Aleix Espargaro wird seine MotoGP-Karriere als Vollzeit-Rennfahrer mit dem letzten Grand Prix der Saison 2024 beenden. Doch bevor er aller Voraussicht nach als Testfahrer zu Honda geht, hat er seinem langjährigen Arbeitgeber Aprilia noch vor seinen Abschiedsrennen einen großen Dienst erwiesen. Es geht um die Verpflichtung von Jorge Martin ab der Saison 2025.

Espargaro bearbeitet Martin: Aprilia der perfekte Platz!

Espargaro und WM-Leader Martin sind bekanntermaßen sehr gut befreundet. Daher war der Routinier auch gut informiert über das, was am MotoGP-Wochenende in Mugello im Lager von Ducati vor sich ging. "Es war eine ziemlich einzigartige Situation. Nach dem Rennen stellten Jorge und sein Manager Albert fest, dass seine Chance bei Ducati nicht so eindeutig war, wie sie gedacht hatten. Also fingen sie Gespräche mit anderen Herstellern an", berichtet Espargaro.

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Marc Marquez hatte Ducati die Pistole auf die Brust gesetzt, indem er einen Platz bei Pramac öffentlich ablehnte. Der eigentlich für Martin vorgesehene Werksplatz stand plötzlich auf der Kippe. Espargaro legte sich ins Zeug: "Er kam zu mir in mein Motorhome. Wir sprachen bis Mitternacht. Ich versuchte ihm einfach zu erklären und ihn zu überzeugen, dass Aprilia seine beste Option ist. Ich weiß, wie groß das Potential von Aprilia ist, wie gut mein Team ist. Außerdem kenne ich Jorges Talent. Für mich war klar, dass Aprilia der perfekte Platz für ihn ist."

Aprilia-Teamwork: Chance auf Jorge Martin wird sofort ergriffen

Für diesen Dienst an seinem Team konnte sich Aprilia-Boss Massimo Rivola nur bei Espargaro bedanken: "Wir wollten einen Topfahrer haben. Nach seinem Karriereende hat Aleix den bestmöglichen Nachfolger verdient. Und dann hat er uns selbst dabei geholfen, Jorge zu holen." Der Katalane schickte das Lob zurück: "Ich bin froh, dass ich ihn überzeugt habe. Dann war aber Massimo auch sehr clever, alles sehr schnell vorzubereiten. Es war eine sehr gute Gelegenheit für Aprilia, von der wir niemals dachten, dass sie kommen würde." Nur einen Tag später war der Vertrag unterschrieben und Aprilia hatten einen der größten Transfer-Coups der letzten Jahre hingelegt.

Der Deal mit Jorge Martin ging schnell über die Bühne, Foto: Aprilia Media
Der Deal mit Jorge Martin ging schnell über die Bühne, Foto: Aprilia Media

Dass nun ausgerechnet sein bester Freund im MotoGP-Paddock sein Nachfolger werden wird, ist für Espargaro etwas ganz Besonderes: "Ich bin sehr glücklich für beide Seiten, für Aprilia und Jorge. Ich wünsche ihnen nur das Beste. Für mich ist es ein Traum, dass Jorge nächstes Jahr mein Motorrad fahren wird." Zusammenarbeiten werden die beiden wie erwähnt jedoch nicht mehr. Martin wird bei der Eingewöhnung im Team und auf dem Bike keine Hilfe seines Kumpels in Anspruch nehmen können.

Keine Ausreden mehr: Aprilia muss 2025 um MotoGP-Titel kämpfen

Dennoch ist Espargaro davon überzeugt, dass der aktuelle WM-Leader auch mit Aprilia um den Titel fahren wird: "Ich werde mein Geld darauf setzen, dass er es schafft. Seit ich vor acht Jahren zu Aprilia kam, haben wir nie aufgehört, uns zu steigern. Ich habe in den vergangen Jahren ein paar Rennen gewonnen. Er hat eine Menge Talent und großen Erfolgshunger. Er ist noch jung und alle in Noale sind super motiviert, da sie nun einen der stärksten Fahrer im Feld haben. Also bin ich 100% sicher, dass er darum kämpfen wird."

Dass mit der Verpflichtung Martins nichts anderes das Ziel sein kann, daran ließ auch Rivola keinen Zweifel: "Jorge hat letztes Jahr um die Meisterschaft gekämpft und wird das auch dieses Jahr tun. Und wir wollen das mit unserem Motorrad im nächsten Jahr schaffen." Einen solchen Fahrer in der Garage zu haben, bedeutet aber auch Erfolgsdruck. Doch genau das wollte Aprilia: "Die Aufregung ist groß. Die Botschaft an die ganze Firma lautet: Es gibt keine Ausreden mehr."