Mehr als das halbe Feld der Formel 1 ist neu in ihren Autos. Fahrer wie Lewis Hamilton oder Carlos Sainz kennen zwar die Autos der aktuellen Generation, doch ihre jeweils neuen Boliden nicht. Noch komplizierter wird es für die Rookies. Die haben teilweise nur wenig Erfahrung in Boliden der aktuellen Fahrzeuggeneration. So gut wie alle Fahrer sind sich nach den drei Tagen in Bahrain einig: Die Formel 1 braucht mehr Testtage.

Formel 1 mit "lächerlich wenig" Testzeit

Dass die Formel 1 die Testzeit so stark beschränkt, ist ein Phänomen der Neuzeit. Früher durften die Teams nebst den offiziellen Tests der Königsklasse ihre Boliden auch privat testen. Nach dem großen Regelumschwung 2022 gab es immerhin sechs Testtage für die Teams. Seither nur noch drei. Das macht pro Fahrer 1,5 Tage Testzeit. Und selbst die sind bei Defekten oder stürmischem Wetter nicht sicher.

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Besonders für Fahrer in neuen Teams ist das ärgerlich. Diese müssen sich zuerst an das neue Team und Gefühl im Auto sowie die Technik anpassen. "Es ist schwer zu glauben, dass das der letzte Testtag ist. Das ist verrückt. Ich bin sehr dankbar für den TPC-Test, den ich fahren durfte. Wenn ich nur diesen Tag und den halben gehabt hätte, wäre ich definitiv nicht in der Position, in der ich jetzt bin. Einfach was den Komfort im Auto anbelangt“, erklärt Lewis Hamilton.

Der Rekordweltmeister durfte einige Kilometer im vorherigen F1-Auto des Teams von 2023 absolvieren. So konnte er sich bereits mit dem Lenkrad und der Teamarbeit vertraut machen.

Carlos Sainz, der aufgrund von Hamiltons Wechsel zu Williams gewandert ist, stimmt seinem Nachfolger zu. "Es ist komisch, dass ich jetzt einen und einen halben Tag gefahren bin und schon Rennen fahren muss. Es fühlt sich nicht nach genug an, nach sehr wenig, geradezu lächerlich wenig als Zeit, die wir in den Autos bekommen, bevor wir fahren", so Sainz.

Alonso: Formel 1 ist der einzige Sport mit so wenig Testzeit

Einer, der sich auch schon letztes Jahr lautstark meldete, ist Fernando Alonso. Der Veteran hat sein Team zwar nicht gewechselt, erkennt aber das Problem der mangelnden Testzeit an. "Es ist der einzige Sport, und das sage ich immer wieder, bei dem du einen Tag Vorbereitungszeit hast, bevor du an einer Weltmeisterschaft teilnimmst. Das kannst du nicht zu einem Tennis, Baseball oder Fußballspieler sagen", erklärt Alonso.

"Es war ein sehr kurzer Winter für mich. 29 Runden am ersten Tag, 27 am zweiten Tag wegen des Regens. Heute hatten wir ein normales Programm, aber nicht genug. Ich brauche nicht mehr Runden, aber ich verstehe Rookies oder andere, die nur einen und einen halben Tag haben", so Alonso.

Rookies klagen über zu wenig Testzeit:

Die Haupt-Leidtragenden sind die Rookies. Davon gibt es 2025 so viele wie lange nicht mehr. Mit Oliver Bearman, Isack Hadjar, Gabriel Bortoleto, Jack Doohan und Kimi Antonelli haben gleich fünf Piloten weniger als fünf Rennen in der Königsklasse absolviert. Besonders Hadjar und Bortoleto fehlen im Vergleich Testtage. Die beiden haben auch keine privaten Tests mit den Teams absolviert und kein einziges Rennen Erfahrung.

"Es ist definitiv nicht genug. Aber damit müssen wir arbeiten. Ich habe in der Formel 2 auch kein privates Testen gehabt, bevor ich in Bahrain die offiziellen Tests gefahren bin. Ich habe mich etwas daran gewöhnt. Denn die privaten Tests sind ziemlich teuer", so Gabriel Bortoleto.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Racing-Bull-Pilot Isack Hadjar. "Fairerweise habe ich mich daran gewöhnt. Ich fühle mich also nicht unvorbereitet. Es wäre schön mehr Testzeit zu haben, mehr Szenarien durchgehen zu können, aber es ist so wie es ist."

Die spannendsten Bilder vom finalen Tag der Testfahrten 2025 findet ihr in der verlinkten Bildergalerie. Klickt euch rein!