Williams zählte nach einem guten Auftritt in den Trainingssessions vor dem Singapur-GP letztendlich zu den großen Verlierern. Im Qualifying scheiterten Alexander Albon und Franco Colapinto bereits an der Hürde zu Q3, in Runde eins des F1-Rennens räumte letzterer beinahe mehrere Autos ab, inklusive seines Teamkollegen. Schlussendlich konnte die Mannschaft aus Grove einen elften Platz und einen Ausfall verzeichnen, Punkte gab es keine.

Die beiden Williams FW46 nahmen das Nachtrennen auf dem Marina Bay Street Circuit von den Rängen elf und zwölf aus auf. Während Albon einen guten Start erwischte, kam sein Teamkollege Colapinto zunächst schlecht vom Fleck. Sofort verlor er eine Position gegen Sergio Perez, der im Qualifying nicht ins Q3 gekommen war. Den schwachen Start versuchte der Argentinier in Kurve 1 zu korrigieren.

Er bremste deutlich später als seine direkte Konkurrenz und sicherte sich so die Innenbahn in der Kurve. Dadurch machte er einige Positionen gut, unter anderem gegen Yuki Tsunoda, Carlos Sainz, Albon und Perez. Von P9 aus nahm er dann die weiteren 61 Runden des Rennens in Angriff.

"Ich bin so gut gestartet, wie ich konnte", bewertete Colapinto seinen Beginn des Rennens. "Da war eine gute Lücke. Die habe ich genutzt und es hat funktioniert", resümierte er. "Hier ist der Start sehr wichtig. Das bringt einen in eine viel bessere Position für den späteren Rennverlauf." Beinahe hätte diese Position auch die Tür hin zu einem weiteren WM-Zähler geöffnet.

Colapintos spätes Bremsmanöver zu Beginn des Rennens sorgte bei vielen anderen Fahrern für Irritation und sollte ausgerechnet seinen Williams-Teamkollegen Albon behindern. Sofort beschwerte dieser sich über die sogenannte "Divebomb", also ein spätes Ausbremsen des Kontrahenten. "Was macht er denn bitte?", meinte der Thailänder am Funk. Da Charles Leclerc vor ihm etwas verzögerte, um einen Unfall zu vermeiden, musste Albon ausweichen und die Strecke verlassen.

"Was die Sache in Kurve 1 angeht, denke ich, dass das Manöver von Franco in Ordnung war", revidierte Albon seine ursprünglichen Gedanken. "Es ist nur etwas schade, dass alle dann mit dem Einlenken gezögert haben und ihn vorbeigelassen haben." Dadurch musste Albon, der sich außen vom ganzen Pulk befand, den Notausgang vor Kurve drei verwenden. So fand er sich schließlich auf Position 15 wieder.

Ein Problem bei der Kühlung der Power Unit seines FW46 sorgte dann im Weiteren dafür, dass der 28-Jährige sein Rennen vorzeitig in Runde 16 beenden musste. Für Albon machte dieser Umstand aber eher einen geringen Unterschied: "Nach einem schwierigen Start wäre es schwer geworden, wieder nach vorne zu kommen."

Haas-Pilot Kevin Magnussen vor Alexander Albon im Williams
Eine anspruchsvolle erste Runde machte das Rennen für Albon deutlich schwerer, Foto: LAT Images

"Manchmal hat man ein Auto, das nicht dazu in der Lage ist, Punkte einzufahren, also ist es sehr zufriedenstellend, wenn es dann doch gelingt. Dieses Wochenende war [genau] das Gegenteil", zog der Williams-Fahrer Bilanz. "Wir hatten ein superschnelles Auto und hätten in den Punkten sein sollen - das ist sehr frustrierend."

Strategie-Desaster kostet Williams wichtige WM-Zähler

Während Albon schon aus dem Rennen war, konnte Colapinto Sergio Perez lange Zeit hinter sich halten und heimste sogar ein Lob von Seiten des Red-Bull-Piloten ein. "Er ist sehr gut. Es ist schwierig, Colapinto zu überholen", teilte Perez via Funk mit. Ein Undercut kurz vor der Rennmitte machte aber genau das möglich. "Indem wir eine Runde zu spät an die Box gekommen sind, haben wir eine Position in den Punkten verloren", ist sich Colapinto sicher. "Ich glaube, es war möglich, in den Punkten zu bleiben und Perez hinter mir zu lassen, weil es eine schwierige Strecke zum Überholen ist."

Der Argentinier konnte dem schwierigen Wochenende dennoch etwas Positives abgewinnen: "Das Reifenmanagement war das ganze Rennen über gut, aber ich habe körperlich etwas Probleme gehabt, was eher ein limitierender Faktor war", blickte er auf das physisch wohl anstrengendste Rennen zurück. "Insgesamt ist P11 immer noch ein gutes Ergebnis und es war ein positives Rennen."

Auch die Racing Bulls hatten einen schwierigen Rennsonntag in Singapur. Am Ende konnte keine der beiden Fahrer punkten, trotzdem gerieten sie in den Fokus vieler Diskussionen. Ob die Bullen mit einer kontroversen Entscheidung in die Fahrer-WM eingegriffen haben, erfahrt ihr in diesem Video:

Racing Bulls greifen in WM ein! Unsportliche Verstappen-Hilfe? (14:32 Min.)

Sechs Rennen wird der 21-Jährige dieses Jahr noch für das Traditionsteam bestreiten. Was es braucht, um das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen, ist ihm jetzt schon klar: "Wir müssen uns ein bisschen mehr auf die Qualifikation fokussieren. Wir hätten in Q3 sein sollen und hätten in der Lage sein müssen, auf P10 ins Ziel zu fahren."

Wochenende zum Vergessen: Bitterer Rückschlag in der Teamwertung

Gerade in einem eng beieinander liegenden Mittelfeld erweist sich jeder Punkt als kostbar. Im Kampf um Platz sechs in der Konstrukteursweltmeisterschaft liegt Williams derzeit in einem Dreikampf mit Haas und den Racing Bulls. Dem Traditionsteam aus Grove fehlen 18 Punkte auf die Bullen auf Rang sechs und 15 auf den US-amerikanischen Rennstall. Dank Nico Hülkenbergs neuntem Rang konnte Haas in Singapur aber Punkte auf die Racing Bulls gutmachen und Williams weiter hinter sich lassen.

"Es ist ärgerlich, dass wir zwei Punkte an Haas verloren haben", räumte Albon nach der Nullrunde in Singapur ein. "Vielleicht hätte das ein Wochenende werden können, an dem wir die Lücke mehr hätten schließen können." Entmutigen lässt sich der Thailänder von dem Rennwochenende in Singapur allerdings nicht. "Es sind noch ein paar Rennen übrig. Es ist noch nicht vorbei!"

Auch Mercedes verlässt Singapur unzufrieden. Viele Probleme am Rennsonntag sorgten dafür, dass es für die Silberpfeile nur nach hinten ging. Mehr darüber erfährst du hier: