In der Eifel heulen wieder die Motoren auf: An diesem Samstag, 22. März startet die NLS (Nürburgring Langstrecken-Serie) in die Saison 2025. Den Auftakt der acht Rennwochenenden auf der Nordschleife bildet die '70. ADAC Westfalenfahrt'. Nach dem letztjährigen Chaos rund um die geplante Konkurrenzserie namens NES, herrschen jetzt wieder geordnete Verhältnisse am Nürburgring: Die NLS, früher als VLN bekannt, bleibt die einzige Langstrecken-Rennserie am Ring.

118 Autos verschiedener Leistungsklassen sind in der an diesem Mittwoch veröffentlichten Starterliste aufgeführt. Das ist immerhin ein Fahrzeug mehr als 2024, aber die Zahlen reichen nicht ansatzweise an frühere Zeiten heran. Von der anhaltenden Automobil-Krise bleiben auch die privaten Schrauber-Teams nicht verschont, die Sponsorengelder werden überall immer knapper.

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Neun Marken mit GT3-Autos bei NLS-Saisonstart

In der gesamtsiegfähigen SP9-Klasse mit den GT3-Autos herrscht im Vergleich zum Vorjahr reger Zuwachs. 19 GT3-Boliden sind eingeschrieben und damit sechs mehr als beim Doubleheader-Auftakt 2024. Bei 15 dieser Fahrzeuge handelt es sich um reine Pro- oder Pro-Am-Fahrerpaarungen, die sich Chancen auf den Gesamtsieg ausrechnen können. NLS 1 dient natürlich auch zur Vorbereitung auf das Highlight des Jahres, das 24h-Rennen Nürburgring (19.-22. Juni 2025).

Die Fans können sich auf GT3-Boliden von neun unterschiedlichen Marken freuen. Audi, BMW, Mercedes-AMG, Porsche, Lamborghini, Ferrari, Aston Martin, McLaren und das mit Spannung erwartete Nordschleifen-Debüt des Ford Mustang GT3 von HRT sorgen für reichlich Abwechslung.

24h-Nürburgring-Sieger kehren mit Audi zurück

Audi hat sein Werksprogramm inzwischen zwar vollständig eingestellt, doch mehrere Teams vertrauen weiterhin auf den als vergleichsweise günstigen, bekannten Allrounder namens Audi R8 LMS GT3. Das Audi-Trio (Scherer Sport PHX mit Pro-Entry, equipe vitesse und Juta Racing mit Am-Entries) bei NLS 1 wird angeführt von Scherer Sport PHX, den amtierenden Siegern der 24h Nürburgring. Zum Auftakt begrüßt die frühere Phoenix-Racing-Mannschaft mit Luca Ludwig einen Rückkehrer. Der Rennfahrersohn stand schon 2010 beim 24h-Rennen mit einem Phoenix-Audi auf dem Podium.

Damals wie heute teilt sich Nordschleifen-Spezialist Ludwig, vorrangig im Ferrari-Lager beheimatet, einen Audi R8 mit Markus Winkelhock. Der dreimalige Nürburgring-Gesamtsieger bleibt der Scherer-Truppe treu. Das komplette Scherer-Aufgebot fürs 24-Stunden-Rennen ist noch nicht bekannt. 2024 triumphierten Frank Stippler, Christopher Mies, Ricardo Feller und Dennis Marschall beim nach nur 50 Runden abgebrochenen Nebel-Rennen.

"Unser starkes Team geht sehr zuversichtlich ins erste Rennen der neuen Saison und wir haben mit Markus und Luca eine sehr starke Fahrerpaarung am Start. Wir wollen unfallfrei durchs Rennen kommen und um die Podestplätze kämpfen. Mit Luca haben wir einen Nordschleifen-Rückkehrer, der in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er der richtige Mann für den Job ist", sagt Scherer-Sport-Geschäftsführer Ron Moser, der Sohn des früheren Phoenix-Chefs Ernst Moser.

