'Blue Shift', oder zu Deutsch: 'Blauer Wandel' - Unter diesem Hashtag will Yamaha 2025 in eine neue Ära starten. Dem Werksteam des MotoGP-Herstellers aus Iwata wurde passend dazu eine dezent bläulichere Lackierung für die neue Saison verpasst, besonders bemerkbar machte sich der 'Auftakt in ein neues Zeitalter' am Freitagnachmittag aber ein Stück weiter links und rechts. Im Rahmen des Team-Launches in Kuala Lumpur präsentierte Yamaha nämlich nicht nur das eigene Werksteam, sondern auch den neuen Kunden-Rennstall Pramac und das neue gemeinsame Moto2-Projekt.

2025 ändert sich beim zweiterfolgreichsten Konstrukteur der MotoGP-Geschichte nach Honda also tatsächlich einiges. Hatte man die eigenen Kundenteams in der Vergangenheit oft stiefmütterlich behandelt und so erst Tech3 (2019) sowie später auch RNF Racing (2023) an andere Hersteller verloren, scheint Yamaha inzwischen verstanden zu haben, welch massiven Nachteil im Entwicklungsrennen der Königsklasse man sich damit selbst auferlegt hatte.

Viele Veränderungen: Yamaha arbeitet am MotoGP-Turnaround

Im letzten Jahr ohne ein einziges MotoGP-Podium geblieben und auf Platz acht der Team-Wertung abgestürzt, begann Yamaha bereits während der Saison 2024 mit großräumigen Veränderungen. Neben der Verpflichtung von Pramac Racing als neuem Kundenteam, das künftig sogar als eine Art zweites Werksteam fungieren soll, wurde beispielsweise auch mit der Entwicklung an einem völlig neuen Motor mit V4-Konzept begonnen. Zudem wurde das Testteam verstärkt: Augusto Fernandez kam von Tech3, Andrea Dovizioso als eine Art freier Tester.

Bei Yamaha bewegt sich also viel, doch geht es auch in die richtige Richtung? Die Tendenz im Saisonendspurt 2024 war jedenfalls vielversprechend, die beiden Stammfahrer erzielten ab dem zweiten Misano-Wochenende ihre jeweils besten Resultate des ganzen Jahres. Vom eigenen Ziel, wieder Rennen in der MotoGP zu gewinnen und um Weltmeisterschaften zu kämpfen, war man aber natürlich noch ein weites Stück entfernt. Und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben.

MotoGP 2025: Das alles ist neu (06:26 Min.)

Wenig Optimismus bei Yamaha-Star Fabio Quartararo

"Wir haben das letzte Jahr ordentlich beendet, waren immer in Q2 und haben um einen Platz in den Top-Sieben oder Top-Acht gekämpft, was letztes Jahr eigentlich vom Start weg unser Ziel war. Ich denke, dass wir während der Saison auf mehr aus sein sollten. Zuerst müssen wir aber den Saisonstart abwarten, dann können wir uns genaue Ziele setzen", versprühte Fabio Quartararo am Freitagabend in Malaysia nicht gerade die größte Vorfreude auf die MotoGP-Saison 2025.

Fabio Quartararo weiß noch nicht, wo die Reise 2025 hingeht, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo weiß noch nicht, wo die Reise 2025 hingeht, Foto: LAT Images

Nach den enttäuschenden letzten zweieinhalb Jahren ist der Franzose vor großen Erwartungen gewarnt und geht daher diesmal lieber mit gedämpfter Erwartungshaltung in die neue Saison - oder besser gesagt: Quartararo startet das Jahr 2025 völlig ohne Erwartungen. "Ich fühle mich gut, aber wir haben die Saison noch gar nicht begonnen, wir haben noch nicht einmal mit dem Testen angefangen", meint 'El Diablo'. "Natürlich müssen wir einen Schritt nach vorne machen gegenüber der letzten Saison, aber warten wir jetzt erstmal ab und schauen, wie gut [oder schlecht, Anm.] Yamaha über den Winter gearbeitet hat."

Äußerst vorsichtige und zurückhaltende Worte also von Quartararo, der sich scheinbar wenig Hoffnungen auf einen großen Performance-Sprung macht. Teamkollege Alex Rins zeigte sich da schon deutlich optimistischer. "Yamaha hat einen tollen Job gemacht und während der Wintervorbereitung hart gearbeitet. Wir werden viele neue Teile ausprobieren können", strahlte er zunächst während der Team-Präsentation. Im Interview mit 'MotoGP.com' grenzte aber auch er anschließend ein: "Mit Blick darauf, wie das Bike letztes Jahr abgeschnitten hat, will ich mir keine Ergebnisse als Ziele setzen. Ich will einfach generell ein konkurrenzfähigeres Motorrad zur Verfügung haben, um wieder mit meinen Rivalen kämpfen zu können."

Ein erstes Indiz, ob Yamaha dies gelungen ist, könnte der Samstag liefern. Im Rahmen des zweiten Shakedown-Tages in Sepang werden dann auch Quartararo und Rins erstmals auf der neuen Yamaha Platz nehmen. Am Freitag war lediglich Andrea Dovizioso im Einsatz. Wie sich der Italiener an Tag eins geschlagen hat, könnt ihr hier nachlesen: