. Zwei Ausfälle und ein Strategie-Desaster. Obendrein konnte Charles Leclerc 2021 nicht einmal starten. Heimvorteil: Fehlanzeige - bis 2024. Seine bereits dritte Pole-Position im Fürstentum konnte er nun in einen Sieg ummünzen. Das Rennen an sich mag nicht sonderlich spannend gewesen sein. Die Emotionen des Rennsiegers und die Sätze im Kommentar, die vor seiner Zieleinfahrt an seinen verstorbenen Vater und Jules Bianchi erinnerten, garantierten Gänsehaut.
Kürzester Weg nicht immer der schnellste
von Max Piehler
Die Formel-1-Saison hatte insbesondere mit Max Verstappen vs. George Russell zu Saisonende viel Drama zu bieten. Das brauche ich allerdings nicht, mir gefällt stumpfer Humor besser. Da hat Lance Stroll genau den Nerv getroffen, als er sich in Brasilien in der Formationsrunde rausgedreht hatte. Beim erneuten Losfahren wählte er nicht den asphaltierten Weg an der Bande entlang, sondern - effizient wie er ist - die kürzere Route durch das Kiesbett. Stroll zog dann wahrlich den Kürzeren und blieb im Kies stecken. Ein voller Erfolg: Aston Martin war mal wieder in den Schlagzeilen.
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