Obwohl inzwischen schon die Formel-1-Testfahrten in Bahrain laufen, ist der F1-Launch in London noch immer in aller Munde. Vor allem die Buhrufe gegen Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Max Verstappen hallen weiter nach. In Bahrain bezog der amtierende Weltmeister zum ersten Mal selbst Stellung zu den Geschehnissen von London, doch allzu viel ließ er sich nicht entlocken.

Max Verstappen über London-Buhrufe: Will nicht darüber reden

"Wurde ich etwa ausgebuht?", fragte der Red-Bull-Fahrer ironisch in die Runde, nachdem er zu den Buhrufen befragt worden war. "Vielleicht bin ich ja taub", implizierte er schmallippig, dass er die Reaktion der Fans überhaupt nicht wahrgenommen habe. Wie ernst diese Reaktion gemeint ist, sei einmal dahingestellt.

Denn noch vor wenigen Tagen hatte Max' Vater Jos Verstappen von Gesprächen mit seinem Sohn berichtet, wonach der 63-fache Grand-Prix-Sieger gedroht habe, zukünftigen Launch-Events fernzubleiben, sofern diese in England stattfinden. Bei den F1-Testfahrten war Verstappen Junior vor allem darauf bedacht, Gras über die Sache wachsen zu lassen. "Ich will nicht darüber reden. Es ist meine Zeit nicht wert", kanzelte er Fragen in die Richtung ab.

Verstappens Teamboss Christian Horner hatte die Buhrufe genauso wie die F1-Fans in London und das TV-Publikum gehört. Er bezeichnete die Fan-Bekundungen gegen den Weltmeister als "enttäuschend", nahm die Buhrufe gegen sich selbst aber achselzuckend zur Kenntnis. Toto Wolffs Ohrmuscheln waren offenbar dahingehend nicht auf einer Linie mit jenen von Horner. Er wollte nur einmal Buhrufe gehört haben. "Max wurde nicht ausgebuht, nur Horner", ist er überzeugt.

Dass Max von dem Launch-Event allgemein nicht sonderlich viel hält, ist kein Geheimnis. In London hatte er Programm nach Vorschrift abgespult, mehr allerdings auch nicht. Im Herbst hatte er noch scherzhaft angekündigt, einfach blaumachen zu wollen. In Bahrain beließ er es bei Sarkasmus. "Es war absolut fantastisch", scherzte er bei der Pressekonferenz. Ein Lachkonzert aller Anwesenden im PK-Saal war die Folge.

Topfahrer skeptisch gegenüber Formel-1-Launch: Muss nicht jedes Jahr sein

Auch einige andere Fahrer ließen durchklingen, dass sie nicht unbedingt auf eine Wiederholung des Events im kommenden Jahr erpicht sind. Vize-Weltmeister Lando Norris meinte: "Es war gut für die Fans, aber ich weiß nicht, ob es etwas ist, das man jedes Jahr machen muss. Vielleicht kann man es alle paar Jahre tun. Ich denke, jedes Team möchte auch gerne seine eigenen Sachen machen und ihr Auto ein bisschen mehr zur Schau stellen."

Charles Leclerc beklagte, dass den Formel-1-Fahrern dadurch in der sowieso schon kurzen Winterpause wertvolle Zeit abhandenkommt: "Wir haben sehr wenige Tage zur Verfügung am Anfang des Jahres und das ist die bedeutendste Zeit, die wir haben."

Die Winterpause ist für die Fahrer besonders wichtig, um sich auf das neue Jahr körperlich und sportlich vorzubereiten. Nach dem Saisonbeginn bleibt dafür aufgrund der andauernden Reisestrapazen nicht mehr sehr viel Zeit. Für den Ferrari-Pilot war der F1-Launch umso ungünstiger terminiert. Denn er musste noch in der Nacht aus England nach Bologna fliegen, wo er und Teamkollege Lewis Hamilton schon am Folgetag die erste Ausfahrt mit ihrem neuen Auto antraten.

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