Das 1. Freie Training zum WEC-Rennen in Sao Paulo ist mit roten Flaggen vorzeitig abgebrochen worden. Die Rennleitung meldete das Ende der eigentlich 90-minütigen Session in Folge eines Unfalls von Arnold Robin. Der Franzose crashte den #78 Lexus RC F GT3 von Akkodis in Kurve 4.

Genaue Details zu den Umständen waren zunächst nicht bekannt. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com teilte ein WEC-Sprecher mit: "Der Fahrer wurde aus dem Auto geborgen und wird im Medical Center vorsorglich untersucht."

WEC-Training in Sao Paulo vorzeitig nach Unfall abgebrochen

Der 39-jährige Bronze-Fahrer verunfallte nach 46 Minuten. Wenig später ließ die Rennleitung um Race Director Eduardo Freitas rote Flaggen schwenken. Nach einer Unterbrechung von 24 Minuten entschied Freitas, das 1. Training zu beenden. 20 Minuten wären noch zu fahren gewesen, doch nach Robins Einschlag dauerten die Reparaturarbeiten in der Kurve länger an.

Robin teilt sich den #78 GT3-Lexus in Sao Paulo mit DTM-Pilot Kelvin van der Linde und dem Österreicher Clemens Schmid, der auf den ursprünglichen Stammfahrer Timur Boguslavskiy gefolgt ist.

Das Training am Freitagvormittag Ortszeit begann auf nasser Strecke nach einem vorangegangenen starken Regenschauer. Während der Session trocknete der brasilianische Kurs, auf dem die WEC erstmals seit 2014 gastiert, immer weiter ab und ließ Runden auf Slick-Reifen zu. In Sao Paulo steigt das fünfte Saisonrennen der Langstrecken-WM 2024 und der erste Lauf nach den 24 Stunden von Le Mans.

Nico Müller führt Peugeot zur Bestzeit im Training

Die Bestzeit im abgebrochenen Training erzielte Nico Müller im #93 Peugeot 9X8 (Vergne, Jensen, Nico Müller). Der Schweizer benötigte 1:26.341 Minuten für seine schnellste Runde auf der 4,309 Kilometer lange Formel-1-Strecke. Der Peugeot legte 26 Runden zurück und sammelte damit die meisten Kilometer im Feld der 19 Hypercars, die durch 18 LMGT3-Autos ergänzt werden.

Der Abbruch des Trainings zur Halbzeit der Session dürften den meisten Teams ordentlich Kopfzerbrechen bereiten. Kein Teilnehmer hat im Vorfeld private Testfahrten im Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos absolviert. Daten über die Hypercars gibt es wegen der Abwesenheit im WEC-Rennkalender nicht. Zudem sind einige Fahrer noch nie auf dem anspruchsvollen Kurs gefahren - da ist jede Trainings-Minute Gold wert, bevor am Samstag das Qualifying sowie am Sonntag das 6-Stunden-Rennen auf dem Plan stehen.

Das 2. Freie Training beginnt heute um 20:15 Uhr deutscher Zeit. Die eigentlich 90-minütige Session wird auf Anordnung der Rennleitung um 45 Minuten auf 2:15 Stunden verlängert.

Mike Conway nach Unfall zurück im Toyota

Aufgrund der Kürze des Trainings hält sich die Aussagekraft der Rundenzeiten sehr in Grenzen. Hinter dem Peugeot belegte der #2 Cadillac (Bamber, Lynn) mit Earl Bamber am Steuer den zweiten Platz. 0,179 Sekunden trennten den Neuseeländer von Spitzenreiter Müller. Den bestplatzierten der fünf Porsche 963 führte Andre Lotterer auf den dritten Platz im Klassement. Der dreifache Le-Mans-Sieger teilt sich die #6 mit Kevin Estre und Laurens Vanthoor, das Trio führt die Fahrer-WM an.

Auf den Plätzen vier bis acht folgten der #8 Toyota GR010 Hybrid (Buemi, Hartley, Hirakawa), der #83 Ferrari von AF Corse (Kubica, Shwartzman, Ye), der #20 BMW M Hybrid V8 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns), der #50 Ferrari der Le-Mans-Sieger Miguel Molina/Nicklas Nielsen/Antonio Fuoco sowie der zweite Toyota mit der Startnummer #7 (Kobayashi, De Vries, Conway). Toyota-Pilot Mike Conway ist ins Cockpit zurückgekehrt, nachdem er Le Mans wegen eines Fahrradunfalls verpasst hatte.

Der #36 Alpine A424, auf dem Mick Schumacher sein WEC-Debüt gibt, belegte den 13. Platz hinter dem Schwesterauto der Franzosen. Schumacher saß während der verkürzten Session nicht am Steuer des LMDh-Boliden, nur Teamkollege Nicolas Lapierre setzte eine Rundenzeit. Der Rückstand auf Müller, der die Bestzeit nur kurz vor dem Schwenken der roten Flaggen gesetzt hatte, betrug auf abtrocknender Strecke mehr als vier Sekunden und ist nicht repräsentativ.

In der LMGT3-Klasse führte der #59 McLaren 720 S GT3 von United Autosports (Cottingham, Costa, Saucy) vor den beiden Aston Martin Vantage GT3 der Teams Heart of Racing (James, Mancinelli, Riberas) und D'Station Racing (Mateu, Bastard, Sorensen).