Die DTM hat sich mit dem Saisonhighlight auf dem Norisring vor 110.000 Zuschauern am vorletzten Wochenende in die Sommerpause begeben. In rund vier Wochen geht es dann auf dem Nürburgring (16.-18. August) weiter, wo das fünfte von acht Rennwochenenden in der Saison 2024 ansteht. Die Auszeit will der DTM-Promoter ADAC nutzen, um frühzeitig die Weichen für das nächste Jahr zu stellen.
Ganz weit oben auf der Agenda: der Rennkalender für die DTM-Saison 2025. Die nächstjährigen und stets mit Spannung erwarteten Termine könnten schon rund um das Nürburgring-Wochenende an die Teilnehmer und Fans kommuniziert werden, um allen Beteiligten Planungssicherheit zu bieten.
DTM Kalender 2024 - Rennen, Startzeit, Strecken
Gerüchte um DTM-Kalender 2025: Vom Salzburgring nach Vila Real
Bis dahin darf fleißig spekuliert werden, ob es Änderungen im DTM-Kalender geben wird. Seit der kurzfristigen DTM-Übernahme Ende 2022 setzte der ADAC auf Konstanz: acht Rennen gab es 2023 und 2024 jeweils an den gleichen Austragungsorten, davon sechs in Deutschland und zwei im nahegelegenen Ausland (Spielberg, Zandvoort). Der ADAC übernahm für die DTM praktisch das Konzept des ADAC GT Masters, das inzwischen als Rahmenrennserie auftritt.
Immer wieder gibt es aber Gerüchte über neue Rennplätze, darunter der Salzburgring, ein Stadtrennen im portugiesischen Vila Real oder eine Rückkehr ins niederländische Assen. Spekuliert wird jährlich ebenso eine Erweiterung des DTM-Rennkalenders über die bisherigen acht Veranstaltungen hinaus. Davon sah der ADAC bisher aus Kostengründen ab, vorrangig, um die ohnehin strapazierten Budgets der Kundenteams nicht noch stärker zu belasten.
Mehr als acht Rennen 2025 sinnvoll? ADAC-Boss: "Bezweifle ich"
"Planen kann man vieles, es muss aber für alle machbar sein", sagte ADAC-Motorsportchef Thomas Voss am Rande des Norisring-Wochenendes zu Motorsport-Magazin.com. "Das mittelfristige Ziel für mich persönlich und die DTM lautet, mehr als acht Veranstaltungen zu haben. Ob das jetzt gerade der richtige Zeitpunkt dafür ist, bezweifle ich."
Wie wir hören, spricht sich die Mehrheit der Teams weiter für acht statt neun Veranstaltungen aus. Im Vordergrund steht aktuell, die laufenden Kosten zu senken. Mehrere Abschiede wie der des Team75 Motorsport von Timo Bernhard haben auch dem Letzten vor Augen geführt, dass die DTM-Teilnahme auf keinen Fall noch teurer werden darf. "Auch die Verkürzung der Veranstaltungen um einen Tag ist ein Thema", sagte Voss. "Alle sind dafür. Die Testfahrten werden wir auch weiter besprechen."
Thomas Voss: DTM-Rennkalender steht zu 80 Prozent
In wirtschaftlich kritischen Zeiten gerade für den Rennsport kann eine gewisse Konstanz sicherlich nicht schaden. Zu "80 Prozent" sei der DTM-Kalender für die Saison 2025 laut Voss fertig, Veränderungen oder Terminverschiebungen könne es aber immer mal wieder geben.
Die bisherigen Rennstrecken - Oschersleben, Lausitzring, Zandvoort (Vertrag vor Kurzem verlängert), Norisring, Nürburgring, Sachsenring, Red Bull Ring und Hockenheimring - sollen 2025 voraussichtlich wieder dabei sein. Änderungen daran gebe es "nach derzeitigem Stand nicht", so Voss, der weiter ausführte: "Ich will aber nicht ausschließen, dass es Bewegungen gibt."
Vila-Real-Vertreter zu Gast am Norisring
Es gebe einige Anfragen von ausländischen Rennstrecken, verriet der ADAC-Motorsportchef. So weilten beispielsweise Verantwortliche des portugiesischen Stadtkurses 'Circuito Internacional de Vila Real' in Nürnberg.
Der spektakuläre Kurs, rund 100 Kilometer östlich von Porto gelegen, der zuletzt bei Rennen der Tourenwagen-WM über 100.000 Fans anzog, steht allerdings seit 1991 stark in der Kritik, als ein Rennwagen von der Strecke abkam und dabei vier Menschen tödlich verletzt und einige weitere schwer verletzt wurden. Die Konsequenz aus dieser Tragödie war, dass Vila Real aus dem internationalen Motorsportkalender verschwand und erst 2007 wegen einer neuen, auf 4.736 Meter verkürzten und besser gesicherten Rennstrecke zurückkehrte.

Klare Voss-Ansage: "Ich brauche keinen Auto-Friedhof"
Bevor man in Verhandlungen treten könne, müsse aber erst einmal die Grundsatzentscheidung gefällt werden, wie viele Rennen gefahren werden. Gespräche etwa mit dem Salzburgring nahe der deutschen Grenze gab es auch dieses Jahr wieder. Voss bestätigte: "Wir sind im unregelmäßigen Austausch. Es gibt mehrere Rennstrecken im Ausland, die immer wieder auf uns zukommen."
Was der ADAC bei derartigen Anfragen in erster Linie abklappert, bevor es zu konkreten Verhandlungen kommen kann: Sicherheit für die Teilnehmer (Voss: "Ich brauche keinen Auto-Friedhof"), Zuschauer-Freundlichkeit und Kapazitäten auf den Tribünen. "Auf allen Formel-1-Strecken und auf allen deutschen Strecken ist das gegeben, das sind für mich No-Brainer", erklärte Voss dazu.
1.000-Teile-Puzzlespiel namens Rennkalender
Die Erstellung eines Rennkalenders bleibt darüber hinaus ein gigantisches 1.000-Teile-Puzzlespiel. Unter anderem galt es bisher, Terminkollisionen mit der befreundeten GT World Challenge Europe von SRO-Boss Stephane Ratel, der WEC und den großen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sowie in Le Mans und Spa-Francorchamps zu vermeiden. Der Norisring ist ebenso stets eine knifflige Angelegenheit, weil die Stadt Nürnberg bei der Terminvergabe ein gehöriges Wörtchen mitspricht.
Voss, der sich über "wirklich tolle und stark steigende Zuschauerzahlen" in diesem Jahr bei den DTM-Rennen freute: "Planungssicherheit zu geben wird immer wichtiger für die Teams und auch die Hersteller. Dass ist der Grund, warum die Formel 1 oder die WEC ihre Kalender mittlerweile schon im Juli herausgeben. Für uns ist das gut, weil wir dann auch früher planen können."
Apropos 24-Stunden-Rennen: Im Juni 2025 sollen Le Mans, Nürburgring und Spa innerhalb von nur 16 Tagen ausgetragen werden! Ein Wahnsinn, meint unter anderem der BMW-M-Chef. Den Irrsinn rund um den 24h-Marathon könnt ihr hier nachlesen:
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