Viele Jahre startete die MotoGP traditionell mit dem Großen Preis von Katar in eine neue Saison, seit 2008 sogar spektakulär unter Flutlicht. Nur zweimal wurde das Auftaktwochenende aufgrund der Corona-Pandemie (2020) und Umbaumaßnahmen am Losail International Circuit (2023) nicht in der arabischen Wüste ausgetragen - bis zum vergangenen Wochenende. In diesem Jahr bildete nämlich der Thailand-Grand-Prix in Buriram erstmals den Saisonstart der MotoGP, und das mit großem Erfolg.
Knapp 225.000 Zuschauer pilgerten über das gesamte Wochenende an den Chang International Circuit im Nordosten Thailands, am Rennsonntag sorgten 99.778 MotoGP-verrückte Menschen für Partystimmung auf den Tribünen. Der ohnehin schon drittbeste Zuschauerwert der Vorsaison wurde damit nochmal um knapp 20.000 Besucher übertroffen, der thailändische Bestwert aus dem Jahr 2019 lediglich um 2.021 Zuschauer verpasst. Wahrlich kein Vergleich zur gefühlten Geisterstimmung in Katar, wo 2024 selbst über das gesamte Wochenende hinweg nur 40.343 Zuschauer zu Besuch kamen.
MotoGP-Vertrag mit dem Thailand-GP läuft aus - Verlängerung vom Tisch?
Es wäre der MotoGP also eigentlich zu wünschen, dass die Motorrad-WM ihre Auftaktrennen auch künftig in Buriram bestreiten könnte, zumal zuvor auch schon tausende Thais den ersten MotoGP-Season-Launch der Geschichte am 9. Februar in Bangkok zum vollen Erfolg gemacht hatten. Und zumindest 2026 wird die Königsklasse auch erneut in den Genuss des Saisonstarts in Thailand kommen, das wurde bereits verkündet. Danach könnte dann aber schon wieder Schluss sein - und zwar mit dem Thailand-GP in seiner Gesamheit.
Am Montag verkündete nämlich Newin Chidchob, der Präsident des Chang International Circuit, dass die thailändische Regierung den 2026 auslaufenden Vertrag mit der MotoGP nicht mehr verlängern wolle. In einem Facebook-Post bedauerte er, dass ihm die Sports Authority of Thailand (SAT) mitgeteilt habe, dass die Motorrad-WM 2026 zum letzten Mal in Buriram zu Gast sein werde, da sich die thailändische Regierung gegen eine Verlängerung des Vertrags entschieden habe.

Wie bei vielen anderen Grands Prix auch, steuert die Regierung Thailands jährlich einen großen finanziellen Beitrag bei, um die MotoGP in ihr Land zu holen. Diese Unterstützung will man sich in Zukunft aber offenbar nicht mehr leisten. "Ich bedaure diese Entscheidung zutiefst, denn die Regierung müsste lediglich 500 Millionen Baht pro Jahr investieren, während private Sponsoren weitere 300 Millionen Baht beisteuern würden – und das bei Einnahmen von rund fünf Milliarden Baht für die Wirtschaft des Landes", hadert Newin.
Zwei denkbare Varianten zur Erhaltung des Thailand-GPs
Warum sich die Regierung Thailands gegen eine weitere Unterstützung entschieden habe, verriet der Präsident des Chang International Circuits nicht. Gänzlich fix muss das Aus des Thailand-GPs damit aber ohnehin noch nicht sein. Laut Dr. Kongsak Yodmanee, dem Gouverneur der SAT, würden weiterhin Gespräche mit MotoGP-Promoter Dorna Sports über eine mögliche Vertragsverlängerung geführt. Schließlich bestehe von beiden Seiten weiterhin großes Interesse, die Motorrad-WM in Thailand zu halten. Das asiatische Land zählt für die MotoGP zu den Kernmärkten weltweit und die Region um Buriram profitiert finanziell gewaltig vom Thailand-GP. Laut Newin hätten allein mit dem Saisonstart 2025 rund 5,043 Milliarden Baht Umsatz generiert werden können. Umgerechnet entspricht das 141,7 Millionen Euro.
Um den Thailand-GP auch über 2026 hinaus im MotoGP-Rennkalender zu halten, wären wohl zwei Varianten denkbar. Einerseits könnte die Dorna die Austragungskosten senken, um die thailändische Regierung doch noch von einer weiteren finanziellen Unterstützung des Thailand-GPs zu überzeugen. Andererseits könnten aber auch lokale Geldgeber oder die Provinzverwaltung Burirams einspringen. Auf diese Art und Weise konnte zuletzt etwa auch der lange auf der Kippe gestandene Argentinien-GP in Termas de Rio Hondo gerettet werden. Dort bestreitet die MotoGP nach einem Jahr Auszeit vom 14. bis 16. März das zweite Rennwochenende 2025.
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