2026 soll die Formel 1 in Madrid fahren. In den letzten Monaten war es allerdings ruhig um das geplante Stadtrennen im Nordosten der spanischen Hauptstadt geworden. Meldungen um finanzielle Probleme des Events machten die Runde, wonach das Interesse von privaten Investoren bislang schwächer ausgefallen sei, als erwartet. Ende Januar widersprach Bürgermeister Jose Luis Martinez Almeida diesen Gerüchten und betonte, dass die Stadt mit der Abhaltung nach wie vor voll im Plan liege.
Jetzt ließ man diesen Worten auch Taten folgen: Am Dienstag verabschiedete der Stadtrat von Madrid in einer Sitzung einen Sonderplan, der den Weg für das Formel-1-Rennen ebnen soll. Diese Verordnung regelt die Abhaltung von 'einmaligen Sportereignissen' im Gebiet in und rund um das Messegelände IFEMA, in dem die geplante Strecke angesiedelt ist. Vorher war die Abhaltung von Sportereignissen in jenem Gelände nicht zugelassen und nur durch Ausnahmegenehmigungen möglich.
In einer Bekanntgabe der Stadtregierung wurde explizit die Abhaltung des Großen Preises von Spanien ab 2026 hervorgehoben. Genannt wird nicht nur das Messegelände, sondern auch das Gebiet nördlich der Autobahn M-11. Dort befindet sich ebenfalls ein Teil des geplanten Streckenlayouts für den semi-permanenten Kurs.
Gleichzeitig wurde auch der Bebauungsplan für das Messegelände von 340.000 Quadratmetern auf 353.600 Quadratmeter erhöht. Das deckt mehrere bauliche Maßnahmen ab, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit der Infrastruktur rund um das Formel-1-Rennen stehen. Für die Ermöglichung des F1-Events wurde auch der interne Zonenplan geändert, sowie im Umfeld befindliche Wege verlegt.

Madrid-GP nimmt nächste Hürde: Umwelt-Zulassung steht noch aus
Verabschiedet wurde die Verordnung mit den Stimmen der christlich-konservativen Volkspartei, die die absolute Mehrheit im Stadtrat hält sowie mit den Stimmen der nationalkonservativen Vox-Partei. Die linke Opposition in Form der Partei 'Mas Madrid' und der sozialistischen Partei, stimmten gegen die Änderung.
Ausständig ist jedoch noch eine Untersuchung in Bezug auf die Umweltverträglichkeit und Lärmbelastung des Projektes, ehe dem Projekt eine Genehmigung erteilt werden kann und die Arbeiten beginnen. Diese Verträglichkeit soll gewährleistet werden, indem die Stadt im Gebiet des Messegeländes Grünflächen schafft, die teils permanent sind und teils für die Formel 1 abgebaut werden können. Entsprechende Punkte waren ebenfalls Teil des Sonderplans.
Mit einem Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung wird laut Angaben des zuständigen Stadtrats-Delegierten Borja Carabante im April gerechnet. Eine Vertreterin der Oppositionspartei Mas Madrid, die ideologisch mit den Grünen vergleichbar ist, hatte bereits mit rechtlichem Widerstand gegen eine potenzielle Genehmigung gedroht.
Formel 1 in Madrid: Was wird aus Barcelona?
Madrid erhielt im Januar 2023 einen Zehnjahres-Vertrag der Formel 1, der bis zur Saison 2035 greift. Geplant ist die Abhaltung des Spanien-GPs auf einer 5,474 Kilometer langen Stadtstrecke, die zum Teil aus öffentlichen Straßen besteht und durch sowie rund um das Messegelände IFEMA führt. Die Formel 2 und Formel 3 sind für denselben Zeitraum im Rahmenprogramm geplant. In den Fanlagern der Formel 1 stieß das Vorhaben nach der Bekanntgabe aufgrund der zunehmenden Quote von Stadtrennen im Kalender vorwiegend auf Skepsis.
Auch ist unklar, was aus dem F1-Rennen in Barcelona werden wird. Der Vertrag mit dem Circuit de Barcelona-Catalunya läuft noch bis 2026 und überschneidet sich somit ein Jahr lang mit jenem in Madrid. Darüber hinaus ist der Verbleib der Grand-Prix-Strecke, die sich seit 1991 ununterbrochen im Formel-1-Kalender befindet, unsicher.
Der Präsident des Barcelona-Streckenbetreibers Pau Relat hatte vor wenigen Wochen in einem Interview mit dem spanischen Portal Sport.es erklärt, dass Spanien seiner Meinung nach "groß genug für zwei Grands Prix" sei. Ob die Formel 1 das genauso sieht, ist fraglich. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausdünnung von Europa-Rennen im Formel-1-Kalender zugunsten von Übersee-GPs, wäre ein Verbleib von Barcelona wohl eine kleine Überraschung. Von einem Eintritt in die Rotation mit dem Belgien-GP in Spa will Relat derzeit nichts wissen.
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