Dass Logan Sargeant nach 2024 aus der Formel 1 verschwinden wird, ist eigentlich ausgemachte Sache. Der US-Amerikaner wird bei Williams durch Carlos Sainz ersetzt, andere Teams zeigen an ihm kein Interesse. Am Qualifying-Samstag in Zandvoort zeigte er einmal wieder, warum dem so ist. Denn er schaffte es erst gar nicht bis in die Qualifikation.

Im verregneten dritten Training setzte Sargeant seinen Williams nach einem Fahrfehler bei hoher Geschwindigkeit in die Wand und das ausgerechnet, nachdem das Team aus Grove an diesem Wochenende eine Vielzahl an Upgrades ans Auto gebracht hatte.

Logan Sargeant erklärt Zandvoort-Unfall: Wollte genau das vermeiden

Sargeant hatte nach der überhöhten Kurve 3 seinen Boliden etwas ins feuchte Gras gesetzt, woraufhin er die Kontrolle darüber verlor. "Ich berührte den Kerb und wollte das Auto nicht zu schnell wieder zurück auf die Linie ziehen, da ich genau das vermeiden wollte, was schließlich passiert ist", beschrieb Sargeant seinen Fehler. "Aber sobald ich das Gras berührt hatte, war es das."

"Es war ein kleiner Fehler mit großen Konsequenzen", verteidigte sich Sargeant. Dass sowohl er als auch sein Chassis heil blieben, grenzt angesichts der Geschwindigkeit von 200 Km/h, mit der er in Kurve 4 einschlug, an ein Wunder. Für das Qualifying wurde das Auto nicht mehr fertig, aber am Rennen wird er aller Voraussicht nach wieder teilnehmen. Allerdings wohl ohne die neue Spezifikation, die bei dem Unfall zu Bruch ging.

Sargeant droht F1-Aus vor Monza: Darf Mick Schumacher ran?

Es könnte sein letztes Rennen in der Formel 1 sein. Denn bei Williams ist man sauer über den erneuten Abflug von Sargeant, der in seinen fast zwei Jahren bei dem Team aus Grove für eine Reihe schwerer Unfälle sorgte und gleichzeitig auch an unfallfreien Tagen nur selten das Niveau von Teamkollege Alex Albon erreichte. Bereits vor der Sommerpause wurde ein sofortiges Aus des 23-Jährigen diskutiert.

Ein Ersatzkandidat sollte die Zeit bis zum Saisonende überbrücken. Damals wurde Esteban Ocon für eine solche Rolle gehandelt. Nach dem Zandvoort-Unfall befinden sich andere Namen in der Verlosung. Darunter offenbar auch Mick Schumacher, wie aus einem Bericht von Auto Motor und Sport hervorgeht. Gespräche zwischen Mercedes-Teamchef Toto Wolff und dem jetzigen Williams-Teamboss und ehemaligen Mercedes-Strategiechef James Vowles soll es bereits gegeben haben.

Abgesehen von dem ehemaligen Haas-Piloten ist das Angebot an verfügbaren Piloten mit Formel-1-Erfahrung mitten in der Saison dünn. Liam Lawson, der für 2024 bereits eine Cockpit-Garantie für eines der Red-Bull-Teams ausgesprochen bekam, etwa, erhält von den Bullen offenbar keine Freigabe.

Vowles soll ein Auge auf mehrere Kandidaten geworfen haben, die den US-Amerikaner bis zum Ende der Saison ersetzten könnten. Wer diese abgesehen von Schumacher sein könnten, lässt sich schwer abschätzen. Falls Sargeant tatsächlich bei Williams sein Cockpit verliert, müsste es schnell gehen. Denn bereits nächste Woche geht das Formel-1-Rennen in Monza über die Bühne und damit die letzte Möglichkeit vor Ende Oktober den Wechsel auf einer herkömmlichen Rennstrecke durchzuziehen und nicht auf einem Stadtkurs.