Während die Formel 1 dank eines Stromausfalls bei den Testfahrten in Bahrain im Dunkeln tappt, drehten die WEC-Autos beim 2. Training im 400 Kilometer entfernten Katar fleißig ihre Runden unter intaktem Flutlicht. Auf dem Losail International Circuit, wo die Langstrecken-Weltmeisterschaft an diesem Freitag (Start um 12:00 Uhr MEZ) ihr erstes von acht Saisonrennen 2025 bestreitet, konnten die Teams ihre Vorbereitungen ungehindert fortsetzen.

Nachdem im 1. Freien Training am Vormittag die Setup-Arbeiten und das Verständnis der Michelin-Reifen im Fokus standen, wurde in der zweiten 90-minütigen Session erstmals angegast. Die 18 Hypercars begannen das Training mit einigen schnellen Qualifying-Runs, um sich auf die bevorstehende Zeitenjagd am Donnerstag (15:00 Uhr MEZ) einzuschießen.

WEC-Training: Cadillac und Ferrari wieder an der Spitze

Nur zwei Fahrern gelang es, die 1:40er-Marke auf dem 5,418 Kilometer langen Wüstenkurs zu knacken: Will Stevens im #12 Cadillac V-Series.R (Stevens, Lynn, Nato) des neuen Werksteams Jota und dem amtierenden Le-Mans-Sieger Antonio Fuoco mit seinem #50 Ferrari 499P (Fuoco, Molina, Nielsen). Der Brite Stevens setzte die Bestzeit in 1:39.601 Minuten und war 0,305 Sekunden schneller als Verfolger Fuoco.

Cadillac und Ferrari an der Spitze: Die beiden Marken teilten sich bereits im 1. Training die vorderen Plätze, wobei hier Ferrari-Werksfahrer James Calado (1:42.123 Minuten) die Nase vorne hatte. Ferrari, Cadillac und auch BMW galten schon nach den Testfahrten in der Vorwoche als aussichtsreiche Anwärter auf den ersten Sieg des Jahres und bestätigten ihre Form in den heutigen Freien Trainings.

So sortierte sich der #20 BMW M Hybrid V8 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns) an dritter Stelle in der Ergebnisliste ein. Robin Frijns benötigte 1:40.076 Minuten für seine beste Runde. Dass da noch mehr geht, zeigte der Niederländer bei den Testfahrten: Letzten Samstag setzte Frijns unter Flutlicht in 1:38.971 Minuten die Prolog-Bestzeit und unterbot damit sogar die Pole-Rundenzeit (1:39.347 Minuten, Matt Campbell im Porsche) aus dem Vorjahr.

Mehr Ferrari und Cadillac auf den Plätzen vier und fünf: Sebastien Bourdais im #38 Jota-Caddy (Button, Bourdais, Bamber) vor dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Antonio Giovinazzi, der den #51 Ferrari (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) in 1:40.314 Minuten über den Kurs bugsierte.

Ferrari präsentiert neues WEC-Auto 2025! (07:34 Min.)

Mick Schumacher schießt sich auf Katar-Qualifying ein

Hinter Toyota-Pilot Brendon Hartley reihte sich Mick Schumacher im #36 Alpine A424 (Gounon, Makowiecki) an siebter Stelle ein. Der 25-Jährige bestreitet seine zweite Saison in der WEC und erhält mit Porsche-Abgänger Frederic Makowiecki sowie Ex-Ersatzfahrer Jules Gounon zwei neue Teamkollegen. Schumacher dürfte nach dieser Vorbereitung auch das Qualifying am Donnerstag im #36 Alpine bestreiten. Das #35 Schwesterauto (Habsburg, Milesi, Chatin) belegte P9, dazwischen drängelte sich Robert Kubica im gelben #83 AF-Corse-Ferrari (Kubica, Ye, Hanson).

Der schnellste Porsche 963 landete nur auf Platz zwölf. Der amtierende Weltmeister Kevin Estre erzielte seine persönliche Bestzeit im #6 Porsche (Estre, Vanthoor, Campbell) in 1:40.992 Minuten - 1,3 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Stevens. Estre, Vanthoor und ihrem Ex-Teamkollegen Andre Lotterer gelang 2024 der Auftaktsieg in Katar, bei dem drei LMDh-Prototypen aus Zuffenhausen das Podium eroberten.

Aston Martin wieder auf den hinteren Plätzen

Die beiden neuen Autos in der Hypercar-Klasse, die Aston Martin Valkyrie mit den Startnummern #007 (Tincknell, Gamble, Gunn) und #009 (Riberas, Sorensen, De Angelis) waren wie schon im ersten Training auf den hinteren Plätzen zu finden. Auf den Positionen 15 und 18 fehlten den Briten mehr als 2 bzw. über 4 Sekunden auf die Spitze. Im 1. Training löste Alex Riberas die erste rote Flagge der neuen Saison aus, als er mit seinem Valkyrie auf der Strecke steckenblieb.

Wie der Aston Martin mit seinem V12-Motor und ohne Hybridantrieb klingt, kannst du jetzt in diesem Video hören und sehen - Boxen aufdrehen lohnt sich!

Geiler V12-Sound! So klingt Aston Martins neues WEC-Hypercar (02:28 Min.)

LMGT3-Klasse: McLaren vorne - Mercedes-AMG fährt erstmals

In der LMGT3-Klasse führte der #95 McLaren 720 S GT3 Evo von United Autosports (Sato, Gelael, Leung) das Feld der 18 GT3-Autos an. Das Lexus-Kundenteam Akkodis ASP mischte wie schon im 1. Training erneut an der Spitze mit und landete mit seinen beiden Fahrer-Crews Finn Gehrsitz, Ben Barnicoat und Arnold Robin sowie Jose Maria Lopez, Clemens Schmid und Petru Umbrarescu auf den Plätzen zwei und drei.

Die deutschen Vertreter WRT-BMW um Superstar Valentino Rossi und Manthey-Porsche sortierten sich im unteren Mittelfeld ein. Die dritte deutsche Marke im Bunde, Neueinsteiger Mercedes-AMG, mischte nach dem verpassten 1. Training erstmals mit - wenn auch am Ende des Feldes. Die Affalterbacher und ihr neues Kundenteam Iron Lynx mussten am Morgen ein Software-Update für den Betankungsvorgang aufspielen und verpassten dadurch die ersten 90 Minuten.