Yuki Tsunoda fährt seit 2021 für die Racing Bulls, die damals noch als AlphaTauri an den Start gingen. Ein Aufstieg zu Red Bull stand allerdings nie zur Debatte. Sehr zum Unmut des Japaners, der schon in den Sommermonaten seine Ansprüche auf die Rolle als Teamkollege von Max Verstappen gestellt hat.
Was den Frust von Tsunoda besonders nach oben treibt: Während er nie für ein Cockpit in Betracht gezogen wurde, sind es immer seine Teamkollegen im kleinen Bullen-Team, die als potenzielle Perez-Ersatzleute in die Diskussion eingebracht werden. Sogar Nyck de Vries war bei seinem Sensations-Einstieg bei AlphaTauri 2023 in Gerüchten prompt als Verstappen-Partner gehandelt worden. In den Sommermonaten schien zwischenzeitlich Daniel Ricciardo gute Karten auf den Aufstieg zum Topteam zu haben, aber seine Leistungen reichten nicht aus.
Lawson und Colapinto zu Red Bull: Warum nicht Tsunoda?
Inzwischen wird Liam Lawson mit Red Bull in Verbindung gebracht, genauso wie der argentinische Williams-Pilot Franco Colapinto. Tsunoda ist sich die Lage langsam leid. „Diese Gespräche gab es schon als Daniel mein Teamkollege war. Es wurde mehr seit Liam kam und plötzlich wird er zu Red Bull geschrieben. Um ehrlich zu sein, ist das die übliche Geschichte in der Red-Bull-Familie“, gab er sich vor Las Vegas genervt.
„Ich denke inzwischen gar nicht mehr darüber nach“, behauptet Tsunoda. „Ich sage immer, dass ich dieses Cockpit verdiene. Aber ich kann nicht mehr dazu sagen. Es liegt an ihnen“, führt er weiter aus. Immerhin bekommt Tsunoda am 10. Dezember bei den Post-Season-Testfahrten der Formel 1 eine erste Chance, den RB20 zu testen. Es ist seine erste kompetitive Ausfahrt mit dem Red Bull, nachdem er bisher nur Showruns in Boliden von Red Bull Racing abgespult hat.
Yuki Tsunoda: Egal, wen sich mir schicken, ich zerstöre ihn
Tsunoda will nicht zu viel daran denken, sondern den Fokus darauf legen, dass er seinen derzeitigen Job so gut wie möglich meistert – das aber mit breiter Brust. „Ich werde einfach weiterhin das tun, was ich derzeit tue. Ich bin nicht derjenige, der gehen musste. Ich fahre immer noch und egal welche Fahrer sie auch immer schicken, um mich zu schlagen. Ich zerstöre sie immer wieder“, gibt er sich selbstbewusst.
Statistisch gesehen stimmt das, auch wenn die Formulierung ‚zerstören‘ natürlich subjektiv ist. Tsunoda hatte sowohl gegen Ricciardo als auch gegen de Vries und - bislang – gegen Lawson die Nase vorne. Unfälle, Fehler und mangelnde Konstanz begleiteten in bislang aber auch. Nur an seinem ersten F1-Teamkollegen Pierre Gasly biss er sich die Zähne aus. Der Franzose wurde damals nicht mehr als potenzieller Red-Bull-Kandidat gehandelt, nachdem er 2019 bereits an der Seite von Verstappen zerbrochen war.
Tsunoda ist allerdings auch kein klassischer Red-Bull-Pilot, sondern in erster Linie ein Fahrer, der durch Motorpartner Honda seinen Weg zu den RB-Teams gefunden hat. Die japanische Marke hilft Tsunoda dabei, sein F1-Cockpit zu behalten und sie war auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass er den Red-Bull-Test am Ende des Jahres bekommt. Direkte Gespräche gibt es aber keine. „Um ehrlich zu sein, spreche ich nicht mit Honda. Ich spreche mehr mit Red Bull. Ich schätze es, dass Honda mich immer unterstützt, aber ich bin noch immer ein Red-Bull-Fahrer."
Tsunoda schafft es beinahe nicht in die USA: Wurde fast nach Hause geschickt
In Las Vegas bekommt der 84-fache Grand-Prix-Starter die nächste Gelegenheit, um seinen Worten auch Taten auf der Strecke folgen zu lassen. Eine Gelegenheit, die ihm beinahe verwehrt worden wäre. Denn bei seiner Einreise in die Vereinigten Staaten musste er trotz gültigem Visum lange Befragungen über sich ergehen lassen.
„Zum Glück haben sie mich nach vielen Diskussionen reingelassen. Ich wäre beinahe wieder nach Hause geschickt worden“, erzählt er vor dem letzten von drei USA-GPs der Saison. „Es fühlte sich komisch an, dass ich gestoppt wurde und eine echte Diskussion führen musste. Aber zum Glück dauerte es nicht mehrere Stunden.“
Tsunoda stresste es vor allem, dass er bei der Befragung voll auf sich alleine gestellt war. „Sie haben mir nicht erlaubt meinen Physiotherapeuten [,der mit ihm reiste] in den Raum zu lassen, damit er mir ein bisschen helfen könnte, die Situation zu erklären. Ich wollte das Team oder jemanden in der Formel 1 selbst anrufen, aber in dem Raum kannst du gar nichts machen.“ Welches Problem diese Befragung notwendig machte, weiß Tsunoda immer noch nicht.
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