Sebastian Vettel verspürt keine Eile zu einem Comeback im Motorsport - kategorisch ablehnen will er diese Möglichkeit ebenso wenig. "Also in die Formel 1 ziemlich sicher nicht", sagte der vierfache F1-Weltmeister am Samstag während einer Gala in Braunschweig zu RTL. "Aber vielleicht in ein anderes Rennauto in Zukunft, wer weiß. Aber das würde natürlich nicht die gleiche Intensität bedeuten wie in der Vergangenheit."

Worum es potenziell geht, ist inzwischen kein Geheimnis mehr: Vettel liebäugelt mit einem Start bei den 24 Stunden von Le Mans. Dieses Jahr kam es nicht zum Langstrecken-Debüt, nachdem der gebürtige Heppenheimer im März ein umfangreiches Testprogramm mit dem Porsche-Werksteam absolviert hatte.

Sebastian Vettel erstmals im Le-Mans-Porsche: Seatfit im 963 (00:42 Min.)

Sebastian Vettel 2025 in Le Mans? "Noch nichts in Stein gemeißelt"

Eine Rückkehr ins Rennauto im Jahr 2025 "könnte, aber könnte auch nicht sein", ließ sich Vettel nicht in die Karten blicken. "Es ist noch nichts in Stein gemeißelt." Porsches LMDh-Werksleiter Urs Kuratle hatte vor Kurzem angedeutet, dass es seitens der Zuffenhausener grundsätzlich weiterhin Gespräche mit Vettel gebe. Ob explizit für Vettel ein Platz im dritten Penske-Porsche bei den nächstjährigen 24 Stunden von Le Mans frei sei, wollte Kuratle nicht bestätigen.

Klar ist nur: Wenn Vettel wieder den Rennhelm überstreift, dann nicht nur zum Spaß. Der 37-Jährige hat sich bereits intensiv mit dem Langstreckensport in der WEC und den rund 700 PS starken Prototypen auseinandergesetzt. "Wenn man mitmacht, habe ich auch einen gewissen Grund-Ehrgeiz", verriet Vettel. "Das heißt, das bringt auch ein gewisses Zeitpensum mit sich. Das ist aber nicht vergleichbar mit der Formel 1, das ist eine ganz andere Nummer."

Porsche dürfte 2025 wieder mit drei Werksautos in Le Mans aufschlagen. Die beiden Penske-963 aus der WEC sind ohnehin gesetzt. Zudem hat der Meisterschaftsgewinn in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) einen zusätzlichen Entry automatisch ermöglicht. Porsche räumte dieses Jahr in der IMSA auf ganzer Linie ab und gewann sämtliche Titel. In der WEC holten der scheidende Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor die Fahrer-WM, dazu gewann ein Jota-Porsche die Privatiers-Wertung.

Der Porsche 963 hat in der WEC und IMSA zusammen beeindruckende sieben Meisterschaftstitel gewonnen und ist zweifelsohne der erfolgreichste Rennwagen des Jahres 2024. Kommt es tatsächlich zu einer Zusammenarbeit mit Vettel, könnte der sich immerhin auf gesamtsiegfähiges Material gefasst machen.

Motorsport-Comeback von Vettel? "Natürlich juckt es"

Die Entscheidung liegt allerdings ganz bei Vettel: "Ich habe das große Privileg, auswählen zu können und zu entscheiden, ob das verbindbar ist mit den Sachen, die mir speziell in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren ans Herz gewachsen sind: die Mehr-Zeit mit den Kindern. Die Bindung ist noch mal eine andere als sie es war. Ich bereue deshalb meine Entscheidung (vom Motorsport-Rücktritt; d. Red.) nicht. Natürlich juckt es. Aber der Punkt, das nächste Kapitel aufzuschlagen, trifft alle Sportler irgendwann."

Sicher ist: Vettel wird auch nächstes Jahr nicht langweilig, selbst, wenn er auf eine Rückkehr in den aktiven Motorsport verzichten sollte. "Vielleicht bin ich im Auto, vielleicht nicht", sagte er. "Ich habe viele Ideen für weitere Projekte. Das macht mir Spaß und gibt mir extreme Zufriedenheit. Ich lerne jedes Mal sehr viel. Die Türen, die mir offenstehen, sind sehr spannend. Ich hatte kleinere Projekte rund um die Formel 1, das würde ich gerne ausweiten. Wir befinden uns dazu gerade in Gesprächen."