Jahrelang brachte Red Bull die Talente in die Formel 1. Beim Juniorteam, das mittlerweile Racing Bulls heißt, debütierten die Rookies und sollten dann nach Möglichkeit ins A-Team. Seit 2021 gab es aber keinen Red-Bull-Rookie mehr und seit 2019 keinen Aufstieg von Feanza nach Milton Keynes. Das soll sich in Zukunft wieder ändern.
Junioren-Großmacht Red Bull gerät komplett ins Stocken
Die Bestandsaufnahme für den einstigen Branchenprimus in Sachen Nachwuchs liest sich in den letzten Jahren furchtbar. Yuki Tsunoda war 2021 der letzte Rookie aus dem eigenen Juniorenbereich, und der war dort eigentlich auch nur durch Honda. Das A-Team setzte nach dem Abschuss von Alex Albon und zuvor Pierre Gasly lieber auf Sergio Perez. Carlos Sainz flüchtete schon 2017 von sich aus. Gasly bekam trotz starker Leistungen bei Alpha Tauri keine zweite Chance und ging zu Alpine. Und Nyck de Vries - eigentlich Mercedes-Junior - wurde 2023 während der Saison durch den noch älteren Rückkehrer Daniel Ricciardo ersetzt.

Erfolgreiche Jugendarbeit sieht anders aus. Doch genau das will Red Bull nun wieder antreiben. Den Grund dazu liefern die schwächelnden etablierten Piloten in Kombination mit vielversprechenden Talenten. Letztere hatte Red Bull für einige Jahre kaum, deswegen wurde ja auch 2021 mit Perez erstmals seit Jahren ein Externer verpflichtet. Wir analysieren die Lage für 2025 Fahrer für Fahrer. Abgesehen von Max Verstappen, denn der Weltmeister steht (zumindest von Red Bulls Seite) natürlich völlig außer Frage.
Sergio Perez ist dabei, den eigenen Formel-1-Vertrag zu zerschießen
Eigentlich sollte bei Sergio Perez alles klar sein. Der Mexikaner verlängerte bis 2026. Doch dieser Vertrag enthält Leistungs-Klauseln. Und die aktuellen Auftritte sind derzeit nichts anderes als indiskutabel. "Er weiß, dass das nicht so weitergehen kann, keine Punkte zu holen. Mit diesem Auto muss er die Punkte holen, das weiß er. Das ist seine Rolle und sein Ziel", kommentiert Teamchef Christian Horner. Wenn Perez nicht die Kurve bekommt, scheint er weg. Dann müsste 'Checo' sich außerhalb des Red-Bull-Kosmos umsehen.
Horner-Liebling Daniel Ricciardo nicht gut genug
Es ist ein offenes Geheimnis im Paddock, dass Daniel Ricciardo mit Teamchef Horner einen mächtigen Fürsprecher hat. Der Brite würde ihn wohl am liebsten gleich wieder ins A-Team holen, doch das geben die Leistungen des Australiers einfach nicht her. Immer mal wieder gelingen Highlights wie in Miami oder Kanada. Aber diese kommen einfach zu selten. Vielleicht reicht das noch für einen Racing-Bulls-Verbleib, aber wohl kaum für den erneuten Aufstieg. Sein Teamkollege überzeugt aktuell mehr.
Warum eigentlich nicht Yuki Tsuonda im A-Team?
Dieser hört auf den Namen Yuki Tsunoda und fährt seine bisher klar beste Formel-1-Saison. Horners Beurteilung hört sich aber fast eher wie ein Lob für Ricciardo an: "Er bekommt die Wochenenden zusammen und macht einen guten Job. Ich denke er profitiert von Daniel neben ihm. Er gibt offen zu, dass er von einem erfahrenen Fahrer lernen kann, wie man mit dem Team und den Ingenieuren interagiert."
Auch einen Test in einem Red Bull hat Tsunoda noch nie erhalten. Dennoch lässt Horner auch ihm die Türe als potenzieller neuer Teamkollege von Verstappen offen: "Man kann da nichts ausschließen. Wir haben die Option für mehrere Jahre bei Yuki, denn wir glauben an sein Talent." Klar ist, dass Tsunoda auch im kommenden Jahr für den Red-Bull-Konzern fahren wird, nur eben nicht, für welches der beiden Teams. Der Japaner muss hoffen, dass ihn nicht das Pierre-Gasly-Schicksal ereilt. Wie bei Gasly mit Alpine könnte sich für ihn dank Honda bei Aston Martin in Zukunft eine andere Möglichkeit ergeben, aber wohl kaum vor 2027.
Liam Lawson muss eigentlich in die Formel 1
Einer, der einen Red-Bull-Test bekommt, ist Liam Lawson. Dass dies zur Vorbereitung einer Ablösung von Sergio Perez noch während der Saison 2024 geschieht, verneint Horner: "Der Test von Liam ist ein Aero-Run, der schon vor Monaten geplant wurde." Dennoch ist klar, dass der Neuseeländer kaum weiter auf der Ersatzbank geparkt werden kann. Lawson hat seine F1-Tauglichkeit 2023 als Ricciardo-Ersatz bei mehreren Auftritten eindeutig unter Beweis gestellt. Eigentlich muss er nächstes Jahr im Racing Bull sitzen, sonst werden sehr wahrscheinlich andere Teams die Fühler ausstrecken. Das weiß auch Dr. Helmut Marko, wie ihr hier lesen könnt:
Hadjar und Lindblad: Die nächsten Supertalente?
Und dann sind da auch noch zwei, die Horner in höchsten Tönen lobt: "Sowohl Isaac [Hadjar] als auch Arvid Lindblad sind herausragende Talente, die nachkommen." Der erst 16-jährige Lindblad ist sicher noch nicht bereit für die Formel 1, aber eine mehr als heiße Zukunftsaktie. In seinem Rookie-Jahr in der Formel 3 brilliert der Brite gegen Gegner, die mehrere Jahre älter sind, und liegt aktuell auf Rang Zwei der Wertung. Bereits vier Rennen hat er gewonnen. Bei ihm wird es erstmal weiter in die Formel 2 gehen.
In dieser fährt bereit Isaac Hadjar, und das nicht nur irgendwie. Der 19-jährige Franzose führt die Gesamtwertung an. Als bisher einziger Fahrer konnte er mehr als ein Hauptrennen (3) gewinnen. In Silverstone durfte der Junior erstmals im Training den RB20 pilotieren. Christian Horner hält große Stücke auf ihn: "Er bringt starke Argumente für sich im nächsten Jahr auf, deswegen sind wir in keiner Eile die Plätze zu vergeben."
Fazit: Routiniers brauchen eine schnelle Trendwende
Aktuell ist die Lage klar: Ricciardo, aber insbesondere Perez, brauchen unbedingt Ergebnisse, und das möglichst bald. Tsunoda hingegen liefert mittlerweile konstant ab. Liam Lawson wird mit Sicherheit kein weiteres Jahr auf der Ersatzbank bleiben wollen und Isaac Hadjar mausert sich zur echten Option. Es ist keineswegs mehr auszuschließen, dass Red Bull nächstes Jahr mit Verstappen und Tsuonda an den Start geht, während die Racing-Bulls-Paarung Lawson und Hadjar heißen könnte.
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