Das springende Pferd triumphiert an der Nordseeküste: Jack Aitken hat das erste Rennen der DTM an diesem Wochenende in Zandvoort für sich entschieden. Der Pilot von Emil-Frey-Ferrari setzte sich von der Pole gegen Rene Rast im Schubert-BMW durch. Arjun Maini (HRT-Mercedes) komplettierte nach Start von der dritten Position das Podest.
Für Aitken ist es der dritte Sieg in seinem 19. Start in der Traditionsserie und bereits der zweite im Jahr 2024 nach dem Erfolg beim Saisonauftakt in Oschersleben. Auch die anderen beiden Siege hatte Aitken von der Pole erzielt. Außerdem ist der einmalige Formel-1-Starter der 18. unterschiedliche Sieger beim 25. DTM-Rennen in Zandvoort und beschert seinem Team Emil-Frey-Ferrari den ersten Sieg auf dem Dünenkurs. Rast steht zum 51. Mal auf einem DTM-Podest und zum ersten Mal im Jahr 2024. Für den Inder Maini ist es erst der zweite Podiums-Erfolg in der DTM und der erste seit 2021.
Rast kann Aitken nicht gefährlich werden
Aitken führte das Rennen vom Start hinweg souverän an. Bereits nach einer Runde hatte der Brite den von Platz zwei gestarteten Clemens Schmid (Dörr-McLaren) auf eine Sekunde distanziert. In der Folge baute Aitken seine Führung weiter aus und gab diese nur nach seinem Pflichtboxenstopp kurz ab. Auch eine zwischenzeitliche Offensive von Rast konnte Aitken abwehren und überquerte die Ziellinie 2,924 Sekunden vor dem dreimaligen DTM-Champion.
Rast hatte sich nach Start von P7 kontinuierlich nach vorne gearbeitet. Vor seinem Pflichtboxenstopp lag der 37-Jährige auf dem vierten Rang und überholte erst Schmid in der Box und anschließend Maini auf der Strecke. Schmid litt währenddessen unter im Vergleich zur Konkurrenz einem äußerst schwachen Boxenstopp (rund fünf Sekunden; d. Red.) bei seinem Team, Neueinsteiger Dörr Motorsport, und verlor an der Box auch noch P3 an Maini.
Wittmann mit starker Aufholjagd
Die Top-5 komplettierte Lucas Auer (Winward-Mercedes) vor Sheldon van der Linde und Marco Wittmann in den beiden weiteren Schubert-BMW. Die drei BMW M4 GT3 des Rennstalls aus Oschersleben zeigten im Rennen eine starke Performance, nachdem der Bolide über Nacht durch eine Balance-of-Performance-Anpassung mehr Boost erhalten hatte.
Großer Gewinner des Rennens war Wittmann: Der zweifache DTM-Champion arbeitete sich schon vor den Boxenstopps von Startplatz 17 auf den elften Platz vor und überholte im letzten Renndrittel innerhalb kürzester Zeit auch noch Mirko Bortolotti, Nicki Thiim und Ricardo Feller.
Für Feller als bestplatzierter Audi-Pilot auf Rang acht ging es im Rennen nur rückwärts, nachdem Audi über Nacht 15 Kilogramm zuladen musste, was öffentlich von Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk hart kritisiert wurde. Schon früh konnte der Schweizer von Startplatz vier kommend die Pace der Spitze nicht mitgehen und wurde nach und nach durchgereicht. Schlussendlich rettete er den achten Platz vor Bortolotti (SSR-Lamborghini), der zuvor zwischenzeitlich an Pace verloren hatte und einen schleichenden Plattfuß vermutete.

Nicki Thiim schenkt kurz vor Schluss Positionen her
Zehnter wurde Luca Stolz (HRT-Mercedes), der fünf Minuten vor dem Ablauf der Zeit noch einen Platz von Bortolotti-Teamkollege Nicki Thiim geschenkt bekam. Der Däne kam auf P9 liegend in der Steilkurve vor Start/Ziel von der Strecke ab und räuberte durchs Kies. Nicht nur verlor Thiim dadurch Positionen an Bortolotti und Stolz, sondern auch an Maro Engel (Winward-Mercedes), der im Vergleich zu seiner Startposition sieben Plätze gut machte, und Manthey-Porsche-Pilot Ayhancan Güven.
Platz zwölf erhielt Thiim jedoch in der letzten Runde von Güven zurück, der mit einem Problem in die Boxengasse abbiegen musste. Die Punkteränge komplettierten Kelvin van der Linde, Thomas Preining und Lokalmatador Thierry Vermeulen auf den Plätzen 13 bis 15. Titelverteidiger Preining war nach einem enttäuschenden Qualifying in der ersten Runde sogar auf den letzten Platz zurückgefallen, profitierte allerdings von Ausfällen und machte Positionen gegen Vermeulen und Ben Dörr im zweiten Dörr-McLaren gut.
Mechaniker von Grasser-Lamborghini beim Boxenstopp verletzt
Zu diesen Ausfällen zählten unter anderem die beiden Grasser-Lamborghinis. Christian Engelhart musste sein Auto nach einem Reifenschaden ohne Einfluss von außen vorzeitig abstellen. Bei Luca Engstler kam es hingegen zu einem Schreckmoment beim Boxenstopp. Durch Probleme mit dem Schlauch eines Mechanikers und unglückliche Umstände traf Engstler den Mechaniker in der Box. Teamchef Gottfried Grasser ging am ProSieben-Mikrofon von einem Bruch am Fußgelenk aus. Auch Sonntags-Pole-Setter Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) stellte seinen Boliden nach etwa 25 Minuten ab.
In der Meisterschaft behält Kelvin van der Linde trotz der insgesamt enttäuschenden Performance die Führung mit fünf Punkten Vorsprung auf Teamkollege Feller. Aitken ist nun sieben Zähler hinter van der Linde Dritter.
DTM Zandvoort: So geht es weiter
Am Sonntag findet wie gewohnt das zweite DTM-Rennen an einem Wochenende statt, für das allerdings bereits die Startaufstellung feststeht. Denn schon gestern wurde das Qualifying für den Sonntagslauf ausgetragen. Grund für den unüblichen Ablauf beim dritten Event der Saison 2024: Sechs der 20 DTM-Piloten müssen von Samstag auf Sonntag einen zwischenzeitlichen Trip nach Le Mans einlegen, um am Sonntagmorgen den offiziellen Test zum 24-Stunden-Rennen (15.-16. Juni) zu bestreiten. Anschließend geht es per Privatflieger zurück nach Zandvoort.
Damit die Piloten im Doppeleinsatz - die BMW-Werksfahrer Marco Wittmann, Rene Rast und Sheldon van der Linde, dazu Lamborghini-Werkspilot Mirko Bortolotti, Kelvin van der Linde wegen seines Lexus-Programms in der WEC sowie Cadillac-Pilot Jack Aitken - nicht das Qualifying am Sonntagmorgen verpassen, war das Zeittraining fürs Sonntagsrennen auf den Freitagabend vorverlegt worden. Auch die Startzeit kommt dementsprechend ungewöhnlich daher: Startzeit ist statt wie üblich 13:30 Uhr am Sonntag 16:30 Uhr.
Auf der Pole steht dann Einzelkämpfer Maximilian Paul von DTM-Neueinsteiger Paul Motorsport. Dahinter folgen Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini), das Emil-Frey-Ferrari-Duo Thierry Vermeulen und Jack Aitken sowie Arjun Maini (HRT-Mercedes) in den Top-5.
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