Es wird ein Rennen gegen die Zeit - und Sauber könnte es spät aber doch noch gewinnen. Mit den Startplätzen 12 und 13 haben es Zhou Guanyu und Valtteri Bottas zum zweiten Mal in der Formel-1-Saison 2024 gemeinsam ins zweite Qualifying-Segment geschafft. Jetzt träumen sie ernsthaft davon, mit dem ersten Punkt der Saison Sauber in Katar vor der Schmach des WM-Nullers zu bewahren.
"Es ist vor allem der Diffusor und Unterboden von Las Vegas, der den Unterschied macht", analysiert Bottas nach dem Qualifying. Vor einer Woche hatte Sauber, auch im Hinblick auf 2025-Entwicklungen, noch einmal ein großes Unterboden-Update gebracht. In der Theorie sollte das ganze drei Zehntel an Fortschritt bringen, verrät Bottas.
Rundum verbessert wirkte Sauber daraufhin in Katar - ausgerechnet an dem Wochenende, an dem die Führungsspitze des zukünftigen Werkspartners Audi vor Ort ist und eine neue Partnerschaft vorstellte. Schon im Sprint-Qualifying hatte sich Bottas auf P13 platzieren mögen. Den Platz wiederholte er am Samstag im GP-Qualifying, während Zhou mit P12 nachzog. "Das Auto ist einfach viel besser, stabiler und weniger sensibel", so Zhou. Dass er am Freitag noch in Q1 hängengeblieben war, schiebt er allein auf schlechtes Timing der letzten Outlap.
Um 88 Tausendstel scheiterte Zhou am Ende nur an einem Q3-Auftritt. Bei Bottas waren es fast vier Zehntel. Entsprechend überlagert bei ihm etwas Frust das gute Team-Ergebnis. Nur Kleinigkeiten hatte er nach dem Sprint am Setup geändert, aber wohl in die falsche Richtung: "Komisches Qualifying. Jede Runde war anders, die Balance war irgendwie überall. Das war gestern nicht so."
Sauber kann den Punkt riechen: Aber Katar muss perfekt sein
Die Top-10, und damit der erste Punkt des Jahres, sind aber jetzt in Sichtweite. Aber auch in Griffweite? Ist es machbar, gegen die starken Gegner von Haas, Aston Martin und Alpine? "Im Sprint konnte ich einen Platz gewinnen und hatte dann komfortabel keine Probleme damit, Stroll abzuwehren", urteilt Bottas.
Aber irgendwie muss es nach vorne gehen. Das Auto hat zwar die Pace, die anderen Mittelfeld-Gegner hinter sich zu halten, doch sicher keinen nennenswerten Vorteil, mit dem man einen Haas oder Alpine locker auf der Strecke überholen könnte. "Ein oder zwei Ausfälle würden helfen, aber wir haben jetzt wirklich eine Chance, nur brauchen wir dafür Perfektion", urteilt Bottas. "Selbst ein Punkt währe Wahnsinn. Das ist wenigstens ein klarer Köder, nach dem wir greifen können."
Arbeitslose Sauber-Fahrer mit bittersüßem Qualifying-Ergebnis
Ein Punkt wäre nicht nur für Sauber ein Triumpf sondergleichen. Auch beide Fahrer dürstet es danach. Schließlich sind beide nach Abu Dhabi ohne Formel-1-Job. "Bisschen ironisch, aber ist eben so, jetzt können wir wenigstens versuchen, was zu holen", kommentiert Bottas das 22 Rennen lange Warten auf ein Auto, mit dem man tatsächlich um etwas kämpfen kann.

Besonders Zhou hat das doch mitgenommen. Das schlechte Auto, obendrauf die Tatsache, dass er gleich zwei Update-Pakete erst nach Bottas bekam. "Mental hart", gesteht er. "Es lenkt dich nicht ab, aber die ganze Saison so verloren zu sein ist ziemlich enttäuschend."
Der 25-Jährige macht sich schließlich noch Hoffnungen, seine F1-Karriere irgendwann wieder aufzunehmen. Jetzt, mit einem guten Auto und mit allen aktuellen Teilen, will er 2024 auf einem Hoch beenden und zeigen, dass der Rest der Saison nicht für seine Qualitäten als Rennfahrer steht: "Von außen sieht man vieles nicht."
"Für mich ist es da gut, mich zu präsentieren", so Zhou. "Ich will mich in Abu Dhabi auf bestmögliche Art und Weise verabschieden. Damit die Leute es sehen und mir hoffentlich noch eine Chance geben." Eine Saison ganz ohne erinnerungswürdiges Highlight macht Comeback-Chancen ganz schwer.
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