24h Nürburgring, #16 Scherer-Audi, Stippler, Mies, Feller, Marschall
Scherer Sport PHX startet weiter mit dem Audi R8 LMS GT3, Foto: Gruppe C Photography

Manthey führt Porsches Großaufgebot an

Das stärkste Aufgebot in der SP9-Klasse stellt Porsche mit fünf 911 GT3 R der Teams Manthey, Falken Motorsports (2x), Black Falcon (Rückkehr nach drei Jahren) und Dinamic GT. Den Manthey-Grello, erstmals mit Red Bull als Sponsor auf der Haube, teilen sich der frühere DTM-Champion Thomas Preining und Ayhancan Güven. Beim 24er werden sie von Kevin Estre unterstützt. Die beiden Falken-Porsche werden pilotiert von Sven Müller/Morris Schuring sowie Nico Menzel/Dorian Boccolacci.

Lamborghini (Abt Sportsline, Konrad Motorsport, Renazzo Motorsport) ist mit drei Huracan GT3 vertreten, wobei das Team Abt Sportsline mit einem Evo2 und dem amtierendem DTM-Champion Mirko Bortolotti sowie dessen Werksfahrer-Kollegen Luca Engstler und Jordan Pepper antritt. Dieses Jahr führen die Äbte beim 24h-Rennen sogar erstmals zwei Lamborghini an den Start.

Für Mercedes-AMG setzt das Team GetSpeed zwei stark besetzte Mercedes-AMG GT3 beim ersten NLS-Rennen ein, während mit Schnitzelalm Racing ein weiteres Kundenteam fehlt. Auf den beiden GetSpeed-Mercedes wechseln sich Maro Engel/Maxime Martin/Luca Stolz und Ralf Aron/Lucas Auer/Adam Christodoulou/Mikael Grenier am Steuer ab.

Nordschleifen-Debüt für Ford Mustang GT3

HRT rückt nach seinem Abschied von Mercedes-AMG jetzt mit zwei Ford Mustang GT3 an und steht vor seinem ersten Renneinsatz als Werksteam des US-Autobauers. Für das erste Nordschleifen-Rennen des Muscle Cars hat das Team von Hubert Haupt einen spannenden Fahrer-Mix zusammengestellt.

Mit der Verpflichtung des dreifachen und amtierenden Nürburgring-Siegers Frank Stippler ist HRT ein echter Coup gelungen. Zu 'Stippi' gesellen sich Arjun Maini, Dennis Olsen und Nico Bastian. Die Teamkollegen des neuen Ford-Werksfahrers David Schumacher im zweiten HRT-Mustang findet ihr in diesem Artikel:

BMW mit Mini-Aufgebot am Nürburgring

Enttäuschend ist diesmal der Nordschleifen-Auftritt von BMW: Der Autobauer aus München setzt nur einen einzigen BMW M4 GT3 mit dem neuen Evo-Paket ein. Rowe Racing hofft mit den Fahrern Augusto Farfus, Raffaele Marciello, Kelvin van der Linde und Jesse Krohn dennoch auf seinen zweiten 24h-Sieg nach 2020. Der Termin-Wahnsinn mit drei 24-Stunden-Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden und die Nürburgring-Überschneidung mit der IMSA (Watkins Glen) stellt BMW auf die Probe.

Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf sagt: "Man muss ganz offen sagen, dass uns die sehr unglückliche Terminierung der 24h Nürburgring vor nie dagewesene organisatorische Herausforderungen stellt. Es tut uns weh, dass wir uns den großartigen Fans am Nürburgring nur mit einem Auto präsentieren können. Aber anders war es für uns angesichts der Doppelbelastung mit den 24h Spa-Francorchamps leider nicht möglich."

Ebenfalls mit nur einem GT3-Auto am Start sind Ferrari (Kondo-Rinaldi mit Axcil Jefferies/Thomas Neubauer/Felipe Laser), Aston Martin (Walkenhorst mit Christian Krognes/Henry Walkenhorst) und McLaren (Dörr Motorsport mit Phil und Ben Dörr).

Die stärkste Klasse abseits der GT3-Autos bildet die Cup3 (Porsche Endurance Trophy) mit 16 Teilnehmern auf den Porsche 718 Cayman GT4. Freuen können sich die NLS-Fans unter anderem auf den BMW M4 GT4 von Giti Tire (SP8T) mit den drei Damen Carrie Schreiner, Fabienne Wohlwend und Janina Schall oder Ex-Fußballer Max Kruse, der mit seinem eigenen Team in der Klasse AT3 einen VW Golf VII pilotiert. Auf einem weiteren Max-Kruse-Golf sind Fabian Vettel und WRX-Star Johan Kristoffersson genannt.