Knapp zwei Jahre Pause seit dem letzten Rennen der MotoGP in Aragon können einen gewaltigen Unterschied machen. Das wird die Königklasse an diesem Wochenende erleben. Nicht nur ein neuer Asphalt, sondern auch die Temperaturen werden das Wochenende bestimmen, vor allem beim Thema Reifen.
Michelin ist sich Aragon-Herausforderung bewusst: 3 Hinterreifen statt 2
"Die beiden größten Herausforderungen des Wochenendes werden die Kontrolle von Verschleiß und Hitze sein. Angesichts der zu erwartenden Bedingungen haben wir ziemlich harte Gummimischungen aus unseren neuen Produktreihen gewählt, da die Streckentemperatur hier bis zu 50°C erreichen könnte", erklärt Piero Taramasso von Reifenhersteller Michelin. Die Franzosen ändern daher sogar ihr Kontingent. Statt der üblichen zwei Mischungen am Heck stehen diesmal wie an der Front deren drei zur Verfügung. Diese sind asymmetrisch mit einer stärkeren linken Flanke.

Die Erfahrungen des letzten Aragon-Rennens von 2022 sind nur bedingt nützlich. Zum einen fand dieses etwa drei Wochen später im Jahr statt und die Temperaturen waren daher nicht ganz so unerträglich hoch, wie sie zurzeit in der spanischen Region herrschen. Zum anderen wurde seitdem ein neuer Asphalt verlegt. "Wir wissen, dass ein neuer Belag zu einem höheren Verschleiß der Hinterreifen, aber auch zu erheblichen thermischen Schwankungen führt", erklärt Taramasso.
MotoGP-Fahrer vor anstrengendem Freitag: Alle Reifen durchprobieren!
Die Fahrer sind daher gewarnt. "Das wird für alle neu und kann die Dinge verändern. Wir müssen die Reifen überprüfen. Wir haben diesmal drei vorne und drei hinten, da werden wir alle Möglichkeiten ausprobieren müssen. Wir werden sehen, was wir dann für das Rennen verwenden", meint Enea Bastianini am Donnerstag. Rivale Jorge Martin stimmt ein: "Da gilt es eine Menge an Reifen auszuprobieren. Morgen kommt da viel Arbeit auf uns zu."

Einen der Gründe für die Wichtigkeit dieser Arbeit erläuterte 'La Bestia': "Normalerweise nehmen wir jedes Jahr den härtesten an der Front her. Hier haben wir aber eine neue Spezifikation wie in Österreich. In Österreich war diese zu gefährlich, um sie zu benutzen. Hier gibt es aber mehr Hitze. Es wird wichtig, die für ein paar Runden zu versuchen." Diese hitzeresistentere Version des Produkts von Michelin war am Red Bull Ring zu viel des Guten. Der harte Reifen kühlte an der Oberfläche zu weit aus. Viele Fahrer kamen im Training zu Sturz. Im Rennen wurde dann der Medium gefahren. Im Glutofen von Aragon könnte dieser Spezial-Reifen aber die richtige Wahl werden.
Neuer Asphalt bereitet weniger Sorgen, aber: Moment der Wahrheit erst in FP1
Während also Hitze und Reifenwahl für Unsicherheit sorgen, rief der neue Asphalt bei den Fahrern kaum Befürchtungen hervor. Francesco Bagnaia war bereits von einem Kollegen aus der VR46-Academy beruhigt worden: "Normalerweise, wenn sie einen neuen Asphalt legen, dann macht das Öl ihn etwas rutschig. Aber ich habe mit [Celestino] Vietti gesprochen, der hier vor zwei Wochen einen Test gefahren ist. Er meinte, dass es abgesehen vom Morgen, wo es recht rutschig ist, fantastischen Grip gäbe." Der Weltmeister erwartet nur kleinere Probleme: "Vielleicht gibt es ein paar Flecken auf dem Asphalt, die es etwas rutschig machen."
Bagnaias zukünftiger Teamkollege Marc Marquez verwies auf den einzig wirklichen Test: "Der Asphalt sieht gut aus, aber wirklich feststellen werden wir das erst in FP1." Es ist zu erwarten, dass der Trainingsfreitag in Aragon der vielleicht entscheidendste des Jahres werden könnte. "Die ersten Tests werden sehr wichtig für die Abstimmung der Motorräder sein, und die Fahrer werden sich mit verschiedenen Kombinationen auseinandersetzen müssen", betonte auch Taramasso.
diese MotoGP Nachricht