An diesem Wochenende geht eine Ära zu Ende. Und was für eine. Mit Lewis Hamilton und Mercedes geht die erfolgreichste Fahrer-Team-Paarung der Formel 1 nach dem Abu-Dhabi-Rennen getrennte Wege. Die Hoffnungen auf ein Podium oder sogar einen Sieg zum Abschied hielten sich beim Rekord-Weltmeister im Vorfeld in Grenzen. Nach dem Trainingstag scheinen sich diese Erwartungen zu bestätigen – aber nur auf den ersten Blick.
Denn im zweiten Training verlor Hamilton über sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit von Lando Norris, der gemeinsam mit Teamkollege Oscar Piastri auf dem Yas Marina Circuit den Ton angab. "Auf eine Runde haben wir noch etwas Arbeit zu erledigen", schätzte Hamilton die Situation ein. Doch auf den zweiten Blick sieht es dann doch etwas besser aus, als es die Zeitentabelle darstellt. Der Longrun überzeugte Hamilton. "Ein großes Plus von heute war es, dass wir viel näher an McLaren dran waren", analysierte er die Renn-Simulationen.
Emotionaler Lewis Hamilton mit Abu-Dhabi-Auftakt zufrieden
Doch das bedeutet unter dem Strich, dass die Silberpfeile noch immer Rückstand haben. Trotzdem: Ein klarer Schritt nach vorne, nachdem Hamilton seit Wochen verzweifelt nach seiner Form suchte, und hinter den McLarens wäre ja immer noch ein Plätzchen auf dem Podium frei. "Es war kein so schlechter Tag", fand der 84-fache Mercedes-Sieger, der seinen letzten Trainingstag für die Brackley-Mannschaft sehr emotional erlebt hatte.
Der Vergleich mit Teamkollege George Russell ist obsolet. Denn der Las-Vegas-Sieger führte am letzten Trainings-Freitag der Formel-1-Saison 2024 viele Experimente durch, brachte seine schnelle Runde nicht ganz zusammen und tauchte deshalb im Klassement erst auf P13 auf. "Heute hatten wir ein bisschen Probleme, aber es ist nur Freitag und wir haben viele Sachen als Vorbereitung auf nächstes Jahr ausprobiert", relativierte er das schwache Abschneiden.
"Es ist unsere letzte Gelegenheit und wir wollten ein bisschen mehr radikale Lösungen mit einigen Setup-Optionen eingehen, nur um zu sehen, ob wir daraus etwas lernen können", führte der Mercedes-Fahrer aus. "Morgen hoffen wir auf einen etwas normaleren Tag und dann können wir sehen, wo es von dort aus hingeht."

Russell erwartet einen knappen Kampf an der Spitze am restlichen Wochenende, die Chancen von Mercedes schätzt er aber pessimistisch ein, vor allem weil "McLaren im Moment in einer eigenen Liga" ist. "Lewis hat einen tollen Job erledigt und ist trotzdem vier Zehntel hinter den McLarens. Das ist mehr als man eigentlich erwarten würde."
Wo Ferrari steht, lässt sich nach dem Training auch noch nicht ganz abschätzen. Denn Carlos Sainz hatte FP1 reglementbedingt aussetzen müssen und Charles Leclerc war von einer Lebensmittelvergiftung, die ihn in der Nacht auf Freitag erwischt hatte, geschwächt ins Training gegangen.
Vor dem Abu-Dhabi-GP gingen die Silberpfeile mit geringen Erwartungen in das Wochenende. Denn auf der 5,2 Kilometer langen Strecke ist an vielen Stellen eine gute Traktion gefragt. In den bisherigen 23 Saisonrennen war das nicht die Stärke des W15, der sich in schnellen Kurven und bei kühlen Temperaturen wohlfühlt. Im Vergleich zu Katar und Las Vegas sind die Temperaturen in Abu Dhabi trotz der Sonnenuntergang-Sessions relativ hoch.
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