In den Abendstunden erlebte die Formel 1 in Australien nach dem Rennen auch schon das erste Berufungsverfahren. Genauer gesagt ging Mercedes mittels dem inzwischen schon berühmten "Right of Review" gegen eine Fünf-Sekunden-Strafe für Neuling Andrea Kimi Antonelli vor. Mit Erfolg - am grünen Tisch bekommt Antonelli den vierten Platz zurück von Alex Albon.
Die Strafe war ursprünglich für einen Unsafe Release, also ein unsicheres Zurückfahren in die Boxengasse nach einem Reifenwechsel ausgesprochen worden. Als Antonelli in Runde 44 bei erneut einsetzendem Regen zurück von Slicks auf Intermediates wechselte, kam er sehr knapp neben dem Sauber von Nico Hülkenberg zurück in die Boxengasse.
Hülkenberg verlangsamte, während direkt vor dem Zwischenfall die McLaren-Mechaniker auf ihren Boxenstopp warteten. Die Stewards orteten eine gefährliche Situation und sprachen noch vor dem Rennende eine Fünf-Sekunden-Strafe aus. Antonelli holte sich indessen auf der Strecke zwar den vierten Platz von Alex Albon, aber wegen der Strafe wurde er hinter dem Williams gewertet.
Mercedes bringt neue Onboard-Kameraeinstellung gegen Strafe vor
Nach dem Rennen marschierten die Mercedes-Vertreter zu den Stewards. Bewaffnet mit neuen Beweisen, genauer gesagt neuen Kamerawinkeln. Ihr Argument: Im Live-Onboard-Signal war bei Antonelli nur die unklare Helmkamera zu sehen, und die Situation aus Hülkenbergs Onboard nur schlecht zu beurteilen. Auf Antonellis Überrollbügel-Kamera hingegen - die erst nach dem Rennen aus dem Kamera-Speicher heruntergeladen wurde - stellte sich die Lage anders da.
Damit waren schon einmal die Bedingungen für ein "Right of Review" erfüllt. Zur Erinnerung: Stewards-Entscheidungen sind eigentlich Tatsachen-Entscheidungen, aber im Internationalen Sport-Kodex der FIA gibt es mit diesem "Recht auf Neubeurteilung" eine Möglichkeit, gegen Strafen vorzugehen, solange man dafür neue, signifikante und relevante Beweise vorlegen kann.
Das war die Onboard für die Stewards, wie auch ein ergänzendes Helikopter-Video. So revidierten sie das Urteil. Antonelli fuhr nicht sofort in die Boxengasse, sondern blieb lange daneben auf dem markierten Bereich. Das ist erlaubt, sofern man dabei keine Mechaniker gefährdet. Aus der neuen Onboard war zu sehen, dass noch genügend Platz zu den wartenden McLaren-Mechanikern da war.
Für die Stewards bog Antonelli dann erst wirklich vor Hülkenberg ein, nachdem er im Spiegel überprüft hatte, ob inzwischen auch genug Platz da war. Damit sind die Kriterien für einen Unsafe Release nicht erfüllt. Antonelli ist bei seinem F1-Debüt Vierter. Alex Albon und Williams müssen mit dem fünften Platz vorlieb nehmen.
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