Für Nico Hülkenberg sprang beim Formel-1-Rennen in Barcelona wieder einmal nichts Zählbares heraus. Zum fünften Mal in dieser Saison sah er die Zielflagge als Elfter. Das letzte Punkteresultat liegt mittlerweile zwei Monate zurück. Unzufrieden war der Routinier mit seinem Sonntag in Spanien dennoch nicht. Die heißen Temperaturen und den für die Reifen besonders anspruchsvollen Circuit de Barcelona-Catalunya meisterte sein Haas VF-24 besser als erwartet. Fünf-Sekunden-Strafe für Fauxpas in der Box bleibt ohne Auswirkung.
"Generell war es ein positives Rennen. Es hat natürlich nicht ganz gereicht, aber die Pace war ziemlich stark, besonders im letzten Stint, als ich Esteban eingeholt habe", so Hülkenberg, den nach 66 Runden nur knapp zwei Sekunden von Alpine-Fahrer Esteban Ocon und dem zehnten Platz trennten. Den Franzosen noch abzufangen, hätte hinterher nur Ärger bedeutet. Bei seinem letzten Boxenstopp fing sich Hülkenberg eine Zeitstrafe von fünf Sekunden ein, weil er das Tempolimit in der Boxengasse bei der Einfahrt überschritt.
"Ich habe mich da ziemlich arg verbremst, deutlich mehr als erwartet. Ich hatte die Bremsbalance nach hinten gestellt, aber trotzdem habe ich die Vorderreifen auf dem Weg rein ziemlich heftig verloren", erklärt er. Als letzter nicht überrundeter Fahrer im Feld blieb er in der Wertung auf Rang elf vor Fernando Alonso. Diesen hatte er bereits bei den vorangegangenen drei Zielankünften erreicht, sowie auch in Suzuka.
"Ich erinnere mich an die [elften Plätze] gar nicht mehr, die hab ich längst aus meinem Gedächtnis gelöscht. Mund abputzen und in ein paar Tagen wieder angreifen", so Hülkenberg mit Blick auf die verpassten Punkteresultate. Ein paar mehr zehnte Plätze hätten Haas in Barcelona davor bewahrt, den siebten Platz in der Konstrukteurswertung an Alpine zu verlieren. Die Franzosen liegen momentan mit 8:7 Punkten vorne. "Ich brauche jetzt schon dieses neue Punktesystem. Wenn das nächstes Jahr kommen sollte, schicke ich einfach eine Rechnung für dieses Jahr", flachst er.
Haas besteht Härtetest in der Hitze
Dass er bei den entgegen der Wetterprognosen warmen Bedingungen überhaupt in die Nähe der Punkte kam, ist für Hülkenberg schon positiv genug. Die Asphaltoberfläche war mit über 40 Grad Celsius fast zehn Grad Celsius höher als erwartet. In der Vergangenheit war die Rennpace bei solch reifenmordenden Szenarien stets die Achillesferse von Haas.
"Ich habe natürlich nur meine Eindrücke aus dem Auto heraus, aber Esteban war logischerweise meine Referenz und ich war auf jeden Fall schneller als er", so Hülkenberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Als ich wirklich pushen musste und ihn unter Druck gesetzt habe, war die Pace respektabel und in dem Moment gut. Aber dann haben die Reifen mich im Stich gelassen und ich konnte es nicht mehr machen. Aber alles in allem habe ich das Gefühl, dass wir das Maximum aus dem Rennen geholt haben."
In der ersten Runde verbesserte er sich von Startplatz 13 auf Position zehn. Im ersten Stint wurde er dann trotz fehlenden Abtriebs nicht mit abbauenden Reifen wieder durchgereicht. "Das war definitiv positiv und wahrscheinlich besser, als das, was ich oder wir erwartet hatten. In gewisser Weise ist das ermutigend", sagt der 213-fache Grand-Prix-Teilnehmer mit Blick auf das Mittelfeld. "Auf Pierre [Gasly] haben immer noch zehn Sekunden gefehlt, aber davor sind nur noch schnelle Autos gewesen."
Hülkenberg visiert Punkte beim Triple Header an
Am kommenden Wochenende will Hülkenberg auf dem Red Bull Ring wieder in die Punkteränge vorstoßen. Im Vorjahr fuhr er dort im Sprint auf den sechsten Platz. "Das lag vor allem an den Mischbedingungen. In Österreich kann es mit dem Wetter immer eine Überraschung geben. Ich hoffe, dass die Bedingungen ähnlich sein werden. Das macht es interessanter, mischt es etwas durch und bietet uns mehr Chancen", so der 36-Jährige.
Beim darauffolgenden Rennwochenende in Silverstone erwartet er einen Schritt in Sachen Weiterentwicklung, denn Haas hat ein Update in der Pipeline: "Du willst natürlich immer verifizieren, dass es sich in der Realität genauso anfühlt und das Auto dadurch besser wird. Silverstone ist komplett Highspeed und das Paket ist auf Verbesserungen dieser Art ausgelegt. Wir hoffen, dass wir damit den Unterschied machen können."
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