Formel 1 Barcelona, Gewinner: Max Verstappen
Das beste Auto hat er im Moment wohl nicht mehr, vom Gewinnen kann das Max Verstappen dennoch nicht abhalten. Der Red-Bull-Pilot feierte in Spanien schon seinen siebten Saisonerfolg. Den Grundstein dafür legte er in den ersten Runden: Am Start war Lando Norris fällig, in Runde 3 dann auch George Russell. Norris biss sich hingegen am Mercedes die Zähne aus, der McLaren fand jeweils erst später im Run auf Touren. Da war die Entscheidung schon gefallen. Bis Norris durch den Verkehr war, war ihm Verstappen schon enteilt. Mal wieder ein perfektes Management-Rennen an der Spitze, in dem er immer richtig auf den zunehmenden Druck seines Verfolgers reagieren konnte. 69 Punkte beträgt Verstappens Vorsprung in der Weltmeisterschaft im Moment.
Formel 1 Barcelona, Gewinner: Mercedes
Es war kein Glückstreffer in Kanada! Die Bedingungen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya waren diametral unterschiedlich zu jenen vor zwei Wochen: Heiße Temperaturen, lange Kurven. Trotzdem lieferte der W15. Mit den Silberpfeilen ist von nun an wohl an jedem Wochenende zu rechnen und das sollte vor allem Ferrari beunruhigen, die unversehens wieder in der Formel-1-Saison 2024 nur die viertbeste Kraft sind und das nur etwas mehr als einen Monat nach dem viel umjubelten Monaco-Sieg. Für Mercedes hingegen scheint der erste Grand-Prix-Sieg seit 2022 wieder in greifbare Nähe gerückt zu sein, auch wenn das letzte bisschen im Moment noch fehlt, wie Toto Wolff nach dem Spanien-GP feststellte.
Formel 1 Barcelona, Gewinner: Lewis Hamilton
Er kann es also doch noch: Lewis Hamilton besiegte George Russell im Qualifying in Spanien und feierte damit seinen ersten Head-to-Head-Sieg seit der Sprint-Qualifikation in China. Auch im Rennen war es diesmal Hamilton, der die Nase vorne hatte - mit etwas Strategie-Glück. Viel zu oft war er in den letzten Wochen auf einer, wie sich nachher herausstellen sollte, suboptimalen Strategie unterwegs. Angesichts der Misere des Rekord-Weltmeisters der Formel 1 kamen sogar anonyme Manipulationsvorwürfe gegen die Mannschat aus Brackley auf. Hamilton selbst gab sich nach dem Rennen erleichtert: Endlich funktionierte einmal alles, Qualifying und Rennen. Naja, fast alles. Der Start ging noch etwas daneben und machte die erste Fahrt auf ein F1-Podium seit Mexiko 2023 schwieriger als sie hätte sein können.
Formel 1 Barcelona, Gewinner: Alpine
Der Trend ist wieder der Freund von Alpine. Zugegeben, nach dem schwachen Saisonstart konnte es beinahe zwangsläufig nur in eine Richtung gehen, nämlich nach oben. Aber mit vier Punkte-Resultaten in den letzten zwei Rennen haben sich Pierre Gasly und Esteban Ocon zu einem echten Spieler im Mittelfeld-Kampf gemausert. Trotz der Unruhe rund um das Team, um das Comeback von Flavio Briatore, die Verkaufs-Gerüchte… Es ist nicht alles schlecht in Enstone und mit der derzeitigen Entwicklung in der Konstrukteurs-WM noch einiges drin. Was Alpine ebenfalls an diesem Wochenende zu einem Gewinner machen könnte: Carlos Sainz soll sich wieder in Gesprächen mit der französischen Mannschaft für ein Cockpit 2025 befinden. Er wäre wohl die beste Fahrer-Option, die der Markt derzeit bietet und ein starker Baustein für potenzielle zukünftige Erfolge.
Formel 1 Barcelona, Verlierer: McLaren
Ja, der McLaren scheint im Moment das schnellste Auto im Feld zu sein. Aber das tröstet die Papaya-Orangen wohl kaum mehr darüber hinweg, dass man einen weiteren Sieg verpasst hat. In den letzten vier Rennen hatte Lando Norris mindestens zweimal das schnellste Auto und womöglich auch in Kanada. In Monaco trennte McLaren in Form von Oscar Piastri ebenfalls nur eine Position vom Sieg. Dass McLaren von diesen vier Rennen kein einziges gewinnen konnte, erscheint beinahe unheimlich. Es lag aber einerseits an Pech (Kanada), aber vielmehr an Norris, der das Potenzial des eigenen Autos nicht so maximieren konnte, wie es Max Verstappen Woche für Woche im Red Bull schafft. Inzwischen wird auch der Geduldsfaden bei Norris immer kürzer: Der zweite Sieg nach Miami ist längst überfällig.
