Über 30 Jahre ist es her, seit Formel-1-Legende Ayrton Senna 1994 beim GP in Imola verstarb. In dieser F1-Saison stand aufgrund dieses Jahrestages vieles im Zeichen des dreifachen Champions: In Imola fuhr etwa Sebastian Vettel als Gedenken an ihn den McLaren von 1993 - Sennas letzter McLaren-Dienstwagen - und in Monaco ging das Team aus Woking mit einer Sonderlackierung in den brasilianischen Farben an den Start. Beim Heimrennen von Senna in Brasilien wird diese Reihe natürlich fortgesetzt.

Niemand geringerer als Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton wird im Rahmen des GPs in Sao Paulo einen McLaren MP4-5B aus der Saison 1990 bei einem Showrun steuern. Hamilton hat sich schon öfters als großer Anhänger des von vielen als größten F1-Fahrer aller Zeiten gefeierten Rennfahrers geoutet. 2017 bekam er anlässlich seiner 65. F1-Pole beim Kanada-GP einen Helm Sennas geschenkt . Außerdem ist er ein Fan-Liebling in Interlagos und erhielt 2022 die Ehren-Staatsbürgerschaft Brasiliens.

Geheimer Hamilton-Run wird ausgeplaudert

Bekannt wurde der Showrun am Mittwoch vor dem GP-Wochenende in dem südamerikanischen Land. Eigentlich hätte es ein Geheimnis sein sollen, erklärte Hamilton in der Pressekonferenz. "Die ursprüngliche Hoffnung war, dass es eine Überraschung ist. Deshalb habe ich einen weißen Rennanzug und seinen Helm hier, mit dem ich rausgehen und die Runde fahren würde", so der Mercedes-Fahrer.

"Damit würde es aussehen, als wäre er es da draußen. Aber irgendwie drang es nach außen. Es ist unmöglich, diese Dinge heimlich zu halten", sagte Hamilton. Ob man aufgrund des vorzeitigen Bekanntwerdens am Ablauf etwas ändert, ist nicht bekannt. Stattfinden soll der Run am späten Samstagnachmittag, also nach dem Sprint und dem Qualifying der Formel 1.

Lewis Hamilton beim Kanada-GP 2017 mit dem Helm von Ayrton Senna, Foto: Sutton
Lewis Hamilton beim Kanada-GP 2017 mit dem Helm von Ayrton Senna, Foto: Sutton

Für Hamilton ist es eine besondere Ehre, den einstigen Senna-Wagen steuern zu dürfen, wie er erklärt: "Immer wenn wir hierherkommen, ist es eine Möglichkeit [Senna zu ehren] und ich denke, dass das viele Fahrer auch tun. Aber nie in einer Million Jahren hätte ich gedacht, dass ich jemals hier Sennas Auto fahren kann."

Welches Formel-1-Auto von Ayrton Senna fährt Hamilton in Brasilien?

Es ist nicht die erste Gelegenheit, die Hamilton hat, um sich mit einem Formel-1-Boliden vertraut zu machen, den auch eines Tages Senna gesteuert hatte. "Als ich noch bei McLaren war, erhielt ich die Möglichkeit, einen MP4-4 in Silverstone zu fahren. Das war unglaublich", erinnert sich der einmalige McLaren-Weltmeister. Im McLaren MP4-4 hatte Senna 1988 nach einem engen Titelkampf mit Teamkollege Alain Prost seinen ersten WM-Titel in der Formel 1 gewonnen. Es war gleichzeitig auch die Debüt-Saison von Senna bei der Mannschaft, die derzeit die Konstrukteurs-WM anführt.

Der MP4-5B, den Hamilton auf dem Autodromo Jose Carlos Pace am Samstag hingegen fahren wird, war der Dienstwagen von Senna und Gerhard Berger in der Formel 1. In ihm fuhr Senna 1990 seinen zweiten Formel-1-Titel ein. Erneut lieferte er sich dabei einen erbitterten Zweikampf mit Prost, der damals für Ferrari fuhr. Die Entscheidung fiel bekanntermaßen durch einen Unfall zwischen den beiden Kontrahenten beim vorletzten Saisonrennen in Japan.

Mit dem McLaren MP4-5B gewann Ayrton Senna 1990 die Formel-1-WM, Foto: Sutton
Mit dem McLaren MP4-5B gewann Ayrton Senna 1990 die Formel-1-WM, Foto: Sutton

Die Umstellung von den aktuellen Formel-1-Autos auf einen historischen F1-Boliden ist enorm. Eines der auffälligsten Merkmale, das die damaligen Autos von den aktuellen unterscheidet, ist die Schaltung. Denn anstelle der heute üblichen Schaltwippen am Lenkrad wurden früher die Gänge noch manuell mit einer H-Schaltung gewechselt.

Hamilton erwartet sich keine Probleme dadurch, auch wenn er gesteht, dass er nicht mehr so in Übung mit derartigen Schaltungen ist. "Ich war einst ziemlich gut darin, als ich jünger war. Und als ich mit dem MP4-4 gefahren bin, habe ich es auch hinbekommen", erzählte Hamilton und fügte hinzu: "Es ist etwas, das ich vermisse. Ich wünschte, dass wir das in der Formel 1 hätten. Das Fahren mit zwei Pedalen ist einfach nicht so aufregend, sie müssen die H-Schaltung zurückbringen", forderte er.

2024 könnte McLaren zum erst zweiten Mal seit der Senna-Ära die Konstrukteurs-WM in der Formel 1 gewinnen. Allerdings gerät der Titel zunehmend durch Ferrari in Gefahr.

Ist Ferrari jetzt Favorit auf den WM-Titel, Christian Danner? (07:39 Min.)