Auch drei Rennen vor Schluss nehmen die Gerüchte um Technik-Tricks im engen WM-Fight der Formel 1 nicht ab. Im Gegenteil - vor Las Vegas werden sie noch mehr. Erneut geraten die Konkurrenten von Red Bull unter Beschuss. Diesmal gibt es auch eine tatsächliche Regel-Klarstellung. Während Max Verstappen mit einer kryptischen Anmerkung Öl ins Feuer gießt.

Mit 49 Punkten Rückstand befindet sich Red Bull in der Konstrukteurs-WM schließlich weiter auf dem dritten Platz im Hintertreffen, selbst wenn Verstappen die Fahrer-WM schon fast fix hat. Ein dominanter Regen-Sieg zählt für ihn kaum als Signal einer Wende: "Wenn man sich die letzten Rennen im Trockenen anschaut, dann hatten wir die Pace nicht. Nur wegen einem Sieg im Regen von Brasilien ist nicht alles wieder toll."

In Austin und Mexiko war Verstappen trotz Updates zu langsam. Doch könnte sich das nun in Las Vegas ändern? Verstappen will am Mittwochabend nicht unbedingt nur über Red Bulls Änderungen sprechen. Sondern deutet vielsagend auf die Konkurrenz "Ein paar Dinge haben sich seither geändert. Nicht unbedingt von unserer Seite. Und ich hoffe, dass wir in den letzten drei Rennen jetzt die volle Renn-Performance von jedem Auto sehen können."

FIA liefert vor Las Vegas neue Regel-Klarstellung für Unterboden

Seit Brasilien hat sich tatsächlich einiges getan: Die FIA besuchte Red Bull bezüglich des angeblich verstellbaren Unterbodens und legte die Sache zu den Akten. Auch die Gerüchte von wegen Wasser im Reifen zur Kühlung wurden zurückgewiesen. Doch woanders gab es in den letzten Tagen sehr wohl eine Klarstellung des Reglements per Technischer Direktive.

Seit 2022 werden permanent Tricks am Unterboden der Ground-Effect-Autos gejagt, und wiederholt wird hierfür eine Technische Direktive angepasst. Bekannt wurde diese "TD039" 2022 für den Versuch, exzessives Bouncing einzudämmen. Aber sie beinhaltet viel mehr. Mit dem letzten, in Las Vegas in Kraft tretenden (bereits zehnten) Update versucht die FIA weitere augenscheinliche Schlupflöcher zu schließen, welche es den Teams erlauben, die Autos tiefer zu fahren und dadurch mehr Abtrieb zu erzeugen.

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz Jr.
Die Funken entstehen, wenn ein Auto auf den Skid-Blöcken aufsitzt, Foto: LAT Images

Diesmal betrifft es metallene Skid-Blöcke, welche den Unterboden schützen sollen. Die Klarstellung macht unmissverständlich, dass solche nur als genau vorgegebene Umfassung der vier vom Reglement vorgegebenen Löcher in der Unterboden-Planke erlaubt sind. Zusätzlich montiertes Skid-Material wird ab jetzt als ein (illegaler) Versuch eingestuft, um den Bereich zusätzlich vor Abnutzung zu schützen. Das ist insofern relevant, da mit diesen Löchern die Abnutzung der Planke kontrolliert wird.

Ein besserer Schutz der Messpunkte würde bedeuten, dass man das Auto eben tiefer fahren kann. Schon greifen die Gerüchte um Trickser wieder um sich. Laut 'Auto Motor und Sport' soll es gut das halbe Feld sein. Nicht Red Bull - die sollen es bei der Konkurrenz beobachtet und mit einer Meldung bei der FIA die Klarstellung provoziert haben. Auch McLaren soll diesmal unschuldig sein. Die Verdächtigungen gehen vielmehr in Richtung Ferrari und Mercedes.

Las Vegas wie Baku? Red Bull hofft auf Fortschritt im Rennen

Die Auswirkungen lassen sich, wie so oft in solchen Fällen, die größtenteils von Gerüchten leben, vorab nicht beurteilen. Red Bull hofft aber so oder so in Las Vegas auf eigene Fortschritte unabhängig von der Konkurrenz. "Im Sprint von Brasilien waren wir recht wettbewerbsfähig", erinnert Verstappen. "Es wäre auch gut gewesen, die Pace im Trockenen über eine komplette Renndistanz zu sehen."

Teamkollege Sergio Perez sieht Las Vegas nicht unähnlich zu Baku - wo er zuletzt sogar im Spitzenkampf mit McLaren und Ferrari hatte mitmischen können: "Es gibt da viele Ähnlichkeiten. Mal schauen. Ich erwarte, dass wir im Kampf um den Sieg dabei sind." Weitere gute Nachrichten für Perez: Er bekommt hier erstmals die letzte Ausbaustufe des Unterbodens. Die stand zuletzt nur Verstappen zur Verfügung.