Formel 1 Barcelona, Verlierer: Sergio Perez
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Europa-Saison: Die Misere des Sergio Perez. Der Mexikaner legt beinahe den identischen Saisonverlauf wie im Vorjahr hin und rutscht immer weiter ab. In Spanien gab es nach zwei Ausfällen in Serie immerhin mal wieder Punkte, aber der Abstand zu Max Verstappen (59,5 Sekunden) ist eigentlich nicht verzeihbar, egal ob der Teamkollege der wohl talentierteste Fahrer im derzeitigen Formel-1-Feld ist. Selten waren die Vergleiche mit seinen beiden Vorgängern im Red-Bull-Cockpit, Alex Albon und Pierre Gasly, treffender. Selbst in der F1-Saison 2023 musste Perez keine so gewaltigen Klatschen einstecken.
Formel 1 Barcelona, Verlierer: Racing Bulls
So schnell kann es auch im Mittelfeld gehen. Die Racing Bulls waren vor wenigen Wochen noch der gefeierte Aufsteiger, der sich langsam an Aston Martin heranpirschte. Jetzt ist Rätselraten angesagt: Das gesamte Barcelona-Wochenende konnten weder Daniel Ricciardo noch Yuki Tsunoda irgendwelche Stiche setzen, sondern drehten lediglich am Ende des Feldes ohne Hoffnung auf Punkte ihre Runden. Das Resultat ist das schlechteste Renn-Ergebnis der laufenden Formel-1-Saison garniert mit einer Strafe für Yuki Tsunoda, der in der Boxengasse geblitzt worden war. Der geupdatete VCARB-01 liefert nicht so, wie man es sich erwartet hatte. Daniel Ricciardo hoffte nach dem Rennen, dass es sich nur um ein streckenspezifisches Problem handelt. In Österreich wird diese These auf die Probe gestellt.
Formel 1 Barcelona, Verlierer: Aston Martin
Die Formkurve geht steil nach unten in Silverstone. Die Leistungen des Teams von Lawrence Stroll waren schon seit Saisonbeginn durchwachsen, gemessen an den im Vorjahr aufgebauten Erwartungen. Aber nach Bahrain oder Saudi-Arabien schien das Team zumindest noch ein Fix-Abo auf die letzten Punkteplätze zu haben, sofern es einer ihrer Fahrer nicht selbst wegschmiss. Inzwischen ist dem nicht mehr so. Der Spanien-GP trat erfolgreich den Beweis an, dass das schwache und letztendlich punktelost Monaco-Wochenende kein Ausreißer war. Im Fürstentum konnte wenigstens noch der Verkehr als Ausrede für den Nuller vorgeschoben werden. In Spanien gab es keine Ausrede: Der AMR24 war schlicht und ergreifend zu langsam.
Formel 1 Barcelona, Verlierer: Williams
Williams und der Circuit de Barcelona-Catalunya. Das wird keine Liebegeschichte mehr. Die Strecke, auf der der britische Traditionsrennstall 2012 seinen bislang letzten Sieg feiern konnte, ist nicht erst seit dieser Regel-Generation ein ertragsarmes Pflaster für Williams. Seit 2022 scheint sie aber die absolute Achilles-Ferse für die Briten zu sein. In den letzten drei Jahren konnte man im Qualifying in Summe einen Fahrer schlagen - und auch das nur mit einem Auto. 2016 fuhr das Team zum letzten Mal Formel-1-Punkte in Barcelona ein, seitdem gab es acht Rennen ohne einen Zähler. Die Fahrer damals: Felipe Massa und Valtteri Bottas. Die Fahrer heute, Alex Albon und Logan Sargeant, verzweifelten am spitzen Handling des FW46, der mit dem Wind überhaupt nicht zurechtkam. Die hohen Temperaturen spielten dem Auto ebenfalls nicht in die Karten. Unter dem Strich ergab sich so ein Grand Prix zum Vergessen. Pacetechnisch das schlechteste Formel-1-Rennen des Teams in diesem Jahr.
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