So hatte sich Alpine den Start in seine zweite WEC-Saison sicherlich nicht vorgestellt: Beim 10-Stunden-Rennen in Katar gingen die beiden A424-Protoypen um Mick Schumacher und den Österreicher Ferdinand Habsburg komplett leer aus. Zuvor bei den Testfahrten und in den Freien Trainings machten sich leise Hoffnungen breit, dass Alpine wie im Vorjahr die vierte Kraft in der WEC - in Katar hinter Ferrari, Cadillac und BMW - sein könnte. Davon war im größtenteils unter Flutlicht ausgetragenen Rennen nichts mehr zu spüren.
Schumacher mit seinen neuen Teamkollegen Frederic Makowiecki und Jules Gounon belegte den 13. Platz im Auto mit der Startnummer #36. Der Schwester-Alpine (Habsburg, Milesi, Chatin) reihte sich dahinter an 14. Stelle ein. Habsburg hatte von P9 einen formidablen Start hingelegt und sich bis auf die dritte Position gekämpft, bis er wegen eines Plattfußes die Boxengasse ansteuern musste. Teamkollege Milesi ereilte später nach der Kollision mit einem GT3-Auto ein ähnliches Schicksal.
So erlebte Mick Schumacher den Saisonstart in Katar
Schumacher tat sich am Donnerstag im Qualifying schwerer, verpasste im Gegensatz zu Milesi den Einzug in die Hyperpole (Shootout der Top-10 aus Q1) und musste sich mit Startplatz 14 begnügen. Startfahrer Fred Makowiecki, der im Winter von Porsche zu Alpine gewechselt war, kam nach dem Rennbeginn kaum voran und krebste im hinteren Mittelfeld herum.
Schumacher übernahm den Alpine A424 zur Rennmitte und legte einen Triple-Stint (Runde 135-225) ein. Dem früheren Formel-1-Fahrer, der sich jetzt voll und ganz auf die WEC fokussieren will, gelang die schnellste Rennrunde seines Teams. Sehenswert war Schumachers halbstündige Verteidigungsschlacht mit dem schnelleren BMW-Piloten Raffaele Marciello, ansonsten erlebte Alpine über weite Strecken ein eher Action-armes Rennen.
"Es wurde für uns zunehmend schwieriger, als die Temperaturen sanken", resümierte Schumacher nach dem Rennen. "Wir müssen alles im Detail analysieren, um zu verstehen, was passiert ist. Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, insbesondere angesichts der Arbeit des Teams in der Off-Season und beim Prolog. Wir müssen alles genau betrachten, um mit Antworten nach Imola (20. April; d. Red.) zu gehen, die es uns ermöglichen, uns zu verbessern."
Schumacher-Alpine durch Schäden beeinträchtigt
Laut Angaben von Alpine hätten mehrere Schäden an Schumachers Auto dazu geführt, dass das Handling beeinträchtigt wurde. Größere Kollisionen mit anderen Autos waren im Rennen nicht zu sehen, doch schon kleine Berührungen können sich bei Prototypen spürbar auf die Performance auswirken. Davon gab es beim teilweise chaotischen Rennen mit vier Safety Cars und vier Full-Course-Yellow-Phasen ausreichend...
"Es war ein kompliziertes erstes Rennen", sagte Alpine-Teamchef Philippe Sinault. "Der Start war in Bezug auf das Tempo unserer Fahrer und den Reifenabbau sehr gut. Die #35 erlitt einen Reifenschaden und geriet dann in eine Kollision im Verkehr, wodurch sie zurückfiel. Trotz allem konnte sie ein ähnliches Tempo wie die Konkurrenz halten, auch wenn sie eine Runde zurücklag. Die Leistung des #36 wurde in der zweiten Rennhälfte durch Schäden beeinträchtigt. Dennoch ist das Potenzial vorhanden, und wir müssen uns bis Imola weiter verbessern."
Alpine zählte in Katar nicht zu den Gewinnern, aber auch nicht zu den ganz großen Verlierern. Diesen Part übernahmen andere... Lies jetzt, wie wir das Rennen analysiert haben:
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