Drei Tage testeten die Formel-1-Teams ihre 2025er-Boliden in Bahrain. Es waren die einzigen Testtage für das Feld vor dem Saisonauftakt in Australien. 2025 soll es für Aston Martin wieder sportlich bergauf gehen. Im Vorjahr machte die Mannschaft aus Silverstone sportlich mehr Schritte zurück als nach vorn, WM-Punkte sind nunmehr die Messlatte. Ob das klappt?

Fernando Alonso gibt sich nach seiner letzten Testsession in Bahrain nachdenklich. "Wir müssen abwarten. Ich denke, wir haben einige positive Aspekte am Auto. Ohne ins Detail zu gehen, scheinen die Daten und die Korrelationen gut zu sein. Es gibt eine Verbesserung im Vergleich zum Auto des letzten Jahres", erklärte der Spanier.

Im gleichen Atemzug drückte er auf die Euphoriebremse. "Es gibt auch einige negative Aspekte und Dinge, die wir für Australien verbessern müssen." Erschwerend kommt hinzu, dass durch das nahezu gleichbleibende Reglement die Teams weiter zusammenrücken werden. Das ohnehin schon hart umkämpfte Mittelfeld wird somit noch ein Stück härter. "Wir brauchen perfekte Wochenenden, wenn wir Punkte holen wollen", ist sich der zweifache Weltmeister bewusst.

An große Entwicklungssprünge im letzten Jahr des aktuellen technischen Reglements glaubt der 43-Jährige nicht: "Wir haben einen Punkt in der Entwicklung erreicht, an dem wir nur schwer mehr Abtrieb generieren können, ohne zugleich Schwierigkeiten mit dem Fahrverhalten zu bekommen."

F1-Tests in Bahrain: Erschwerte Bedingungen

Boxengasse im Regen
Am zweiten Testtag mussten die Teams eine Regenpause einlegen, Foto: IMAGO / Eibner

Seit 2021 hält die Königsklasse die Wintertests auf dem Bahrain International Circuit ab, doch so kalt und verregnet wie dieses Jahr zeigte sich das Wetter im Wüstenstaat selten. Fernando Alonso spricht von herausfordernden Bedingungen. "Die Bedingungen sind für alle schwierig. Normalerweise warten wir, bis sich die Strecke gleichmäßig verhält. Leider ist sie in Bahrain zum schlechtesten Zeitpunkt des Tages konstant." Das sei früh am Morgen, wenn sich noch kein Grip-Niveau aufgebaut hat und keine realistischen Rennbedingungen herrschen.

"Sehr früh geht es deutlich zu schlecht. Am Ende des Tages funktioniert es wiederum deutlich zu gut", erklärte der zweifache Weltmeister. Er fuhr am dritten Testtag beide vierstündigen Sessions. Am Vormittag musste er bereits nach einer Runde wegen großer Umbaumaßnahmen für eine halbe Stunde zurück an die Box. "Die Strecke hat sich so schnell weiterentwickelt und verändert. Es war dann nicht mehr optimal ", erklärte Alonso.

Dass Aston Martin nach Red Bull die zweitwenigsten Runden aller Teams absolvierte, störte Alonso nicht. Der Grund: Am diesjährigen AMR25 befinden sich keine neuen kritischen Bauteile. "Wir machen uns keine Sorgen um die Hardware. Das Auto ist grundsätzlich das von 2024. Es ist nur die Außenhülle und die Aerodynamik, die wir stark verändert haben", stellte der Spanier klar. Bauteile wie die Aufhängung, die Titelanwärter Ferrari im letzten Reglement-Jahr noch verändert hat, blieben bei Aston Martin gleich.

Fernando Alonso: Rangordnung wird sich ändern

Fernando Alonso absolviert die ersten Runden mit dem 2025er Aston Martin in Bahrain
Hinter den Top-Teams McLaren, Ferrari, Red Bull und Mercedes kämpft Aston Martin um Punkte, Foto: Aston Martin

Insbesondere in der vergangenen Saison ist die Spitze der Königsklasse enger zusammengerückt. Red Bull verlor seinen scheinbar uneinholbaren Vorsprung aus 2023, McLaren holte mit Siebenmeilenstiefeln auf. Auch Ferrari steigerte sich insbesondere in der zweiten Saisonhälfte 2024. Die Konzepte der Ground-Effect-Ära erscheinen technisch ausgereizt.

"Es ist schwierig zu glauben, dass sich Dinge so stark im Vergleich zu Abu Dhabi [Saisonfinale 2024; d. Red.] verändert haben", prognostiziert Alonso. Trotzdem blickt Alonso positiv gestimmt auf den Saisonstart: "Ich bin für die ersten Rennen zuversichtlich. Und selbst wenn die ersten vier Rennen nicht gut laufen, sollten wir nicht davon ausgehen, dass das das Bild für die ganze Saison ist. Ich denke, die Rangordnung wird sich mit jedem neuen Upgrade ändern", sagte Alonso.

Bei den Testfahrten waren viele Blicke auf den amtierenden Konstrukteurs-Weltmeister McLaren gerichtet. Vize-Weltmeister Lando Norris zeigte sich am zweiten Testtag nicht vollends zufrieden mit seinem Dienstwagen. Ist es nur ein Bluff vom Vize-Weltmeister? Hier alle Infos von Christian im Video:

Not oder Bluff: Wie gut oder schlecht ist der McLaren? (09:49 Min.)