Ferrari-Jubel in den Niederlanden: Jack Aitken hat sich am Samstag im Qualifying zum ersten Rennen der DTM in Zandvoort (heute ab 13:30 live bei ProSieben) an diesem Wochenende den ersten Startplatz gesichert, inklusive der drei Meisterschaftspunkte für die Pole Position. Für den 28-Jährigen ist es die dritte Pole in der Traditionsserie und die zweite im Jahr 2024.

Bei trockenen Bedingungen, aber kühlerem Wetter an der Nordseeküste lieferten sich die Piloten einen üblich engen Kampf um die bestmögliche Startposition. In den Schlussminuten der mit fünf Minuten Verspätung gestarteten 20-minütigen Session purzelten die Rundenzeiten in gewohnter Manier, wobei sich Aitken schlussendlich mit einer Rundenzeit von 1:31.762 Minuten deutlich durchsetzte - neuer Streckenrekord eines DTM-GT3-Sportwagens in Zandvoort.

McLaren überrascht mit erster Startreihe in Zandvoort

Aitken hatte in der Klassifikation für DTM-Verhältnisse beachtliche 0,374 Sekunden Vorsprung auf Überraschungsmann Clemens Schmid, der auf Platz zwei die bislang beste Platzierung von Neueinsteiger Dörr-McLaren erreichte. "Es ist ein bisschen kühler heute Morgen. Das hilft dem Auto, ins richtige Arbeitsfenster zu kommen. Ich hatte viel Grip, es ist großartig und ich habe die Runde zusammenbekommen", freute sich Pole-Setter Aitken am ProSieben-Mikrofon.

Hinter Schmid sortierten sich in der zweiten Startreihe Arjun Maini (HRT-Mercedes) und Ricardo Feller (Abt-Audi) ein. Sowohl der GT3-Bolide von Mercedes als auch von Audi mussten über Nacht Änderungen an der Balance of Performance über sich ergehen lassen. Während der Mercedes-AMG GT3 zehn Kilogramm ausladen konnte, mussten der Audi R8 LMS GT3 evo 2 sowie der GT3-Lamborghini 15 Kilogramm zuladen.

Die Top-5 komplettierte Lucas Auer im Winward-Mercedes. Dahinter folgten mit Sheldon van der Linde und Rene Rast zwei mit mehr Boost für den BMW M4 GT3 deutlich verbesserte Piloten von Schubert Motorsport nach einem enttäuschenden Qualifying für das Sonntagsrennen gestern.

Ungewöhnlicher Zeitplan in Zandvoort

Grund für den unüblichen Ablauf beim dritten Event der Saison 2024: Sechs der 20 DTM-Piloten müssen von Samstag auf Sonntag einen zwischenzeitlichen Trip nach Le Mans einlegen, um am Sonntagmorgen den offiziellen Test zum 24-Stunden-Rennen (15.-16. Juni) zu bestreiten. Anschließend geht es per Privatflieger zurück nach Zandvoort.

Damit die Piloten im Doppeleinsatz - die BMW-Werksfahrer Marco Wittmann, Rene Rast und Sheldon van der Linde, dazu Lamborghini-Werkspilot Mirko Bortolotti, Kelvin van der Linde wegen seines Lexus-Programms in der WEC sowie Cadillac-Pilot Jack Aitken - nicht das Qualifying am Sonntagmorgen verpassen, war das Zeittraining fürs Sonntagsrennen (Start um 16:30 Uhr) auf den Freitagabend vorverlegt worden.

Maximilian Paul im Lamborghini
Sonntags-Pole-Setter Maximilian Paul setzte auf eine alternative Qualifying-Strategie, Foto: ADAC

Van der Linde und Paul setzen auf alternative Strategie

Samstags-Pole-Setter Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) konnte sich bei der Zeitenjagd für das Rennen heute schlussendlich Platz neun direkt hinter Nicki Thiim im SSR-Lamborghini sichern. Damit befanden sich sechs Marken in den Top-8. Paul setzte gemeinsam mit Kelvin van der Linde im Qualifying auf eine alternative Strategie. Während die restlichen 18 Piloten wie üblich rund zehn Minuten an der Box warteten, um ihre Pirelli-Reifen mittels der Bremstemperatur ins Arbeitsfenster zu bringen, drehten Paul und van der Linde bereits früh ihre schnellen Runden.

Van der Linde absolvierte dabei mehrere Push-Runden hintereinander, wobei der Südafrikaner mit einer Rundenzeit von 1:32.467 Minuten früh den Rekord eines DTM-GT3-Sportwagens in Zandvoort, aufgestellt von Maro Engel im Vorjahr, brach. Diese Bestmarke hatte jedoch nicht lange Bestand: Paul verzichtete auf mehrere konkurrenzfähige Runden, sondern steigerte seine Rundenzeiten kontinuierlich und schlug van der Linde auf seiner entscheidenden Runde um 0,123 Sekunden.

Letztlich erwies sich die alternative Qualifying-Strategie aber wie am Freitag nicht als gewinnbringend. Während Paul zwar noch P9 rettete, konnte van der Linde nur den 13. Rang erreichen. Die Top-10 schloss hinter Paul Luca Stolz im zweiten HRT-Mercedes ab. Die ersten zehn Fahrer lagen innerhalb von nur 0,595 Sekunden. Besonders der enge Abstand zwischen P2 und P10 sticht ins Auge. Hier trennten die Piloten nur 0,221 Sekunden!

Pleite für Manthey-Porsche und Marco Wittmann

Der amtierende Vizemeister Mirko Bortolotti verpasste als Elfter hingegen die Top-10. Eine Enttäuschung war das Samstags-Qualifying in Zandvoort auch für das einzige Porsche-Team Manthey EMA. Titelverteidiger Thomas Preining konnte sich als bestplatzierter Porsche-Pilot nur den 14. Platz sichern, Teamkollege Ayhancan Güven folgte auf P16.

"Es ist schwer zu erklären", meinte ein geknickter Preining. "Es war eine saubere Session. Wir konnten unsere Stärken ausspielen, aber wir waren weit weg." Auch für den dritten Schubert-BMW-Piloten Marco Wittmann lief das Qualifying nicht wie erhofft. Anders als seine Teamkollegen verschlechterte sich der zweifache DTM-Champion im Vergleich zu gestern und nimmt das fünfte Saisonrennen nur vom 17. Platz in Angriff.