Die erste Pole Position in der WEC-Saison 2025 geht auf das Konto von Ferrari. Antonio Giovinazzi setzte sich beim Qualifying in Katar unter funktionierendem Flutlicht (Grüße an die Formel 1) gegen seine 17 Hypercar-Konkurrenten durch. Der frühere F1-Pilot verdrängte BMW-Fahrer Dries Vanthoor in der letzten Sekunde der zehnminütigen Hyperpole-Session von der Spitze.
Ferrari bestätigte seine starke Form aus den Freien Trainings - zwei Bestzeiten in den drei Sessions seit Mittwoch - im ersten Qualifying des Jahres. Giovinazzi benötigte im #51 499P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) 1:38.359 Minuten für seine beste Runde auf dem 5,418 Kilometer langen Wüstenkurs, wo die Langstrecken-WM zum zweiten Mal in ihrer Geschichte gastiert. Ein bombiger dritter Sektor bescherte Giovinazzi die schnellste Rundenzeit des Wochenendes. "Das Auto war fantastisch und in der letzten Runde war ich voll am Limit", sagte der Le-Mans-Sieger von 2023.
WEC-Qualifying in Katar: BMW knapp geschlagen
BMW musste sich im letzten Moment geschlagen geben, dürfte mit dem zweiten Startplatz beim bevorstehenden 10-Stunden-Rennen (Start am morgigen Freitag um 12:00 Uhr MEZ) dennoch zufrieden sein. Die Münchner gelten seit dem Auftakt der internationalen Langstrecken-Saison 2025 als die positive Überraschung.
Werksfahrer Dries Vanthoor - im Januar Pole-Setter bei den 24 Stunden von Daytona- bestätigte die Formkurve auch jetzt im WEC-Qualifying. Dem Belgier im #15 BMW M Hybrid V8 (Dries Vanthoor, Marciello, Magnussen) fehlten 0,136 Sekunden zur Pole. Star-Neuzugang Kevin Magnussen dürfte sich ebenfalls über die Performance seines Teamkollegen gefreut haben.
Ferrari in der Breite stark - Toyota weit auseinander
Ferrari führte auch die zweite Startreihe an, hier in Form des amtierenden Le-Mans-Siegers Antonio Fuoco. Der Italiener führte den #50 Ferrari (Fuoco, Molina, Nielsen) mit einer persönlichen Bestzeit von 1:38.692 Minuten zum dritten Platz. Dahinter landeten die beiden Cadillac V-Series.R des neuen Werksteams Jota in den Händen von Alex Lynn und Sebastien Boudais. Der US-amerikanische Autobauer zählt in Katar neben Ferrari zu den aussichtsreichen Anwärtern auf den Sieg.
Robin Frijns komplettierte den starken BMW-Auftritt mit Startplatz sechs im Münchner Prototypen mit der Startnummer #20 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns). Die Top-6 der Hyperpole-Session trennten weniger als sieben Zehntelsekunden. Nyck de Vries lief im #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, de Vries) als Siebter ein und war der einzige Toyota-Fahrer, dem der Einzug in die letzte Runde gelang. Das #8 Schwesterauto (Buemi, Hartley, Hirakawa) erlebte nach zwei Drehern von Brendon Hartley mit P17 ein Debakel.
Mick Schumacher verpasst Hyperpole-Einzug
Hinter Robert Kubica im gelben AF-Corse-Ferrari 499P sortierte sich Charles Milesi mit seinem #35 Alpine A424 (Habsburg, Milesi, Chatin) auf dem neunten Startplatz ein. Jean-Eric Vergne im Peugeot 9X8 komplettierte die Top-10 mit 1,3 Sekunden Rückstand.
Milesis Alpine-Kollege Mick Schumacher verpasste unterdessen den Sprung in die Top-10. Der frühere Formel-1-Fahrer landete auf dem 14. Startplatz und wies einen Rückstand von 1,777 Sekunden auf. Milesi war spät im Q1 der Sprung auf P8 gelungen, während Schumacher nicht nachlegen konnte. Der 25-Jährige erhält in seiner zweiten WEC-Saison mit Frederic Makowiecki und Jules Gounon zwei neue Teamkollegen an seine Seite im Alpine mit der Startnummer #36.
Porsche erlebt Debakel nach Vorjahres-Sieg
Porsche, das 2024 in Katar einen Dreifachsieg eingefahren hatte, erlebte ein kleines Debakel: Keiner der drei 963-Prototypen schaffte den Sprung in die Hyperpole-Session! Dem neuen Werksfahrer Julien Andlauer gelang im #5 Porsche (Christensen, Andlauer, Jaminet) mit P11 das beste Resultat. Dem Franzosen fehlten zwei Hundertstelsekunden zu Platz zehn, der den Einzug in die nächste Runde bedeutet hätte.
Der amtierende Weltmeister-Porsche, die Startnummer #6 (Estre, Vanthoor, Campbell), musste sich in den Händen von Kevin Estre mit P13 begnügen. "Das war der Abstand, den wir schon beim Prolog erlebt hatten", sagte der deutschsprachige Franzose geknickt. "Das Auto fühlte sich nicht so schlecht an, aber auf einer schnellen Runde fehlt uns die Pace. Ein enttäuschender Start ins Wochenende." Der letzte verbliebene Kunden-Porsche von Proton Competition landete auf Startplatz 16.
WEC-Neueinsteiger Aston Martin belegte in seinem ersten Qualifying die Plätze 15 und 17, immerhin vor einem Porsche und einem Toyota. Der Valkyrie mit der Startnummer #009 (Riberas, Sorensen, De Angelis) hatte im teaminternen Duell die Nase vor dem Schwesterauto #007 (Tincknell, Gamble, Gunn). Aston Martin verzichtet als einziges Hypercar auf einen Hybridantrieb und setzt stattdessen auf einen mächtigen V12-Saugmotor. Die Sound-Probe hört ihr in diesem Video:
LMGT3-Klasse: McLaren auf Pole - Manthey-Porsche und Mercedes-AMG hinten
In der LMGT3-Klasse hat das McLaren-Kundenteam United Autosports seine starke Trainingsform mit ins Qualifying genommen. Ex-BMW-Fahrer Sean Gelael und Sebastien Baud bescherten dem Team von Mitbesitzer Zak Brown eine Doppel-Pole. Gelael, 2024 noch für BMW am Start, führte seinen #95 McLaren 720 S GT3 mit einer 1:54.239 in der Hyperpole-Session auf den ersten Startplatz. Baud im Schwesterauto hatte 0,239 Sekunden Rückstand.
Eine starke Vorstellung lieferte auch WEC-Debütant Finn Gehrsitz ab: Der 20-jährige Stuttgarter führte seinen #78 Lexus RC F GT3 von Akkodis ASP auf Anhieb zum dritten Platz. Dahinter folgten die beiden Ferrari 296 GT3 von AF Corse sowie der zweite Akkodis-Lexus, den der Österreicher Clemens Schmid auf den sechsten Startplatz bugsierte.
Valentino Rossi musste sich bei seinem ersten Qualifying-Einsatz in der WEC mit Rang acht begnügen. Der Motorrad-Superstar durfte in seiner zweiten Saison erstmals im Quali ran, denn: Nach einer Regeländerung können die Teams jetzt frei wählen, in der Hyperpole-Session entweder den Bronze- oder den Silber-Fahrer ans Steuer zu lassen. Im vergangenen Jahr durften nur die Piloten der FIA-Kategorie Bronze die komplette Session bestreiten, jetzt ist nur noch der Einsatz im Q1 vorgeschrieben.
Rossis Rückstand im BMW M4 GT3 Evo von WRT betrug 0,750 Sekunden. Der Schwester-BMW mit Ex-Porsche-Fahrer Yasser Shahin am Steuer hatte die Hyperpole-Session auf P14 verpasst. "Vielleicht wäre noch eine Zehntel mehr drin gewesen", meinte Rossi. "Ein bisschen weiter wäre ich gerne vorne gestanden, aber fürs erste Mal war das schon nicht schlecht."
Die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey verpassten ebenfalls die Top-10. Der Rennstall aus Meuspath, der die vergangene Saison fast schon nach Belieben dominierte und die WM-Titel gewann sowie den Klassensieg in Le Mans errang, musste sich mit den Startplätzen elf (Lietz, Hardwick, Pera) und 15 (Martin, Frey, Gatting) begnügen. Zu dieser Saison sind die Iron Dames, bestehend aus Celia Martin, Rahel Frey und Michelle Gatting, von Lamborghini auf den Manthey-Neunelfer gewechselt.
Mercedes-AMG landete bei seinem Langstrecken-Comeback geschlossen in der letzten Startreihe. Den beiden vom Kundenteam Iron Lynx eingesetzten Mercedes-AMG GT3 fehlten mit den Fahrern Christian Ried und Claudio Schiavoni am Steuer fast vier Sekunden auf die Spitze.
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